Als ich ertrank

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Kinghorst

Mitglied
Als ich ertrank

Ich ging, nachdem ich Bäume fällte,
durch Wälder lief und Fallen stellte,
zum See und trank, entblößte mich,
sah Wolken, Himmel, Berge doppelt,
entdeckte dich
und hör im See jetzt Wellen:
...Ellen?

Erstaunt, verwirrt und vorsichtig
Beug ich mich weiter über
den Wasserspiegel,
äug und schau
und zögernd erst,
dann um mich greifend,
verliere ich das Gleichgewicht
und schließlich auch den letzten Halt
und tauche ein und lös mich auf,
folg deiner sanften Strömung Lauf
und hör im Fluss die Wellen:
...Ellen...

Kein Halten mehr, kein Stehenbleiben,
kein Rasten mehr, nur Weitertreiben,
vorbei an Weiden, die uns streifen,
an Mühlenräder, die uns greifen,
doch uns die Freiheit wieder lassen,
sodass wir Wiesen überschwemmen
und Boote tragen, Schiffe stemmen,
nach losen Ufern gierig fassen,
bis dass, von Wirbeln und von Schnellen,
von Schleusen, Dämmen, Wasserfällen
gehindert oder wild bewegt
ein jähes Ahnen uns erregt:

Das Meer, die Flut, die Brandungswellen:
Ellen...
Ellen...
Ellen....
 
D

Denschie

Gast
hallo kinghorst,
ich finde dein gedicht mitreißend wie den fluss,
den du beschreibst.
ich bin mir jedoch nicht sicher über die wirkung, die
das "ellen" am ende jeder strophe auslösen soll.
auf mich hat es eher einen amüsanten effekt. ein
übertriebenes liebesseufzen, das auf den boden der
tatsachen zurück holt, und mich grinsen lässt in
des flusses fluten.
viele grüße,
denschie
 



 
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