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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ach was, von Müdigkeit erholt sich der Mensch, indem er schläft
 

revilo

Mitglied
Ich lese hier in der letzten Zeit häufig Sachen, die für mich keine Lyrik sind. Darunter fallen diese Zeilen, die ich bewusst nicht Gedicht nenne. Das sind eher Gedanken oder Splitter, die durch Zeilenumbrüche umfunktioniert wurden. Ich will hier nicht belehrend sein, aber für Lyrik reicht das leider nicht......
 
G

Gelöschtes Mitglied 21215

Gast
Ich sag's mal grad heraus:
diese Art Kommentare wirkt "belehrend" und ist beleerend.

Nennt man das nicht Sucht,
wenn man's lassen will,
aber nicht kann?

Oder soll das ein Zeichen dafür sein,
dass man "Wahrheit" einfach nicht verschweigen kann?
 
G

Gelöschtes Mitglied 21215

Gast
Aber in einem nimmt Oliver ein gutes Recht in Anspruch: es muss nicht jeder alles mögen. Es ist auch nicht alles so gut, was hier geschrieben wird.
Dennoch bringen diese Art Kommentare niemanden etwas. Man kann sie gelassen vor sich hindenken.

Meine Meinung :cool:
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich sehe in revilos scheinbarer Fußnote schon einen gewichtigen Kritikpunkt, der nichts mit Geschmackswillkür zu tun hat:

Man nehme einen beliebigen Prosatext, zerlege ihn in Kurzzeilen, beachte die Strophenrhythmik
. . , -​
fertig ist das Mondgedicht.​

Zum Bleistift:

Manchmal.
Andere
schlafen ein, um
sich zu er
holen,
und
wachen
nicht mehr
auf.


Ist doch schön, oder?

Allein mit der heutigen Sonnabendmorgenausgabe der Sächsischen Zeitung bekommt man damit locker 5000 Gedichte hin, das ist schon ein Vielfaches von den Liedern in meiner Goethelyrikgesamtausgabe.

Empfehlung: mehr Binnenwortenjambements, und die Wörter runterbrechen bis zum entpuzzelten Russischbrot, mach ich selber auch gern:


Manch
mal.
Ande
r
e
schla
fen
ein,
um sich zu er
holen,
und
wachen
n
i
ch
t
me
h
r
a
u
f
.
 

revilo

Mitglied
Die LL ist ein Arbeitsforum. Foren in denen jedes noch so flache Gedicht bejubelt wird , gibt es genug. Gute Lyrik braucht mehr als Zeilensprünge!
 
G

Gelöschtes Mitglied 21215

Gast
Ich finde Mareks nachfolgende Arbeit wichtig. Da sagt er etwas darüber, was dem Text in seinen Augen fehlt. So finde ichs vollständig.

Solange Oliver sich nicht die Mühe macht, am Text zu arbeiten, oder Hinweise zu geben, bleibt auch seine Kritik nutzlos.

Wenn ihr diese Gedicht schreiben wollt - mit folgende Puzzleteilen: Ungewissheit, Schwere, Klotz am Bein, Schwäche, Müdigkeit .... Was würdet ihr mit diesen Teilen anfangen, um euer klingendes Gedicht daraus zu machen?
Das wäre wertvoller als ein einsilbiges Urteil oder Sternchen.
 

revilo

Mitglied
Ich denke, ich habe mich klar
genug ausgedrückt: Ein Zeilensprung macht
aus belanglosen Zeilen noch
lange kein Gedicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21215

Gast
Was gehört dazu?

Versmaß bzw. Rythmus, bildhafte Sprache? Wortwitz? ein besonderer Gedanke?
Was fehlt den "umgebrochenen"
Satzbruchstücken da?

Versuche es doch mal zu sagen?

Ich will dich nicht bekämpfen, sorry.
Mich machen nur die einsilbigen Urteile manchmal wütend?

Gruß, Janus.
 

revilo

Mitglied
Das Kommende ist weit,tiefund ungewiss. Die Schwere des Vergangenes ist wie ein Klotz an meinem Bein erschwert meinen Schritt nach vorne.Ich spüre die Schwäche meiner Glieder.Ich bin müde...Und von dieser Müdigkeit kann ich mich nicht mehr.
 

revilo

Mitglied
Wird es jetzt klarer ? Das ist schlicht und ergreifend ein mäßiger Text, in dem überdies auch noch gejammert wird. Was soll ich da noch groß sagen ? Und nun krieg dich mal wieder ein !
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Das Kommende ist weit,
tief und ungewiss.

Die Schwere des Vergangenen
ist wie ein Klotz an meinem Bein
und erschwert meinen Schritt nach vorne.

Ich spüre die Schwäche
meiner Glieder.
Ich bin müde.

Und von dieser Müdigkeit
kann ich mich nicht mehr erholen.

Apollonia, das ist dein Gedicht, sinngemäß gebrochen. Jetzt unterstelle ich dir mal was: Du bist an das Gedicht rangegangen mit dem Vorsatz, unbedingt ein Gedicht zu schreiben, dem man die Kunst ansieht. Da liegt der Fehler deines Gedichts. Ich geb dir mal einen Tipp, wie du von der inneren Blockade, und um die handelt es sich bei deinem Gedicht, wegkommen kannst. Schreib den Gedanken, der dein Thema sein soll, einfach mal in Prosa auf.
Dann schreibst du ihn in deinen Dialekt um, wieder in Prosa. Und vom Dialekt schreibst du ihn dann auf Hochdeutsch um. Probiere aus, ob du wirklich vollständige, korrekte Sätze brauchst. Du wirst sehen, dein Gedicht fängt an zu leben. Soviel zum Sprachlichen.

Das möchte ich noch nachtragen: Obwohl dein Gedicht den geübten Autor verstört, ist es aber ein gutes, ein steinschweres Gedicht, und ich werde dir auch sagen, warum: Es ist ein wahres Gedicht, es ist ehrlich. Und das ist der Vorzug deines Gedichts. Ein Vorzug, den ich mir für alle Gedichte wünsche.
In diesem Sinne, Kopf hoch, schreib weiter, von dem, was du erlebst, fühlst und denkst.

Lieben Gruß, blackout
 
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G

Gelöschtes Mitglied 21215

Gast
Danke für die Idee, Blackout, auch von meiner Seite.

Als ich versucht hab, den vorliegenden Text für mich persönlich in meinen Dialekt zu übersetzen, scheiterte ich an den Abstraktionen. Eine interessante Beobachtung in meinem Augen.
 

Apolonia

Mitglied
Wird es jetzt klarer ? Das ist schlicht und ergreifend ein mäßiger Text, in dem überdies auch noch gejammert wird. Was soll ich da noch groß sagen ? Und nun krieg dich mal wieder ein !
Wer jammert hier über Gedichtstruktur?
Bringt die Tastatur auf glühende Tour?
Das ist, mein Kind, der Original
aus Jammertal. Phänomenal.

Hier digital.

(Vorsicht; Umbruch)

Ich weiss, ich muss nichts erklären. Tue trotzdem.

So ganz recht weiß ich nicht, ob mein Gedicht leben kann, soll, möchte?
Ich habe ehrenamtlich Sterbebegleitung gemacht. Oft habe ich erlebt, dass die sehr alte Menschen nicht mehr leben wollten.
Ihnen fehlte die Kraft.

Für mich stellte sich die Frage, was bedeutet das, alt zu werden?
Diejenigen, die ich begleitet habe, wussten, was war, die wussten nicht, was ihnen noch bevorstand?
Trotz dieser Ungewissheit, die von Angst begleitet wurde, waren sie zu müde, kraftlos, um weiter zu leben.

Das war nicht diese Müdigkeit, die wir sonst erleben. Wir gehen müde ins Bett, ruhen uns aus und wachen frisch und agil auf.

Manchmal, wenn man richtig tief gräbt, findet man was, was man gar nicht vermutet hätte.
Apfel mit Birnen kann man nicht vergleichen.

LG Apolonia
 

revilo

Mitglied
Du sollst bitte Gedichte schreiben und nicht langatmig erklären. Aber ich lasse es bleiben. Du hast ja schon wieder eines im ähnlichen Stil geschrieben .
 

revilo

Mitglied
Hallo Apolonia, ich möchte mich in aller Form bei Dir entschuldigen. Ich habe mich aufgeführt wie ein Vollidiot. Herzliche Grüße von Oliver
 



 
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