angeboren
wenn sie dich in berlin
gebären
bist du von anfang an
[strike]begonnen[/strike] unvollendet
dein schatten ist kurz
wie dein atem
und allen ist [strike]die[/strike]
hässlichkeit vertraut
du spuckst schwarze milch
anstatt stolzem blut
und fragt man dich
nach der heimat
wirst du still
du sitzt ja drauf
auf dem haufen dreck
der geschichten
die jeder erzählt
nur du wieder nicht
kein hahn kräht
nach dir
in diesem dorf
kräht ein jeder
sich selbst in den topf
und verschwindet verwundet
oder bleibt oder stirbt
oder teilt sich die stadt
wenn sie dich in berlin
gebären
bist du von anfang
an
Ein zutreffendes Gedicht mit wunderbar gelungenem Schluss.
Du sprichst das Grundproblem der früher geteilten Stadt an, das keineswegs überwunden ist, wenn es nach außen auch anders ausschaut.
Noch immer gibt es die "richtige" und die "falsche" Hälfte. Trotzdem handelt es sich beiderseits um eine Stadt, die ganz offensichtlich stark macht:
-
Nett auch die Anspielung auf
Celan (schwarze Milch), die wohl auf die Ausbreitung des Neofaschismus hinweisen soll.
Zwei Wörtlein könntest du m. E. streichen. Sie stören den Fluss.
LG, Heidrun