Angst

Renton

Mitglied
Ich habe Angst. Angst vor der Nacht. Angst einzuschlafen. Angst nicht einschlafen zu können. Ich habe Angst vor jedes Geräusch. Jedes Knacken. Angst vor den Geräuschen, die ich selbst mache. Angst vor der Dunkelheit. Angst vor meinen eigenen Gedanken. Angst davor, dass das was in meinen Gedanken vor sich geht, sich bewahrheitet. Ich habe Angst, dass ich beim Eintreffen meiner „Vision“ nicht weiß, wie ich reagieren soll. Jedenfalls habe ich Angst. Nachts.
Ich liege im Bett und habe Angst. Die wirrsten, abartigsten Gedanken kreisen in meinem Kopf herum. Ich stelle mir vor, wie jemand die Treppe hochkommt, in das Zimmer meiner Schwester geht und ich höre von dort Schüsse. Dann entwickelt sich in mehr das Gefühl, nicht zu wissen, was zu tun wäre, wenn das eintreten würde. Verstecken könnte ich mich nicht. Wo auch? Im Bettkasten? Na, ehe ich das gemacht habe, steht die Person schon in meinem Zimmer. Mir wird bewusst, dass die Situation ausweglos sein würde. Ich wäre dem Tode geweiht. Einem schrecklichen Tod, meiner Meinung nach.
Andere Gedanken, die ich habe, sind, wie schrecklich es wäre, wenn mir jemand mit einer Axt den Kopf abschlägt oder meinen Schädel spaltet, so wie es mit Dian Fossey gemacht worden war.
An anderen Tagen, ist es die Angst davor, dass mir jemand eine meiner Gliedmaßen mit einer Axt abtrennt. Eine Hand oder ein Bein.
Es ist nicht nur die Angst vor dem Schmerz. Nein. Auch vor der Hilflosigkeit – nicht zu wissen, wie ich es verhindern könnte, was ich tun soll. Ich weiß ja nicht, warum jemand das macht. Warum mir wer den Schädel spalten sollte. Wenn ich wüsste warum, könnte ich eventuell was dagegen unternehmen, aber ich kann nicht.
Ich kann nicht sagen, ob ich krank bin oder ob der, der mir mit einer Axt gegenüber tritt, krank ist. Wir beide haben wohl Probleme - der, der sich solche „kranken Gedanken“ im Kopf zusammenreimt und der „Aktive“, der derartige Gedanken hat und sie ausführt. Was ist wohl schlimmer? Ich weiß es nicht. Vielleicht lebt der Aktive besser, weil er wahrscheinlich angstfrei ist, während der Ängstliche im Bett liegt und sich nichts sehnlicher wünscht, als nicht allein zu sein. Der Aktive ist vom Trieb getrieben. Er muss sich nicht fürchten. Er macht sich womöglich keine Gedanken darüber, was wäre, wenn jemand vor ihm mit einer Axt steht. Nein, er versetzt sich in die Situation dessen, der die Axt oder die Waffe hält. Vielleicht geht er dem Drang nach, dieses nachzuahmen. Das nenne ich krank, abnormal. Aber ist der nicht auch abnormal oder krank, der Angst hat, mit einer Axt erschlagen zu werden? Der nachts im Bett liegt und jedes Geräusch aufnimmt und denkt, dass es gleich vorbei ist. Er liegt nachts starr vor Angst im Bett und versucht jedes eigene Geräusch, jeden Atemzug zu unterdrücken, um nicht gehört zu werden. Aber sein Herzschlag ist laut. So laut, dass er fast Angst hat, dass der Aktive ihn hört.
Jede Nacht habe ich Angst vor meinen eigenen Gedanken. Angst davor, dass das was in meinen Gedanken vor sich geht, sich bewahrheitet. Ich habe Angst.
 

Charima

Mitglied
Hallo, Renton!

Deine Geschichte gefällt mir! Ich kenne solche Gedanken in ähnlicher Form. Du hast in meinen Augen die Angst gut beschrieben. Die Erzählung wirkt auf mich dicht.

Das einzige, was mich etwas stört, ist die Anspielung darauf, daß derjenige, der zuschlagen würde, keine Angst hat. Vielleicht schlägt er aber gerade aus einer Angst heraus zu? Und würde sich jemand, der Angst hat, darüber Gedanken machen, ob sein Gegenüber, vor dem er sich fürchtet, ebenfalls Ansgt hat? Wenn die Angst wirklich bestimmend ist, halte ich das für relativ unwahrscheinlich. Aber ansonsten ist dies ein sehr gelungener Text!

Den Gruß des hereinbrechenden Morgens,

Charima
 
C

caspar

Gast
habe mir mal die mühe gemacht und gezählt, wie oft du in deinem text, das wort angst gebrauchst, irgendwann, ich glaube es war bei der zehnten wiederholung, habe ich aufgehört. was erfahre ich über die angst, deine ganz persönliche wie mir scheint? absolut nichts... ok, du schreibst was dir furcht macht und versuchst mit bildern, die beklemmend wirken sollten, atmosphäre zu erzeugen, doch das schaffen sie nicht, ihnen fehlt erlebtes und eine persönliche note. wo ist der schmerz, der strick, der dir die kehle zudrückt? wo dein grausig erstarrter körper, welcher nacht für nacht bebend in deinem vor schweiß triefenden bett liegt? falls mensch sich wirklich entscheidet einen text angst zu nennen, dann bitte ich um substanz und um keine vergewaltigung dieses, doch so elementaren wortes. shalom!
 

SickGirl

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von caspar
habe mir mal die mühe gemacht und gezählt, wie oft du in deinem text, das wort angst gebrauchst, irgendwann, ich glaube es war bei der zehnten wiederholung, habe ich aufgehört. was erfahre ich über die angst, deine ganz persönliche wie mir scheint? absolut nichts... ok, du schreibst was dir furcht macht und versuchst mit bildern, die beklemmend wirken sollten, atmosphäre zu erzeugen, doch das schaffen sie nicht, ihnen fehlt erlebtes und eine persönliche note. wo ist der schmerz, der strick, der dir die kehle zudrückt? wo dein grausig erstarrter körper, welcher nacht für nacht bebend in deinem vor schweiß triefenden bett liegt? falls mensch sich wirklich entscheidet einen text angst zu nennen, dann bitte ich um substanz und um keine vergewaltigung dieses, doch so elementaren wortes. shalom!
--> vielleicht solltest du erst einmal einen text zu ende lesen ehe du über ihn urteilst?!
und ich glaube, du hast nicht verstanden, dass die wiederholung des wortes "angst" wohl absicht ist... die geschichte heißt bestimmt nicht umsonst auch "angst"


grüße,
doreen.
 
C

caspar

Gast
shalom sickgirl!

und du hast scheinbar nicht verstanden, worauf mein post abzielt. glaube mir, ich besitze die ausdauer einen text bis zum bitteren ende zu lesen, erst recht, wenn ich mir die mühe machen, auf den selbigen zu antworten. aber du hast dich mit deinem post schon genug profiliert, um nun vergeblich auf eine ernstzunehmende, literarische auseinandersetzung zu hoffen, sickgirl eben. also wirf mal ein paar xanax mehr ein und fahr dich runter.
 



 
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