Anleitung für Literaturforen-Nutzer

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Klaus K.

Mitglied
Anleitung für Literaturforen-Nutzer

Liebe Leser, Nutzer, Schreiberlinge! Diese Kurzanleitung soll Ihnen diesmal nicht helfen, Ihr 19.Waschprogramm mit Hyper-Spareffekt zu verstehen.
Es geht um Literatur, schwergewichtige Literatur, um alles, was sich unter dem Deckmantel "Intellekt" in Wort und Schrift versteckt.

Lesen Sie alles! Sie werden beeindruckt sein, wieviele "no-names" sich da austoben, die mit immer neuen Ideen, beeindruckenden Themen und sprachlichem Feuerwerk ein perfektes und aktuelles Bild der literarischen Kunst abliefern. Also unbedingt alles lesen, jedes Forum, jede Rubrik! Der Nutzen für Sie? Sie sind danach topfit, können mitreden und werden eine Horizonterweiterung erster Güte erleben. Prosa, Lyrik, Satire und und und ....die ganze Bandbreite steht zur Verfügung. Und vor allen Dingen: Sie haben es bereits gelesen, bevor sich die Verlage um die Autoren und Verfasser reißen, bevor Sie in Ihrer Lieblingsbuchhandlung wieder hören müssen "Tut uns leid - das war sofort ausverkauft, aber die nächste Auflage ist bereits im Druck!". Sie können aber jetzt bereits mitreden, Sie kennen die Werke, die Inhalte.

Diese Foren sind allein daher ein Segen! Denn die Weltklasse-Schreiberlinge können nur so entdeckt werden! Und nur das treibt sie um! Auffallen um jeden Preis, die Kisten mit Anerkennungsschreiben von unbekannten Menschen, den sogenannten "SNS," also den "Selber Nicht Schreibenden", dazu die Fernsehauftritte in der A-Klasse der Prominenz, das Honorar, die Sonderkonten in der Karibik. Ein Leben als Schriftsteller, arbeiten wann man will, wo man will, das Verfassen von vielsagenden Machwerken zur Begeisterung der Massen! Das alles winkt, wenn man sich lediglich vorher mal bei einem Literaturforum registriert, die Wogen des Ruhms stellen sich nach kürzester Zeit fast automatisch ein, tragen hinfort auf ungeahnte Höhen, gleich was man zu Papier gebracht hat. Mehr dazu später.

Dessen sollte man sich bewusst sein. Und Kritik, Kritiker gar?
Alles absolute Könner, nennen sich "Rezensenten", haben selber eher wenig bis nichts auf der Pfanne, sind aber überaus nützlich. Und hier bitte unterscheiden zwischen "Offiziellen" und "Nicht-Offiziellen", also Forenheiligen und verhinderten Deutschlehrern modernster Prägung. Deren negative Bewertungen führen zu mehr Lesern, denn diese sind nämlich immer neugierig. Gut, sehr gut! Dafür braucht es diese Foren-Beauftragten, und dazu ihre Hilfswissenschaftler mit oder ohne Lehrauftrag, denn besonders letztere potenzieren dabei den Erfolg!

"Mitgliedschaft" lautet also die erste Parole! Und dann schreiben, schreiben! Im Forum veröffentlichen? Was? Das ist im Prinzip völlig egal, es wird sowieso gelesen. Und je abgedrehter der Text, je niveauloser, je diffamierender, je sexistischer er rüberkommt, desto besser. Die Wertschätzung ist garantiert, nur mit perfektem Quark, gewürzt mit wokem Blödsinn, abgeschmeckt mit einer vermeintlichen Prise des richtigen Zeitgeistes ergibt sich der gewünschte Erfolg.
Versuchen Sie also nicht, gehaltvolle Literatur zu produzieren, gleich in welcher Kategorie auch! Das ist ein beliebter Anfängerfehler. Schreiben Sie möglichst blöd, das fällt auch nicht so schwer. Siehe auch hier.
Also ohne Sinn und Verstand, ohne Pointe, ohne Aufbau, ohne geisttriefenden Inhalt. Hauen Sie Ihren Müll einfach raus, ab damit, aufs Papier, in die Maschine. Es gibt genug Experten, die das ganz gewaltig gut finden, egal wie hohl und gedankenleer Ihr aktuelles Werk auch ist. Je dümmer, umso mehr wird hineininterpretiert, denn da wird dann versucht, den wahren und weltverändernden Kern zu finden.
Und genug Spezialisten, die begeistert genau danach suchen, die gibt es auch. Und dann?
Der Erfolg - er kommt! Ich habe allein für diesen Text, den Sie jetzt soeben gelesen haben, bereits 492.000 Euro erhalten. Noch Fragen?
OK, von einem einzigen Fan. Irgendwo aus dem fernen Osten. Aber immerhin.- Läuft also, wie beschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:

s'écrire

Mitglied
nennen sich "Rezensenten", haben selber eher wenig bis nichts auf der Pfanne

Ich halte lieber den Schnabel und einfach nur "den Daumen hoch" :)
 

Matula

Mitglied
Aber Klaus K., warum denn so gallig? Ich denke, die meisten, die hier publizieren, halten sich gar nicht für große Literaten. Sie hatten wahrscheinlich immer schon eine Vorliebe für das geschriebene Wort, haben oder hatten aber in ihrem Beruf keine Möglichkeit, dieser Vorliebe nachzugehen. Ich glaube auch nicht, dass alles (gründlich) gelesen wird, weil man eben so seine Leib- und Magenthemen hat. Und natürlich geht's oft um die Selbstdarstellung, um die eigene Befindlichkeit, die, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, niemanden mehr interessiert. Manchmal geht's auch um das Unbehagen in der Kultur und den Wunsch zu erfahren, wie es anderen damit geht. Nachdem man hier nicht direkt nachfragen darf iS von "Hallo Klaus K., was hältst du von einem Heizstrahler für den kommenden Winter?", muss man halt etwas dichten und hoffen, dass Reaktionen kommen. - Also nicht nur PEN-Club, sondern auch ein bisschen Wärmestube.

Herzliche Grüße,
Matula
 
Und hier bitte unterscheiden zwischen "Offiziellen" und "Nicht-Offiziellen", also Forenheiligen und verhinderten Deutschlehrern modernster Prägung. Deren negative Bewertungen führen zu mehr Lesern, denn diese sind nämlich immer neugierig. Gut, sehr gut! Dafür braucht es diese Foren-Beauftragten, und dazu ihre Hilfswissenschaftler mit oder ohne Lehrauftrag, denn besonders letztere potenzieren dabei den Erfolg!
Oh nein, jetzt ist er wech -wasn Pech.

Sehr treffend getextet, beißender Sarkasmus für die Einsternfuzzis.
Beislgrüße
 

onivido

Mitglied
Klaus, wie kannst du nur?Da steckt zwar allerhand Beobachtungsaufwand dahinter, aber das Resultat in schriftlicher Form zu verkuenden, kann negative Folgen fuer deine Beliebtheit haben.
Trotzdem, oder deswegen mit ueberaus freundlichen Gruessen///Onivido
 

Klaus K.

Mitglied
Hallo s'ecrire , hallo Matula, hallo hans beislschmidt, hallo onivido!

Vielen Dank euch allen! Komme gerade zurück ("Harte Arbeit, karger Lohn - was macht das schon?"), daher "an alle"! !

Kann es sein, dass man den Text zu ernst nimmst? Der Schreiberling selbst zieht sich doch mehrfach durch den Kakao! Ich "gallig"? Wir sind doch hier bei Satire und Humor, da soll es doch krachen! Mit Gruß wie immer, und völlig schmerzfrei, Klaus
 

Klaus K.

Mitglied
Jetzt habe ich bei s'ecrire den accent aigu "vergessen", und dann auch noch versehentlich einen Flüchtigkeitsfehler (das "s" bei nimmst) eingebaut.
Wo bleibt zumindest mal die orthografische Breitseite dafür? Vorsorglich habe ich schon mal die weiße Fahne gehisst.
Wenn nur die verdammten Treffer unter der Wasserlinie nicht wären, den Kugelschreiber für meine Rohkonzepte hat es bereits erwischt ...
 

s'écrire

Mitglied
Mensch Klaus, du hast den accent aigu „vergessen“? Dabei ist der doch wie für dich gemacht. Denn, ACHTUNG Duden Breitseite französisch accent aigu, aus: accent (< lateinisch accentus, Akzent) und aigu < lateinisch acutus = scharf, spitz :)
 

Hagen

Mitglied
Geschätzter Klaus,

nach der Lektüre Deines Beitrags sind in mir folgende Erkenntnisse gereift:

1. Alles, was Du zu Papier zu bringen versuchst, wird länger dauern und Dich mehr Zeit und Nerven kosten, als Du dachtest.

2. Wenn Du für ein Projekt die Zeit x (eine Woche) annimmst, wirst Du nach der halben Zeit feststellen, dass Du die Zahl x mit 10 zu multiplizieren hast (10 Wochen). Nach der Zeit 5x wirst Du feststellen, dass Du nur die Wochen durch Monate ersetzen brauchst, um der Realität in Etwa gerecht zu werden. (Behaupte stets, das hättest Du schon immer so geplant)

3. Man hat niemals Zeit, es richtig zu machen, aber immer Zeit, es noch einmal zu machen.

4. Nichts ist so leicht wie es aussieht.

5. Alles Einfache ist schwierig, alles Schwierige unmöglich.

6. Früher oder später wird die schlimmstmögliche Verkettung von Umständen eintreten

7. "Früher" tritt in dem Fall meist sofort ein, so dass "später" fast auszuschließen ist.

8. Wenn alles auf einmal schiefgeht, und man freut sich, dass man sich nur einmal ärgern muss, stellt man immer fest, dass es noch nicht alles war.

9. Droht ein Projekt auf mehrere Arten schief zu gehen, wird es auf die Art schief gehen, die den größtmöglichen Schaden physischer und psychischer Natur anrichtet.

10. Jeder Fehler der sich beim Schreiben an einem größeren Projekt einschleichen kann, wird dies mit Sicherheit tun, und zwar immer genau so, dass man völlig von vorn beginnen muss.

11. Wenn etwas gut funktioniert, sammelt es nur Energie für den Worst Case.

12. Immer wenn etwas nicht mehr schlimmer werden kann, so wird es noch schlimmer.

13. Früher oder später wird sich das Schlimmste ereignen.

14. Wenn sich eine schlechte Lage verschlechtert hat, beginnt der Zyklus von vorne.

15. Keine Lage ist so schlecht, als dass sie sich nicht weiter verschlimmern könnte.

16. Alles, was gut beginnt, endet schlecht.

17. Alles was schlecht beginnt, endet furchtbar.

18. Wenn etwas einfach aussieht, ist es schwierig.

19. Wenn etwas schwierig aussieht, ist es unmöglich.

20. Wenn etwas unmöglich aussah, wird sich im Nachhinein rausstellen, dass es ganz einfach gewesen wäre.

In diesem Sinne; - und halte mich bitte auf dem Laufenden.

Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns, mit Deiner Königin, in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter, guten Willens, moralisch einwandfrei, weiterhin positiv motiviert und stets heiteren Gemütes!
Sei stets von reiner Seele, trage immer FFP2 Atemschutzmasken, Lüge niemals oder erzähle dreckige Witze! Motze Deine Königin nie an, kaufe ihr einmal die Woche frische Blumen.

Herzlichst
Yours Hagen
_________________________________
Merke:
Du sollst die dicke Frau nicht auf den kaputten Stuhl setzen!!
 

Klaus K.

Mitglied
Hagen,

ab No. 11 ging es richtig los! Danke!

Und jetzt eine

EILMELDUNG AN ALLE HIER:

MEINE BANK HAT SOEBEN ANGERUFEN! RÜCKÜBERWEISUNG DER 492.000 EURO! FEHLBUCHUNG! ZAHLENDREHER!

So ein Mist! Und ich hatte schon den Immobilienfritzen auf Barbados kontaktiert ....
 



 
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