An einem heißen Sonntag

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Max Neumann

Mitglied
Der Sonntag zerstörte uns völlig
Nichts blieb
Ich schrie dich an
Und wurde mein Echo

Kreiste über deinem Gesicht
Wie ein Moskito
Unterm Streichholz in der Kinderhand
Das Feuer verbrannte meine Flügel

Ich blieb am Straßenrand
In einem Auto sah ich dein Gesicht
Um die Lippen blutend
Schwarze Katze auf der Brust

Die Sonne ging unter
Aus Ritzen krochen dunkle Decken
Tanzend vor Flügeln aus Asche
Bis ein Sturm sie forttrug
 
Zuletzt bearbeitet:

revilo

Mitglied
Der Sonntag zerstörte uns völlig
Nichts blieb
Ich schrie dich an
Um ein Echo zu werden

Kreiste über deinem Gesicht
Wie ein Moskito
Unterm Streichholz in der Kinderhand
Das Feuer verbrannte meine Flügel

Ich blieb am Straßenrand
In einem Auto sah ich dein Gesicht
Aus den Lippen sanft blutend
Eine schwarze Katze auf der Brust

Die Sonne ging unter
Aus Ritzen krochen dunkle Decken
Tanzend vor meinen kaputten Flügeln
Auf denen ein Glanz lag

ääääähhheeemmmmm.....Ich schrie Dich an, um ein Echo zu werden??? Der Sonntag zerstörte uns völlig?? Warum? Aus Ritzen krochen dunkle Decken??? Was den für Decken? Steppdecken? Wärmedecken? … Ich blieb am Straßenrand … Wie geht das denn, wenn Du vorher über dem Gesicht gekreist bist?? Tanzen vor meinen kaputten Flügeln?? Wer denn? Die Decken? Können Decken tanzen? Schönes Wochenende
 

sufnus

Mitglied
Hi Max,
revilos Anstoßnehmen an gelockerten Assoziationsketten teile ich nicht nur nicht, sondern bin sogar der verstiegenen Meinung, dass eine "Lex revilonis", welche in der Lyrik grundsätzlich einem logisch-kohärenten Schreiben den Vorrang vor frei flottierendem Gedankenkonfetti einräumt, in einem objektiven Korridor "falsch" ist.
Bei diesem Gedicht finde ich nun sogar, dass für "Max-Verhältnisse", die Bilder relativ zusammenhängend gewählt sind, es gibt ein paar kleine Szenensprünge, aber im wesentlichen interagiert das lyrische Ich als Stechmücke mit verbrannten Flügeln mit einem lyrischen Du (die ungeraden Strophen streuen hier nur quasi kleine Nebenszenen bei). Ich find das soweit alles sehr schön, wie die Mehrzahl der Gedichte im typischen Max-Sound. :)
... dennoch ist das ein bisschen eine Vorrede zu einem nicht ganz ungewichtigen ABER.
Ich finde nähmlich, Max, dass Du Dein sehr sehr beachtliches Lyrikpotential dadurch etwas limitierst, dass Du wirklich äußerst hartnäckig eine Ich-Perspektive in Deinen Gedichten einnimmst. Man zähle mal Deine Texte, die mit dem Wort "ich" beginnen - das ist schon keine so kleine Zahl. Und dann ziehe man von den Übrigbleibenden diejenigen ab, in denen nicht ein Ich in der ersten Strophe eingeführt wird. Da bleibt dann nicht mehr soviel übrig.
Ja, ein reines Ding-Gedicht von Dir, Max, welches von irgendeinem Objekt außerhalb des eigenen Ichs handelt, fällt mir ad hoc gar nicht ein. Ich glaube, dass hier eine lyrische Kreisbahn beschritten wird, die vor dem Hintergrund des sprachlichen Audruckpotentials bedauerlich eng gezogen ist. Die Welt außerhalb des Ichs ist doch so weit und bunt... ich glaube, Du hättest viel zu ihr zu sagen...
... vielleicht gehe ich mit diesem Grundsatzeinwand ein bisschen zu weit; wir sind ja zum Glück (noch) ein (relativ) freies Land - und wer Lust hat nur Ich-Lyrik zu schreiben, ist dazu herzlich eingeladen (bzw. genauer: braucht dazu gar keine Einladung, sondern soll halt sein Ding machen)... aber... ich mein ja nur...
LG!
S.
 

revilo

Mitglied
revilos Anstoßnehmen an gelockerten Assoziationsketten teile ich nicht nur nicht, sondern bin sogar der verstiegenen Meinung, dass eine "Lex revilonis", welche in der Lyrik grundsätzlich einem logisch-kohärenten Schreiben den Vorrang vor frei flottierendem Gedankenkonfetti einräumt, in einem objektiven Korridor "falsch" ist.

sag mal, suf.......bist du nicht (mehr) in der lage einen einzigen geraden satz zu schreiben?....mein deutschlehrer hätte mir so ein konstrukt - völlig zurecht- um die ohren gehauen........wenn dir meine meinung nicht passt, schreib es doch ganz einfach direkt und verstecke dich nicht hinter solchen worthülsen.........ich mag da vielleicht ein wenig altmodisch sein, aber mir behagt so ein pseudo- intellektuelles, mit fremdwörten gespicktes kauderwelsch überhaupt nicht......schönen abend......
 

sufnus

Mitglied
sag mal, suf.......bist du nicht (mehr) in der lage einen einzigen geraden satz zu schreiben?....mein deutschlehrer hätte mir so ein konstrukt - völlig zurecht- um die ohren gehauen........wenn dir meine meinung nicht passt, schreib es doch ganz einfach direkt und verstecke dich nicht hinter solchen worthülsen.........ich mag da vielleicht ein wenig altmodisch sein, aber mir behagt so ein pseudo- intellektuelles, mit fremdwörten gespicktes kauderwelsch überhaupt nicht......schönen abend......
Hey rev!
Es ist sicher total lieb gemeint von Dir, dass Du mich über die stilistischen Vorlieben Deines (vermutlich relativ ehemaligen) Deutschlehrers informierst, aber ich kenne den Mann nicht.
Magst Du nicht lieber mehr zur Sache beitragen, was in diesem Fall in erster Linie Max' Beitrag ist? :) Falls Du mir aber wirklich den Abend mit einer Stilkritik meiner Kommentare versüßen willst, brauchst Du Dich ja vielleicht nicht unbedingt hinter Deinem alten Lehrer verstecken. :cool:
Wünsch Dir auch einen sorgenfreien und ersprießlichen Resttag.
Baba!
S.
 

Tula

Mitglied
Hallo Max
Ich sehe es ähnlich wie sufnus, die stetige Ich-Perspektive könntest du überdenken. Auf neuen Pfaden gäbe es gewiss auch Neues zu entdecken.

Um auch Textarbeit nicht zu vergessen:

Ich schrie dich an
nur um mein Echo zu werden


Natürlich hat der Sonntag an allem Schuld und der/die andere schreit zurück.

Bei den Bildern solltest du darauf achten, dass sie kohärent bleiben. Wenn die Flügel verbrennen, sind sie zwei Strophen später nicht kaputt. Ansonsten finde ich die letzten beiden Verse sehr gut, d.h. der Glanz auf den anderweitig nutzlos gewordenen Flügeln inspiriert mich durchaus.

Insgesamt vielleicht alles ein Gang zu hoch. "Expressionistische Bilder" wirken nur dann, wenn sie der Leser auch nachempfinden kann. Wird's zu viel und durcheinander, wirkt es schnell verwirrend.

LG Tula
 

Max Neumann

Mitglied
Hallo Tula,

in der Tat sollten die Bilder köhärent sein, habe das jetzt in einer Überarbeitung mal probiert.

Danke für dein Feedback.

Viele Grüße
Max
 

Max Neumann

Mitglied
Ja, finde ich auch. Nun werden zum Ende die Flügel aus Asche vom Sturm fortgetragen, wodurch sie auf ein Neues fliegen. Bis...

Das ist aber ein anderes Gedicht.
 



 
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