Altes Testament in heutiger Sicht

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Lieber Minotaurus!

Ich dachte, als ich den Titel in der Liste sah: Ah, endlich meldet sich mal ein Altsprachler zu Wort und wird etwas aus der Bibliothek holen, die wir "Altes Testament" nennen.

War deshalb ein wenig enttäuscht, daß da nur das alte Gandhi-Argument in Form eines Vierzeilers auftaucht.

Nichts von den genialen Erzählungen der Bücher Genesis, Richter und Könige, nichts von den Gedichten des Jesajah-Buches, des Hohen Lieds, der Psalmen, nichts von den Rätseln der archäologischen Stratigraphie der Texte mit ihren Tiefen und Untiefen.

Das ist nicht das "Alte Testament in heutiger Sicht", sondern nur ein kleines Nebenargument in der Diskussion der Rechtsprinzipien: Rückspiegelung der Tat in den Täter oder Wiedergutmachung der Schäden, die der Täter angerichtet hat. Wobei die "heutige Sicht" noch lange nicht bei der bloßen Wiedergutmachung angekommen ist, sondern immer noch die Vergeltungs-Aspekte beibehält.

Für die eigenen Vergeltungsansprüche ist das Lyri Deiner "heutigen Sicht" blind. Wahrscheinlich fehlt ihm ein Auge.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Tut mir leid, -

ich schreibe keine längeren Kommentare mehr zu dem Thema. Philologische Sachkommentare zu diesem Thema gelten in der Leselupe als "Eigenwerbung" (so gerade geschehen im "Experimentellen").

Machs, gut,

grusz, hansz
 

minitaurus

Mitglied
Lieber Hansz

Es tut mir leid, dass ich Deine Erwartungen so enttäuscht habe. Ich wünschte, ich könnte die Lieder singen, auf die Du gehofft hattest. Ich nehme Deine klangvolle Aufzählung als Hinweis auf so einiges, an dem ich bisher mehr oder weniger achtlos vorüber gegangen bin.
Dennoch:
nur ein kleines Nebenargument in der Diskussion der Rechtsprinzipien
ist mein Thema in meinen Augen ganz und gar nicht, leider. Wenn ich auch verstehen kann, dass Du daran zweifelst, dass man das tatsächlich als "heutige Sicht" benennen kann: etabliert ist das so sicher noch lange nicht, aber deswegen habe ich diesen Vierzeiler ja geschrieben. Das gebe ich gern zu, dass bei der Titelwahl der Wunsch Vater des Gedankens war. Dieser Wunsch hat aber in meinem ganzen Berufsleben immer eine sehr zentrale Rolle gespielt.
Für die eigenen Vergeltungsansprüche ist das Lyri Deiner "heutigen Sicht" blind. Wahrscheinlich fehlt ihm ein Auge.
stellt mich allerdings vor Rätsel. Hier kann ich, als Blinder, nur den Sehenden um Hilfe bitten. Worin bestehen bitte diese "eigenen Vergeltungsansprüche"?

PS: Der späte Zeitpunkt ist der Tatsache geschuldet, dass mir Deine Zuschrift zunächst entgangen ist. Ich habe sie erst mehr zufällig in den letzten Tagen entdeckt.
 



 
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