Als ende was im Anfang... (gelöscht)

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 20370
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G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Hallo K,

wenn doch der Frühling endlich käme!

Die Pausen und Brechungen in den Zeilen 3, 5, 6, 8, 10, 12 und 14 hatten es mir einfach angetan. Hoffentlich habe ich nicht übertrieben und schrecke damit andere Leser ab!

Danke für deinen freundlichen Gruß!

DOSchreiber
 
C

Christian Jyren

Gast
Eine unglaublich starke erste Strophe, und wahrscheinlich ist es falsch hier noch eine Änderung vorzuschlagen. Aber vielleicht noch eine Kleinigkeit


Schattenfrei im Grau der Winterruh‘
alle Halme stehn zum See,
das Eis erwürgt es fast im Schnee
die Nacht deckt dicht sein Knirschen zu.

und den Titel könnte man, wie die letzte Strophe einen Tick verständlicher machen: Das Ende schwingt im Anfang. ... wobei man hier natürlich immer Hesse im Hinterkopf hat, aber das hat man bei ... "Anfang und wohnen" in jeder Kombination fast immer ... also vielleicht: ...

... der Frühling schwingt im Anfang, der sich lohne ...wobei ich ganz klar sagen muss, dass ... als ende was im Anfang ... schon sehr, sehr schön, aber erst nach mehrmaligem Lesen. Die ersten paar Male stolpert man wirkt es unstimmig. Außerdem könnte man an der einen oder anderen Stelle noch stärker verdichten: z.B. Nur "Das Schilf" ... und etwas weglassen ... aber das behalte ich erstmal für mich.

Nur Vorschläge.

Beste Grüße
Christian Jyren
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Hallo Christian,

danke dir für deine Einlassungen.
Nein, das, was du betr. der ersten Strophe als 'Kleinigkeit' bezeichnest, hat eine zu große Wirkung, weil eine neue Aussage entsteht:

das Eis erwürgt es fast im Schnee
die Nacht deckt dicht sein Knirschen zu.
Zunächst müsste es nicht es, sondern sie heißen, denn die Halme sind's, die vom Eis fast erwürgt werden. Außerdem müsste wohl nach Schnee ein Komma gesetzt werden, dann aber entstünde die von mir angesprochene Aussageänderung: nicht der Schnee, sondern die Nacht deckte das Knirschen zu. Das kann ich beim besten Willen nicht stehen lassen.
Das Wort 'Frühling' habe ich ganz bewusst vermieden, alles, was ihn beginnen lässt, bewerkstelligt die Sonne, so dass sich nunmehr ein Anfang zeigt (nämlich der Frühling!), der sich lohnen möge.

Offen gestanden sehe ich derzeit keine Notwendigkeit, Änderungen vornehmen zu müssen. Aber wer weiß, ob du oder ein anderer nicht doch noch was findet. Ich bin dafür natürlich immer ansprechbar!

Schöne Grüße
DOSchreiber
 
C

Christian Jyren

Gast
Verstehe dich ... das "es" bezog sich übrigens auf das Schilf bzw. Schilfrohr in der anschließenden Strophe.

... über den Abschnitt "was ihr Trachten ist" würde ich auch noch mal nachdenken. Man könnte es sogar ganz weglassen.

den Orten warm und wärmer sage,
und an schmalen Staden rings
ein Plätschern schwillt im Tone,
als ende was im Anfang, der sich lohne!

ich weiß, dass dann der Endreim fehlt in der 3. Zeile von unten, aber der Klang bleibt immer noch wunderschön, gerade durch die entstehende Unregelmäßigkeit.

auf das "Trachten" würde ich aus drei Gründen verzichten:
- ist es ein ein altertümliches Wort und antiquisiert das Gedicht zu stark.
- es nimmt dem Gedicht ein bisschen seinen klaren Klang, oder Geradlienigkeit.
- es trägt zwei Bedeutungen, von denen die, die du nicht beabsichtigst, leider die Gebräulichere ist. Also interferieren hier Aussagen.
- und es doppelt den Subtext der Aussagen, "warm und wärmer sagen" inhaltlich, da die Intention der Sonne schon eine Zeile darüber klar wird ...

... und eventuell ändern: "als ende was in e i n e m Anfang der sich lohne", denn ich habe immer wieder Probleme die letzte Zeile mit zu einzulesen ... aber vielleicht nur mein Problem. Denk einfach darüber nach und lass es sacken.

Auch über "spült ein Morgen klar", würde ich nachdenken ... kein eindeutiges Bild. Klingt aber gut - zugegeben.

Beste Grüße
Christian Jyren
 

HerbertH

Mitglied
Sorry, aber das nichts mit Feste Formen zu tun... Welche sollte es sein?

Sprachlich ist es ziemlich [red]grausam[/red], und die Bezüge und die Bilder[red]hinken[/red].

Als ende was im Anfang…


[red]Schattenfrei im Grau der Winterruh‘[/red]
alle Halme stehn zum See,
das Eis erwürgt fast, und mit Schnee
[red]die Nacht deckt dicht sein Knirschen zu.[/red]

Doch lebt das Schilfrohr, sperrt sich starr
den Schollen, und ein Bitten fleht
ungeduldig durch das Reet:
Werdet Wasser, spült ein Morgen klar!

[red]Der blassen Sonne steigt die Klage
hoch[/red] und treibt sie, [red]dass ihr Strahlen
den Orten warm und wärmer sage,
was ihr Trachten ist[/red]. An schmalen
Staden rings ein Plätschern schwillt im Tone,
[red]als ende was im Anfang, der sich lohne![/red]

Das wäre etwas für die Schreibwerkstatt, gelinde gesagt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Dieser Hass- und Pöbelton erinnert mich an jemanden, der hier kürzlich verabschiedet wurde.

Bis vor Kurzem glaubte ich mich in einem Literaturdiskurs zu sein...
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Der Text wurde vom Autor gelöscht.
Gemäß den Forenregeln bleiben die Kommentare jedoch erhalten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Habe zwei hauchdünne Veränderungen vorgenommen - mehr kann und will ich nicht vornehmen: Dieser ganz eigene Klang des Gedichtes ginge sonst verloren.

...ihr Trachten Du hast Recht, Christian, hier könnte man durchaus verändern. Aber in welche Richtung? Wollen...Wille...ihre Absicht (hier muss man auch noch auf die metrische Vorgabe achten!)...eine griffige Alternative kann ich z.Zt. nicht finden.

Über das rote Gepinsele lege ich den Mantel der Peinlichkeit.

Es grüßt
DOSchreiber
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Warum antwortest Du dem HerbertH nicht, daß Dein Gedicht ein Sonett ist?

In der Leselupe Rubrik "Feste Formen" ist es üblich, die jeweilige feste Form gleich beim Titel mitzunennen.

Und auf jeden Fall freuen so manche, auch ich, sich darüber, kunstvolle Sonette hier vorzufinden, zwischen den Federwolken von der Kissenschlacht der Limericks und dem verwilderten Kanndochjeder der Haikus.
 
C

Christian Jyren

Gast
... nette Analogien ... lach ... und wenn wir schon beim humoristischen Abkanzeln sind, nicht zu vergessen: das immer wieder aufploppende weitgehendst-sinnfreie Gekreuch zerfaserender Vierstrophler ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Hallo Christian,

die weit oben von dir angesprochene Doppelung habe ich eben erst zur Kenntnis genommen. Da ist wirklich was dran; mal sehen, ob nicht doch eine intelligente Neuerung in diesem Textteil möglich ist.

Es grüßt
DOSchreiber
 
C

Christian Jyren

Gast
... - und der Schnee
zur Nacht ...

... finde ich schon mal eine wunderschöne Lösung. Was zwei so kleine Worte ausmachen können. Das geht nur in der Lyrik ... was auch immer das geschmacklich für den Einzelnen sein mag, - tut mir leid für dich, dass man hier so angepöbelt wird, nur weil man sich über ein Gedicht austauschen möchte.

... ich finde immer, wer etwas nicht mag, soll einfach wegschauen, oder es von mir aus mit einer schlechten Noten bewerten, und gut sein lassen ... und wenn es ihn wirklich, wirklich sticht, kann man das ja auch immer höflich mitteilen, ohne zu werten, oder zu beleidigen ... aber Menschen einfach so niedermachen, aus purer Spaß an der Freud oder um sein Mütchen zu kühlen ... das hat auch nichts mit Kritik zu tun und verrät einfach nur Niedertracht.

... und was die alle für Zeit haben, wenn man hier zu jedem Post äußern würde ...

... manchmal aber, da versteh ich dich auch sehr gut, kann man der Versuchung nicht widerstehen, den Sprachmobbern hier mit gleicher Münze herauszugeben ...

MfG
Christian Jyren
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Hallo Christian,

habe noch einmal gründlich das Sonett beleuchtet...und keinen Bedarf an Änderung finden können. Du hast ja 'Trachten' angesprochen, nun, sein Konservatismus mag richtig, gleichwohl aber auch nicht falsch [sic!] sein. Ich tendiere zu einem Abschluss...wie wir alle wissen, muss ein Schluss nicht auch ein Ende sein.
Jedenfalls danke ich noch einmal für deine Eingaben!

Es grüßt
Dyrk
 
C

Christian Jyren

Gast
Kein Problem, ich finde es immer gut, wenn einer zu dem steht, was er verfasst hat ... und oft habe ich ja auch schon festgestellt, dass die ursprünglichen Version, besser war, als die geänderte, zumindest für mich ...

In diesem Sinne ...

MfG
Christian Jyren
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Wildes Gespringe zwischen
a) vier oder fünf Hebungen, ohne Symmetrie oder sonst ein Entsprechungsmuster
b) betonten oder unbetonten Versanfängen, gleichfalls ohne Entsprechungsmuster
c) männlichen oder weiblichen Kadenzen, gleichfalls ohne Entsprechungsmuster

Nun ja, kann man so machen. Wenn man sich dessen bewußt ist und mal was anderes schreiben will als ein regelkonformes Sonett.

Schattenfrei im Grau der Winterruh‘
alle Halme stehn zum See,
[blue]das [/blue]Eis erwürgt fast, und der Schnee
[blue]zur [/blue]Nacht deckt dicht sein Knirschen zu.
XxXxXxXxX ([blue]5[/blue] Hebungen)
XxXxXxX (4)
[blue]x[/blue]XxXxXxX ([blue]unbetonter Vortakt[/blue]; 4 Hebungen)
[blue]x[/blue]XxXxXxX (4)

[blue]Doch [/blue]lebt das Schilfrohr, sperrt sich starr
[blue]den [/blue]Schollen, und ein Bitten fleht
ungeduldig durch das Reet:
Werdet Wasser, spült ein Morgen klar!
[blue]x[/blue]XxXxXxX (4)
[blue]x[/blue]XxXxXxX (4)
XxXxXxX (4)
XxXxXxXxX ([blue]5[/blue])

[blue]Der [/blue]blassen Sonne steigt die Klage
hoch und treibt sie, dass ihr Strahlen
[blue]den [/blue]Orten warm und wärmer sage,
[blue]x[/blue]XxXxXxXx (4)
XxXxXxXx (4)
[blue]x[/blue]XxXxXxXx (4)

was ihr Trachten ist. An schmalen
Ufern rings ein Plätschern schwillt im Tone,
[blue]als [/blue]ende was im Anfang, der sich lohne!
XxXxXxXx (4)
XxXxXxXxXx ([blue]5[/blue])
xXxXxXxXxXx ([blue]5[/blue])

Der Konjunktiv im Relativsatz des letzten Verses ist komisch. Wahrscheinlich als Persiflage gemeint.
 

James Blond

Mitglied
Um Mondneins Kritik versuchsweise zu entsprechen, habe ich versucht, dieses Sonett in ein regelkonformes umzuwandeln, ohne die Aussage, die Reime oder die titelgebende Schlusspointe (allzu sehr) zu verändern.

Herausgekommen ist meines Erachtens eine seltsame Chimäre, ein Mischwesen aus Poesie und Prosa. Poetisch in Gehalt und Aussage, teilweise prosaisch in Wortwahl und Darstellung, aufgrund zahlreicher Enjambements auch recht anstrengend zu lesen - aber nicht unbedingt unverständlicher oder schwieriger als das Original!

Bevor man zu Regelverletzungen greift, sollte man zunächst die Regeln befolgen, um daran anschließend mit ihnen dort zu brechen, wo man es unbedingt für notwendig erachtet. Nicht aber den zweiten Schritt vor dem ersten.


Fast schattenfrei im Grau der Winterruh‘
verlieren sich die Halme in den See,
vom Eis erwürgt, erstickt in Nacht und Schnee
drängt jeder Laut der strengen Stille zu.

Noch reglos wirkt das Schilfrohr, sperrt sich starr
dem Druck der Schollen, nur ein Bitten fleht
kaum hörbar durch das eingefasste Reet:
So werdet wieder Wasser, morgenklar!

Die blasse Sonne weckend steigt die Klage
bald auf, dass nun ein frühlingshelles Strahlen
den Winterharten warm und wärmer sage,

was all ihr Trachten ist. Im uferschmalen
Bereich schwillt rings ein Plätschern an im Tone,
als ende was im Anfang, der hier wohne!



War mir dennoch ein Vergnügen!

Grüße
JB
 

HerbertH

Mitglied
Die Version von James ist in meiner Sicht deutlich besser. Hier passen Form und Sprache. Und dadurch werden die Bilder stimmig.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Zum zweiten Mal der Versuch, von mir ein Sonett moderner Ausrichtung kaputt zu machen, diesmal speichelt Führer mondnein vor Freude!

Deshalb: Rettung durch Löschung!
 
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