An den großen Vater

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Max Neumann

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Führe mich zu den Bergen der Wörter
Mit verbundenen Augen wie beim Kind
Das Rätsel des Lebens zu entschlüsseln
Lass ein Licht entstehen tief in mir drin

Einst kam ich nicht ohne Grund zu dir
Doch kein Wort musste ich sagen
Weil du mein Leben perfekt kanntest
So trugst du mich auf dem schwarzen Weg

Wo Kranke im Gestank der Sucht verwesen
Darüber habe ich schon oft geschrieben
Alle Wörter kamen von dir in mich hinein
Wie durch eine Pforte aus goldenem Licht

Führe mich ins Tal meiner Wünsche zurück
Damit du mich badest im blauen See
Nahe und doch weit der roten Ufer
Die Wellen meines Lebens hast du gestillt

Um mir einen neuen Schlüssel zu geben
Gemacht aus den Hoffnungen des Leids
Mich zu verwandeln in den ich fürchtete
Zu führen in eine Bucht der Liebe
 
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Die Wellen meines Lebens hast du gestillt

Um mir einen neuen Schlüssel zu geben
Gemacht aus den Hoffnungen des Leids
Mich zu verwandeln in den ich fürchtete
Zu führen in eine Bucht der Liebe zu führen
Hey, Max!

Bis zu den zitierten Zeilen wieder ein besonders intensiver Text, wie ich finde.
Führe mich zu den Bergen der Wörter
allein schon hat mich gepackt wie schon lange keine erste Zeile mehr. Wirklich stark!
Mit dem Titel zusammen spielt der Text auf zwei Ebenen - es kann der eigene Vater LIs gemeint sein, der diesem groß erscheint und allmächtig. Aber eben auch der "große Vater" im Sinne religiöser Glaubensfragen. Um Glauben geht es aber so oder so. Das durchdringt jede Zeile und Aussage....so, wie Glaube das im besten Sinne auch tut. Sehr sehr stimmig also, das Ganze. Bloß die oben von mir zitierten letzten Zeilen haken für mich ein wenig.

Erstens geht für mich die Metapher "gestillter Wellen" nicht auf. Ich vermute, es sind geglättete Wellen gemeint. "Stillen" bedeutet nun mal etwas anderes und macht nur im Zusammenhang mit Hunger so Sinn...und ich bezweifle, dass du diese Bedeutung meintest...und falls doch, verstehe ich das gemeinte Bild nicht.
Und das gedoppelte "zu führen" in der letzten Zeile scheint mir ein Überarbeitungs-Überbleibsel-Doppelmoppel zu sein. Sowas passiert mir auch manchmal.
Aber auch hier schließe ich nicht aus, dass ich einfach falsch liege in meiner Lesart. Und dann lasse ich mich gerne ins Bild setzen, um's richtig zu verstehen.

Auf jeden Fall wieder sehr gerne gelesen!

LG,
fee
 

Max Neumann

Mitglied
Hallo fee,

danke fürs Feedback.
Tatsächlich wurden die "Wellen" des "Lebens" durch den großen Vater gestillt, was hier für besänftigt steht.

Das Ende mit der Dopplung von "zu führen" ist grenzwertig. Ich ändere das jetzt.

Viele gute Impulse, nice one.
Max
 



 
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