am ende der gezeiten

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Perry

Mitglied
am ende der gezeiten

sturmmöwen kreisen über salzigen schlieren wind
verleiht dem dünensand tausende von füßen darüber
hängen lichtscheue wolken mit finsteren gesichtern

die welt scheint ein teilchenbeschleuniger zu sein der
außer kontrolle geraten ist und wir sitzen in den
wartezimmern der angst blättern in alten illustrierten

noch lebe ich in einem haus am meer sammle täglich
muscheln lege sie ins regal des unvergänglichen doch
meine gedanken kreisen um einen blutenden mond
 
Lieber Manfred,
bei "Meeresgedichten" kann ich grundsätzlich nicht widerstehen. Dein Text deutet gekonnt Ängste an, ohne dabei die eigentlich Angstauslöser zu erwähnen. Großartig gemacht. Glückwunsch
Karl
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
wenn man die Bilder mit der Zeit verbindet, in der sie entstanden sind, kann man die Auslöser sicher schnell ausmachen.
Freut mich, dass Dir Textgestaltung gefallen hat.
LG
Perry
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Perry,
dein Gedicht gefällt mir.
Dabei würde ich den Schluss eine Nuance weniger grell gestalten, z.B.

meine Gedanken kreisen mit den Sturmmöwen

Aber es ist dein Gedicht, dir gebührt hier das letzte Wort.

LG wüstenrose
 

Perry

Mitglied
Hallo wüstenrose,
danke fürs Gefallen und das konstruktive Feedback.
Der blutende Mond steht hier für das vergossene Blut der Unschuldigen in der Ukraine
und kann deshalb nicht grell genug auf den "weißen" Hemden der Schuldigen leuchten.
LG
Manfred
 



 
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