anapästisch gefragt

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HerbertH

Mitglied
in der tat liegt die frage des seins
auf der hand die sich öffnet und schließt
zu der faust die die welten umfasst
und zerquetscht mit der göttlichen kraft

welche tat das denn sei ist egal
die natur bringt hervor was du brauchst
denke nie dass geheimnisverrat
existenz dir zu schaffen verhilft

und die frage vernünftig gestellt
die beantwortet niemand für dich
wer du bist ist den anderen gleich
nur dir selbst ist das rätsel von wert
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Herbert,
das Gedicht hat mich beeindruckt. Die geradezu philosophischen Gedanken werden durch die Form gut unterstützt, auch dass das Gedicht reimlos ist, trägt hier dazu bei.

Und es beschreibt das Dilemma des "Verräters" von Geheimnissen. Es gibt ja sehr unterschiedliche. So kann man Missstände aufdecken - unter dem Risiko, in den Knast zu kommen, oder die Arbeit zu verlieren - oder das Leben.
Ist es das Risiko wert? Das hängt vom Geheimnis ab.

Siehe auch: Bundestrojaner. Was wurde aus Troja?

Und es ist das Rätsel, einer der Schlüssel des Gedichtes.

Enträtselst du die Natur, enträtselst du die Geheimnisse der Natur.
Enträtselst du Menschen oder Handlungen, enträtselst du Motive. Du verringerst die Assymetrie der Information.
Verrätst du sie. Ein Wort, das sich selbst und sein psychologisches Gegenteil bedeutet.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Bernd,

mit dem Anapäst hat sich mir ganz von alleine ein eher philosophisches Thema "aufgedrängt". Es scheint mir, dass das
"x x X" sich gut eignet für kräftige Aussagen.

Das Thema ist das Fragen und damit auch das Rätsel und das Geheimnis. Wollte man das tiefer beleuchten, wäre es Stoff für ein Essay.

Danke für die Aufgabenstellung :) und Deine Gedanke zum Gedicht

Liebe Grüße

Herbert
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Anapäst hat hier zugleich etwas Spielerisches und Ernstes.

In unserem Fall ist auch interessant, dass es vor Allem längenmoduliert ist, wobei auf der Länge zugleich ein Akzent liegt.

Die betonte Silbe ist so lang, wie zwei der unbetonten.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Bernd,

der Rhythmus von anapästischen Versen ist in der Tat interessant. Mich erinnert er an Schlagzeug.

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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