Annäherung

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G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Moin Andreas,

diese Zeilen finde ich sehr ansprechend.
Was mich ein wenig stört, von Dir aber sicher so gewollt ist, ist das dreimalige "nah". Für meinen Geschmack könnte die mittlere Zeile jeweils variieren, vielleicht mal mit "eng" umschrieben werden. Auch das mehrmalige "ganz" könnte beispielsweise mal in ein "sehr" abgeändert werden.
Für mich lassen viele Wiederholungen ein so kurzes Gedicht ein wenig starr erscheinen. Aber wie gesagt - sicher Geschmackssache.

Gruß Ciconia
 

anbas

Mitglied
Annäherung

Mein Ich
ganz nah bei dir,
will sein, will überleben.

Mein Ich
so zärtlich nah bei dir
will sich dir ganz ergeben.

Doch ist mein Ich
ganz nah bei dir,
hat's Angst, sich zu verlieren.

So wird mein Ich
sehr vorsichtig
mit deinem Ich poussieren.
 

anbas

Mitglied
Hallo Ciconia,

vielen Dank für die schöne Rückmeldung. Grundsätzlich sehe ich es wie, Du, dass in einem kurzen Text Wortwiederholungen oft störend sind. Daher habe ich ein "ganz" auch ausgetauscht. Beim "nah" bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich da was ändern will. Für mich bekommt das Gedicht durch diese Wiederholung etwas Eigenes, was ich schwer beschreiben kann (jedenfalls im Momen ;) ). Kurz: Diese Wiederholung gefällt mir an dieser Stelle. Vielleicht sehe ich das mit zeitlichem Abstand anders. Erstmal lasse ich es aber so stehen.

Liebe Grüße

Andreas
 
F

Fettauge

Gast
Was ich hier überhaupt nicht verstehe, ist, warum das Ich ewig in der dritten Person von sich spricht. Warum schreibst du nicht einfach: ich? Das ist wohl der künstlerische Clou vons Ganze?

Gruß, Fettauge
 

anbas

Mitglied
Hallo Fettauge,

da ich dieses Gedicht eher intuitiv geschrieben habe, musste ich aufgrund Deiner Frage/Anmerkung noch mal über meinen eigenen Text nachdenken :D. Danke dafür!

Ich benutze das "Ich" hin und wieder im Sinne der Aufteilung "Es" - "Ich" - "Über-Ich" (siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Strukturmodell_der_Psyche ). So auch in diesem Gedicht. Es geht also um einen bestimmten Teil von mir, der sich annähert, Ängste hat.

Wie gesagt, ich habe die Zeilen überwiegend intuitiv geschrieben. Sie sind in dieser Form für mich jedenfalls stimmig.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Gruß

Andreas
 
A

Architheutis

Gast
Lieber Andreas,

ich schließe mich Fettauges Bedenken an. Das Es-Ich stört. Mich stört aber noch viel mehr:

"ganz nah zärtlich bei dir sein"

"will mich dir ergeben"

Ne, Andreas, des isch nix. Ab ins Körbchen damit, so ist mein Rat. Sorry.

Dennoch lieben Gruß,
Archi
 

anbas

Mitglied
Hallo Archi,

ich danke Dir für Deine ehrliche Meinung. Allerdings teile ich sie - auch mit etwas zeitlichem Abstand - nicht.

Ich kann allerdings nachvollziehen, dass nicht jeder einen Zugang zu diesem Gedicht findet. Doch deswegen in die Tonne oder ins Körbchen damit? Nö, auch wenn es kein Meisterwerk ist - für so schlecht halte ich es nicht. Ich werde es mir trotzdem hin und wieder noch mal ansehen, auch mit Blick auf die von Dir genannten Stellen.

Liebe Grüße

Andreas
 
A

Architheutis

Gast
Lieber Andreas,

ich schätze die meisten Deiner Werke, die Aussagen hier scheinen mir aber umstimmig:

- ganz nah bei dir
- zärtlich(!) nah bei dir
- poussieren

Entweder, ich bin zärtlich nah, oder ich poussiere. Oder?

Lieben Gruß,
Archi
 

anbas

Mitglied
Hallo Archi,

zu Deiner Anmerkung von mir ein klares Jein :D.

Das LI kann sich dem LD zärtlich nah fühlen, im Handeln trotzdem vorsichtig sein. Die ersten beiden Verse zeigen mehr das "Innenleben" des LI, der vierte weisst auf das tatsächliche Tun hin und der dritte ist quasi die Verbindung zwischen Innen und Außen.

War das jetzt verständlich (meine Hirnaktivität wird gerade durch eine Erkältung etwas beeinträchtigt :D)? Auf jeden Fall danke ich Dir für die Auseinandersetzung mit diesem Text.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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