Angel Crisis

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Anonym

Gast
Alexiel zog ihr Schwert aus einem zerschmetterten Körper. Die Schlacht war fast vorüber. Um sie herum lag weißer Dampf in der kühlen Luft, aufsteigend von dem noch warmen Blut der Gefallenen. Im Blutrausch ignorierte sie ihre eigenen Verletzungen und schleppte sich in die Richtung des Torbogens. Das letzte Ziel war in greifbarer Nähe. Sie hielt ihr Schwert, von dessen Klinge noch immer Blut tropfte, fest umklammert. Ihre Gewänder waren im Lauf der Kämpfe zerrissen worden und gaben den Blick auf ihre Wunden frei. Ein tiefer Schnitt an der Schulter, der nicht aufhören wollte zu bluten, und Stichwunden am Bein erschwerten ihr das Vorrankommen. Stur und voller Hass gegen ihren Schöpfer setzte sie einen Fuß vor den anderen.
Die Atmosphäre war am Siedepunkt angelangt. In der Luft umherschwebende Daunenfedern mischten sich mit dem Geruch von Blut und den Schreien der sterbenden Krieger. Dieses Crescendo der Zerstörung wuchs zu einem unaufhaltsamen Stück des Exitus.
Um Alexiel herum war nur Verwüstung und Tod.
Der blutgetränkte Wolkenboden war feucht unter ihren nackten Füßen. Überreste von Daunenflügeln, Knochensplitter und leblose Engelskörper pflasterten ihren Weg. Sie lief beharrlich weiter, getrieben von Hass und Verzweiflung, halb blind von dem Blut, dass ihr in die Augen floss und das nicht ihres war. Schließlich blieb sie stehen und blickte nach oben. Da war er: der prächtige, goldene Torbogen, nur wenige Meter über ihr. Reich verziert mit Ornamenten und eingearbeiteten Symbolen, das Sinnbild der Pforte zum einzig Wahren und Alexiels Objekt der Verachtung zugleich.
Doch sie war zu schwach, um ihre Flügel zu bewegen. Ihr schien es unmöglich, sich selbst und das Schwert nach oben zu schwingen. Das Ziel war so nah, und sie wollte nicht warten. Doch noch war es zu früh.
Die vier Wächter erschienen vor dem Tor. Wie eine unüberwindbare Barriere standen sie nebeneinander: Asphael, Famael, Zephikel und Isphael, ihr Bruder. Er sah auf Alexiel herab, mit Verachtung, mit Enttäuschung. Doch mehr noch, mit Trauer. Aber Alexiel war blind, nicht nur von dem Blut, das ihr in den Augen brannte, sondern auch von Hass.
„ISPHAEL!“ schrie sie ihm mit aller Kraft entgegen, „DU BASTARD!“ Ihre Stimme brach fast unter der Anstrengung. Isphael sah sie voller Mitleid an. Die Wächter standen noch immer fest vor dem Torbogen, in ihren silbernen Rüstungen spiegelte sich das Bild des Schlachtfelds. Kalte Überlegenheit zierte ihre Gesichter. Alexiel schrie ihnen entgegen, als wolle sie die Vier mit puren Worten umwerfen. Sie riss ihr Schwert hoch und zeigte damit auf die Wächter und das Tor.
„DIES ist der Tag, an dem ich GOTT den KRIEG erkläre!“ In diesem Moment brach die obere Wolkendecke auf, und ein gleißend gebündelter Lichtstrahl traf Alexiel gegen die Brust. Die Wucht warf sie nach unten in die Tiefe.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Dafür, dass dir nicht viele Bilder für das Gemetzel einfallen, und erst recht dafür, dass es gar keine Geschichte gibt, ist der Text ganz schön lang …
 



 
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