Angst. Krieg.

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Walther

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Angst. Krieg.

Man hört, wie wieder Panzer rollen,
Wie Ketten quietschen, Steine spritzen.
Motoren grummeln, pfeifen, grollen.
Die Angst schleicht durch die Fensterritzen

Und sitzt beim Essen mit am Tisch.
Sie wurde gar nicht eingeladen.
Zu Abend gibt es frischen Fisch,
Das Wasser stand bis an die Waden,

Als ihn der Vater morgens fing.
Gemurmel, dumpf, statt Witz und Lachen:
Die Angst ist da und macht ihr Ding.
Man hört, wie die Geschosse krachen,

Wie Teller klirren, Gläser tanzen.
Dann kommt die laute Explosion.
Die Silberfischchen und die Wanzen
Verstecken sich beim ersten Ton.

Die Mutter weint. Sie weiß vom Leiden,
Von diesem schlimmen großen Krieg,
Der Menschen fraß, und auch die beiden,
So jungen Brüder nahm. Der Sieg

Verlangte einen hohen Preis.
Den zahlten nicht nur die Soldaten.
Kalt ist der Fisch, er war doch heiß,
Als sie ihn auf den Teller taten!

Und wieder wummern die Kanonen,
Und wieder geht es an das Leben.
Damit will einer sich belohnen,
Und Ruhe wird er keine geben.
 



 
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