Anhaftungen

James Blond

Mitglied
Wenn aus Not erwächst die Tugend,
wird der Mangel zum Kalkül,
ist vorbei die holde Jugend,
bleibt die Lüge am Gefühl.

Geht ein Jahr vor dir zu Ende,
kommt das Neue auf dich zu,
mit dem Ruf zur Lebenswende
wird Gewohnheit zum Tabu.

Grüßen wird, was einst besessen,
deinen Schwung in freie Räume,
was nie kam, bleibt unvergessen,
füllt Gedanken dir und Träume.
 
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Tula

Mitglied
Hallo James

Du bist ein weiser Dichter ... Die Stelle

was nie kam, bleibt unvergessen,
füllt Gedanken dir und Träume.


trifft sehr wohl einen empfindlichen Punkt. Wir sehnen uns vor allem nach dem, was wir in Wirklichkeit nie hatten bzw. nicht so wie wir es gerne gehabt hätten. Was sich vor langer Zeit einmal erfüllte, hingegen, verbleibt als schöne Erinnerung, seelisch weit entfernt von der ungestillten Sehnsucht.

Auch dir guten Rutsch
Tula
 

Wolke

Mitglied
Tula, du sagst wir, und fühlst dich damit von dem wiederholten dir und dich in diesem Gedicht von James Blond angesprochen:

wahrscheinlich, weil du dahinter eine Liebesgeschichte vermutest..
( Was sich vor langer Zeit einmal erfüllte, hingegen, verbleibt als schöne Erinnerung, seelisch weit entfernt von der ungestillten Sehnsucht. )

Aber wo ist die Liebesgeschichte, der eigentliche Kern?
Es fehlt ein Ich und ein Du - DAS ist der empfindliche Punkt!

Ich finde das Gedicht von James Blond sehr grandios, ABER
er versteckt seine Liebesgeschichte, die der Antrieb für dieses Gedicht ist.

Denn sonst wäre es nur ein weiterer unsäglich sinniger Silvesterreim.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kaetzchen

Mitglied
Hallo James
Dem Inhalt deines Gedichts kann ich nur zustimmen. Aber alles, was man erreichen möchte, schafft man nicht immer, dazu reicht die Zeit nicht. Man bräuchte ein zweites Leben, welches auf dem ersten aufbaut, oder ein längeres. Aber Hauptsache ist, man tut das, wofür man brennt. Das bringt Zufriedenheit. Irgendwann erkennt man sowieso seine eigenen Grenzen.
Ganz liebe Grüße
Kaetzchen
 

James Blond

Mitglied
Hallo Kätzchen,
es sind stets die Erfahrungen aus der Vergangenheit, die unserer Zukunft die Weichen stellen, ganz gleich, ob wir Einsichten aus unseren Niederlagen oder Mut aus unseren Erfolgen gewinnen.

Liebe Grüße
JB
 

Wolke

Mitglied
Es ist stets die Hoffnung auf Zukunft, die unserer Vergangenheit die Weichen gestellt hat, ganz gleich, ob wir Mut aus unseren Niederlagen oder Einsichten aus unseren Erfolgen gewinnen werden.
 

James Blond

Mitglied
Stimmt nicht: Einsichten gewinnt man nicht aus Erfolgen, sondern Motivationen. :)
Aus Niederlagen schöpft man auch keinen Mut, sondern bestenfalls Trotz. Und der Vergangenheit wurden nie die Weichen gestellt, denn die hat der Zug ja längst passiert.
Die Hoffnung treibt ihn zwar an, aber die Erfahrung stellt die Weichen.
 



 
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