altes mondlied

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
altes mondlied


aus braunem himmel weht ein rosa wind
und krümeln leichte wolken sich zutal
dorthin wo zaubermund das dunkel trinkt
und biegt die bäume weich in seinen bann

der mond sucht silbern nach der schatten schlaf
der somatropfen schweren honigsaft
wie schnee fällt weiszer schlummer in mein herz
es summt die luft ein regenbogenlied

der telegraphenmasten surrgesang
der perlmuttmöwen schleimgeschrei erstarrt
da der polarstern fast sein auge schlieszt
der himmelsvogel pickt die sternensaat
 
G

Gelöschtes Mitglied 21589

Gast
Hallo Mondnein,

dein Gedicht hat für mich durchaus eine gute immersive Kraft, vor allem die erste Strophe hat mich in ihren bann gezogen. Durch die Verwendung zahlreicher Adjektive muss ich allerdings sehr genau lesen, um nicht den Faden zu verlieren. Dies gelingt mir in der zweiten Strophe nicht mehr so gut, da neigt das Gedicht meiner Meinung nach dazu, überladen zu sein.

Warum schreibst du eigentlich das "ß" als "sz"? Ich finde das eher befremdlich.

Interessant finde ich, dass das Gedicht ausschließlich auf männliche Kadenzen endet und anstatt von Reimen die ein oder andere Assonanz bereithält, ohne aber ein festeres Korsett erkennen zu lassen. So haben deine Verse einen tatsächlich liedhaften Rhythmus mit einem gewissen Drang in die Freiheit.

Insgesamt hat mir dein Gedicht ganz gut gefallen.

Liebe Grüße
Frodomir
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"ß" ist eine Ligatur.
Ligaturen haben im späten Mittelalter die Schrift so überbordend überformt, daß man den Capeller braucht, den längst vergriffenen, um sie zu dekodieren. Merkwürdigerweise ist die Sz-Ligatur übriggeblieben.
 

Scal

Mitglied
Spuren aus der Geschichte des Unterwegsseins, vom Mond zum Mondnein ?
Sehe ich die "sz" - Geneigtheit denke ich an die drei Streifen von Adidas ... (hier unser/mein Kennzeichen).

LG
Scal
 

Ulritze

Mitglied
"da der polarstern ... "

"da" - - - da wird die Leserin ein wenig unsanft aus dem Lauschen auf das "mondlied" aufgeweckt.
Sie beginnt von vorn - und schon träumt sie wieder...
 

Scal

Mitglied
Gelegentlich überkommt es mich, mein Zeigefinger fährt ins Honigglas und ich freue mich darüber, weil ich weiß, dass er im nächsten Moment in meinen Mund einmündet.
Tja, so ähnlich geht's mir, wenn ich lese, wie der Mond silbern nach der Somatropfen schweren Honigsaft sucht, der im Schlaf des Schattens ... hm, gereift ... damit des Dichters Zeigefinger nach ihm greift?
Mondnein? Nein. Mondja!
 



 
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