Anna

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Der Gang gebeugt. Die Schritte wie aus Cellophan. Durchsichtig, weich, zerknittert. Die Knie leicht, der Atem zittert. Und doch das Aug noch königlich und reich. So edel wie der Zug von einem Schwan um einen Schwan

Bei Sonnenaufgang trunken. Eingesperrt in einem dunkelblauen Sehen.Sie meinen ihren Wahn. Und können nicht verstehen, wie ein so wunderschöner, heller Schwan so hässlich, dunkel wie ein Unglück werden kann.

Ist es der Bann der Lichter an der Kirchenwand. Ist es die Strenge in dem Blick der Frau vom Ordnungsamt. Ist es der eigene Gang, gebeugt. Die Schritte klein wie Schnitte in das Cellophan. Das Kind, das nicht nach Hause finden kann. Die Mutter, die mit Tränen säugt.
Der Flug von einem Schwan um einen Schwan, der nicht mehr fliegen kann.

Wer weiss denn schon woran es liegt. Das Auge aber ist noch königlich. Und in dem leeren Blick da lese ich, von einem letzten Sieg über das Leben.
 
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wiesner

Mitglied
ein Sterbegedicht, ein Liebesgedicht, ein Lebensgedicht...
Das Schwanensymbol trefflich in Szene gesetzt. Das fließende Textbild befragt mich noch.

Béla
 
Vielen Dank für die Besprechung, liebe @Anni123 und @wiesner. Ich freue mich, das was rüber kommt. Die Kategorisierung finde ich wunderbar treffend, Béla.

Das Textbild sollte ein bisschen an eine "unrprätentiöse Notiz" erinnern. Letztlich ist es eine Notiz aus deutschen Innenstädten gerichtet an:

"Den, den es betrifft".

mes compliments

Dio
 
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