Als ich dir die Hände reichte

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anbas

Mitglied
Hallo Walther,

ein wirklich schönes Liebesgedicht, das mir gut gefällt - vielleicht ein wenig zu "ich-lastig" ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

Liebe ist eigentlich ganz einfach, dann kann man das auch in einfacheren Worten beschreiben und es passt trotzdem.

Ich stimme mit anbas überein, dass man vielleicht die vielen Ich noch eliminieren könnte.

Müsste es außerdem nicht "von meinen Schultern laden" heißen?

Liebe Grüße
Manfred
 

Walther

Mitglied
Als ich dir die Hände reichte


Als ich dir die Hände reichte,
Ging das Schwere, blieb das Leichte.
Ich versank in deinen Haaren,
Weil wir uns so nahe waren.

Deine Augen sind wie Meere.
Spüre ich in mir die Leere,
Kann ich in der Wärme baden,
Angst von meinen Schultern laden.

Ich will dir das wiederschenken.
An nichts andres kann ich denken.
 

Walther

Mitglied
Hi anbas,

danke für deinen kommentar. es freut immer, wenn versierte versschmiede freundliche worte für einen text finden.

das ärgerliche an "kurzen" gedichten ist das kurze; daraus folgt, daß man klar und verdichtet sagen muß, um was es einem geht. das lyrich nimmt hier die ich-form. er klärt dem du seine liebe. ohne ein ich-liebe-dich sagen zu müssen.

ich frage nicht mich, sondern Franke und dich, wie ich das "ich" hier streichen soll (oder ausdünnen). ihr lieben: das geht nicht, ohne den text so zu verändern, daß er genau das so aussagt, wie er es jetzt sagt: einer hat fast ein schlechtes gewissen, daß er so viel nehmen darf, ohne zu geben. und das sorgt ihn.

lg w.


lb Franke,

dein hinweis mit dem fehler ist bearbeitet. vielen dank dafür. das mit dem vielen "ich" habe ich oben bereits behandelt. als ich den text schrieb, versuchte ich viel. es hat lange gebraucht, bis er fertig war.

am ende muß ich mir eingestehen, daß ich wenigstens dieses gedicht so nicht ander hinbekomme. auch wenn es dann eben nicht ganz überzeugt.

vielen lieben dank für dein aufmerksames lesen.

lg w.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

du hast recht.
Ich habe gerade mal versucht, das eine oder andere "Ich" durch ein anderes Wort zu ersetzen. Aber ich habe dann schnell gemerkt, dass diese dann irgendwie nicht passen und als unnötige Füllwörter sogar stören.
Das Erstaunlichste aber war, dass das Gedicht dann plötzlich nicht mehr ehrlich war und das ist für mich das wichtigste Kriterium.

Es passt also genauso wie es ist und als ich es bei meinen Versuchen mehrmals gelesen habe, wurde es mit jedem Lesen besser. Genau so verhält es sich auch bei der Liebe. Man muss ihr Zeit zum reifen lassen.

Liebe Grüße
Manfred
 

Walther

Mitglied
Hi Franke,

danke. puh! ich dachte schon, ich tapere einsam und verlassen auf einem grandiosen holzweg, ehrlich.

es ist manchmal vermaledeit. da schraubt man ewig an einem text herum, und dann steht das da. man ist sich selbst nicht sicher, ob das zu mehr taugt als der liebsten zu geben, damit die sich freut, daß es dieses "wir" gibt, das wir immer verzweifelt suche, um es, wenn wir es haben, zu verfluchen und als schuhabputzer zu mißbrauchen.

man traut sich nicht mehr, einfach wahrheiten zu formulieren, weil man dem braten und sich nicht traut.

danke!

lg w.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

am Ende vom ersten Vers deutet sich sehr viel Körperlichkeit an, man erwartet etwas ganz anderes, Du aber wechselst in V2 plötzlich auf die seelische Ebene, ohne auch die zu vertiefen und am Schluss geht es auf einmal ums Zurückgeben... wovon? Wir waren doch gerade eben erst in einer Art Gegenwart angekommen, die diesen erneuten Zeitsprung nun wirklich nicht schon haben mag.

Sorry, aber das ist alles arg gekünstelt und konstruiert. Mag sein, dass Du das alles gleichzeitig fühlst aber es ist trotzdem Stoff für 3 Gedichte, nicht für eins, schon gar nicht für ein so kurzes.

Gruß

Jürgen
 

Walther

Mitglied
Griaßde JoteS,

danke fürs reinlesen. der zeitenwechsel ist sachlich und inhaltlich ebenso konkludent wie logisch stringent. die erste strophe beschreibt das werden der liebe. das war gestern. heute ist das leben der liebe angezeigt. und daher wird für das heute das präsenz gewählt.

die conclusio ist ebenso geradlinig wie nachvollziehbar. nichts an diesem gedicht ist "konstruiert".

eigentlich sollte ich hier einen vortrag über die verdichtung in der lyrik halten. vielleicht fällt dann der groschen. :)

lg w.
 



 
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