An einem Fenster

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Agnete

Mitglied
An einem Fenster möcht ich bleiben,
vor dem der Fächerstrauch sich neigt,
den Rahmen streift mit rosa Fädchen,
wo Farben sterbend sich verblättern.

An einem Fenster, das verhakt,
sich manchmal zögerlich nur öffnet,
als wolle es den Blick erst prüfen,
den es gewährt auf diese Welt.

An diesem Fenster möcht ich bleiben,
wenn Nebeldunst in Tage schleicht,
nicht weicht, das Grau in Stunden klebt.
Und Kerzen würde ich entzünden,

dass Licht sich spiegelt in den Scheiben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ubertas

Mitglied
Liebe Agnete,
der Fächerstrauch neigt sich mit seinen sanften Armen an das Fenster. Er wird gesehen aus einem Raum.
Dieses Fenster wird von innen und von außen umarmt. Davor und dahinter befindet sich die eigene Natur. Aufgefächert in Lamellen, im Lidschlag, im Schleier.
Der Lichtwunsch in deiner letzten Verszeile: wundervoll!
Lieben Gruß ubertas
 

wiesner

Mitglied
Ein ganz wunderbares Gedicht, Agnete!

Melancholisch dahinschwebender Vierheber mit dezentem Kadenzwechsel - ohne Reim!
Nach 'klebt' i.d. dritten Strophe sollte wohl ein Punkt gesetzt werden. Der letzte übergreifende Satz möchte zusammenhängend gelesen sein.

Ob hier der Redakteur schwach werden könnte ;)?

Gruß
Béla
 

Agnete

Mitglied
liebe Ubertas,
vielen Dank. Ja, im Leben gilt es, die eigen Natur ins Außen zu bringen, Korrespondenz zu finden, ein Gegenüber- immer wieder den eigenen Blick zu öffnen ( das Fenster). Im Alter nicht so leicht... ;)
Manchmal bin ich entsetzt, wie die Leute in ihren Wohnungen alles dicht haben mit diesen Schnapprollos. Es wirkt wie eine Mauer.
Das brachte mich auf die Idee zum Gedicht.
lG von Agnete
 

Agnete

Mitglied
Ja, es hat eine gewisse Melancholie, Wiesner, die mich selbst erstaunte. Daran sieht man, dass Melancholie auch positiv sein kann im Gegensatz zur Schwermut. ;) Danke für das wunderbar. Es freut mich sehr. lG von Agnete
 

Perry

Mitglied
Hallo Agnete,
ja, hin und wieder sollte man das Fenster zur Welt öffnen, um dem Leben nahe zu sein.
Die Kerzen bringen einen leicht sehnsuchtsvollen Klang in die Bilder, da sie auch ein Wartezeichen sein können.
Gern Hineingespürt und LG
Manfred
 



 
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