an die Außen- und Innenseiten der Lazarette

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wiesner

Mitglied
Ich habe den Genitiv Singular von Lazarett einfach ins Plural übernommen ... es muss Lazarette heißen.
Kann jemand das korrigieren?
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo Wiesner,

der Titel stimmt ja schon auf die realistische Ebene Deines Textes ein.
Klingt nach Tacheles!
Dann wird es aber doch eher 'philosophisch' abstrakt, man behält aber den Kontext des Titels im Kopf.

Die erste Strophe ist noch sehr eingängig, die zweite dann eher kryptisch (für mich) - da muss ich noch länger drüber nachdenken.
Vielleicht noch eine Verständnisfrage: Meintest Du tatsächlich,
die sie nicht erwarteten
oder eher 'die sie nicht abwarteten'?

Auf jeden Fall eine Perspektive, die ans 'Eingemachte' geht.

Liebe Grüße
Petra
 

wiesner

Mitglied
Nein, erwarten ist richtig, denn die, die gerechte Kriege androhen, werden sie auch führen und in ihrer grenzenlosen Arroganz niemals eine gerechte Niederlage erwarten ... und doch wird sie kommen, wovor die alten weißen Frauen und Männer Angst haben. Und Angst haben die immer ...

Ich denke, dass eine weitere Diskussion hier sinnlos ist.

Ich danke Dir, Petra, für's Lesen.

Béla


(Die Korrektur des Titels hatte ich erwartet, eigentlich ...)
 
(Die Korrektur des Titels hatte ich erwartet, eigentlich ...)
Man kann nicht erwarten, dass alle Redakteure alles zufällig lesen und dann korrigieren, wenn das nur unter dem Text erwähnt wird. Wenn du etwas korrigiert haben möchtest, musst du den zuständigen Foren-Redakteur anschreiben und ihn um die Korrektur bitten, mit genauer Angabe deines Threads und der Änderung, die du gerne hättest.
 

wiesner

Mitglied
Vielen Dank, lapismont!

Jetzt empfinde ich es doch als schade, dass niemand einsteigen will in den Text ...

Béla
 

surrusus

Mitglied
Besten Dank, surrusus, aber fühl Dich nicht verpflichtet ...
Lieber @wiesner / Bela,

was mich nicht sticht, kommentiere ich nicht. Dein Werk hingegen war kein Stich, sondern in seiner Sparsamkeit ein Schlag!

Was mir sogleich ins Auge springt, ist die „Frage“ nach gerechten Kriegen und die „Antwort“ hinsichtlich gerechter Niederlagen. Diese Themen werden vom lyrischen Ich nicht im üblichen philosophischen oder theoretischen Rahmen angegangen, sondern aus der Perspektive derjenigen, die die direkten Folgen weitreichender Entscheidungen zu tragen haben - Entscheidungen, die fernab der Schlachtfelder getroffen werden. Diesen Perspektivwechsel finde ich außerordentlich feinsinnig; er verlagert den Fokus geschickt in die Lazarette.

Die Titelwahl, "an die Außen- und Innenseiten der Lazarette", interpretiere ich als ein starkes Symbol für die unmittelbaren Auswirkungen von Kriegen: Verletzung, Leid und Tod. Das Spiel mit den „Außen- und Innenseiten“ deutet in meiner Lesart auf die Kluft zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und dem individuellen Leid im Krieg hin. Besonders hervorheben möchte ich den Einsatz von Fragen als gestalterisches Element.

Sie regen mich zu tieferem Nachdenken an und bewegen mich dazu, über meine eigene Verunsicherung sowie über die Komplexität des behandelten Themas zu reflektieren. Die Formulierung, dass genau jene die Fragen beantworten, „die zu führen sie androhen“, hebt die Ironie und das Unrecht hervor, das in der Entscheidungsfindung zu Kriegen durch diejenigen liegt, die nicht an der Front kämpfen. Die „Antwort“ auf die zweite Frage macht das Empfinden von Verlassenheit und Ungerechtigkeit für mich greifbar, das jene fühlen mögen, die eine „gerechte Niederlage“ erlitten haben, ohne dass diese Erwartung oder Rechtfertigung von den Entscheidungsträgern anerkannt oder gar gewürdigt wird.

Und das in acht Zeilen! Das ist eine Seite der Lyrik, die ich sehr schätze und eine Fähigkeit, die ich auf positive Weise beneide, weil ich sie selbst nicht besitze.
Eat that Lob! :D

Dir noch eine schöne Woche, Bela.
 



 
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