Anruf

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Vera-Lena

Mitglied
Anruf

In die Reiche der Himmel
rufst du mich hinein
mit Leuchtbuchstaben
aus deiner Herzmitte.

Freudenfeuer sind angezündet
für meine Heimkehr.

Das Sternengewand
liegt ausgebreitet.

Vertrauensvoll setze ich
einen Fuß auf den Regenbogen
und trachte danach,
in die Höhe zu gelangen,
das Weltengepäck
in allen meinen Zellen,
ein klapperndes Hindernis,
das ich noch nicht
zu besänftigen weiß.

Aber du
erwartest mich.
 

Vera-Lena

Mitglied
Leute, dieses ist, wie ich eben gesehen habe, mein 500stes Werk.Da es wieder einmal religiösen Inhaltes ist, kommentiert es niemand. *lach*
 
H

Heidrun D.

Gast
500? Jessesmaria. :D

Ich eile herbei, meine Schöne!

Der Text lässt durchaus (auch) eine sehr diesseitige Lesart zu. Denn immerhin ist es ja möglich, dass ein irdischer Geliebter ruft, mit seinen Gedichten nämlich, aus der Herzmitte heraus. - Ein wenig erinnert mich der Text an das Hohe Lied *lächelt.

Mir gefällt das Werk, wie eigentlich alle deine Texte. Du verknüpfst Professionalität mit einer ruhigen Sprache, die meistens auf den Punkt trifft.

Diesmal habe ich jedoch etwas zu meckern (trotz 500!) Die Verse:

[red]
in allen meinen Zellen,
ein klapperndes Hindernis,
[/red]

missfallen mir. Können denn Zellen klappern? Und:

[blue][strike]Aber[/strike] Doch du
erwartest mich[/blue]

klingt mir persönlich schöner.

Gratulierende Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

wie lieb von Dir, dass Du Dich über diesen Text erbarmst und ihn unter die Lupe nimmst. :)

Also die Zellen klappern natürlich nicht, sondern in den Zellen klappert das Weltengepäck, das sie mit sich herumschleppen.

Das [red]Doch[/red] du klingt in der Tat überzeugender, weil in nur einer Silbe statt zweien mehr Kraft steckt.

Ja, Du hast Recht, der Text lässt sich auch ganz irdisch betrachtet verstehen.

Dann müsste man das Weltengepäck so interpretieren, dass da noch Unerledigtes, Altes zwischen dem rufenden Du und dem gerne dem Ruf folgenden Lyri steht.

Ich werde das [blue]klapperndes[/blue] obgleich ich es als sehr zutreffend empfinde, gegen "friedloses" austauschen.

Aber zu diesem einen Wort würden mich auch noch Meinungen anderer Leser interessieren.

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, liebe Heidrun, und liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Anruf

In die Reiche der Himmel
rufst du mich hinein
mit Leuchtbuchstaben
aus deiner Herzmitte.

Freudenfeuer sind angezündet
für meine Heimkehr.

Das Sternengewand
liegt ausgebreitet.

Vertrauensvoll setze ich
einen Fuß auf den Regenbogen
und trachte danach,
in die Höhe zu gelangen,
das Weltengepäck
in allen meinen Zellen,
ein friedloses Hindernis,
das ich noch nicht
zu besänftigen weiß.

Doch du
erwartest mich.
 

Joh

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

zuerst einmal auch von mir einen Glückwunsch!

In der zweiten Version kann ich Dein Gedicht sehr gut annehmen(obwohl ich nicht gläubig bin), diese Mischung aus tief empfundener Freude und dem Wissen um die Menschlichkeit, dem Rest von Zweifel ohne Furcht ist es, der die Zeilen für mich glaubhaft und nicht aufgesetzt macht.

liebe Grüße, Johanna
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Johanna,

ja so ist es gemeint. Ich danke Dir, dass Du mir auch Auskunft gibst darüber, dass Dir die überarbeitete Version besser gefällt. Dann lasse ich das jetzt so stehen.

Auf Glückwünsche nur wegen der Zahl 500 war ich jetzt gar nicht gefasst, obgleich ich die natürlich provoziert habe *peinlich*
Dennoch Dir und Heidrun meinen Dank!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
M

mirami

Gast
liebe vera-lena,

nur kurz.... meinen herzlichen glückwünsch zum 500 werk hier. wow, 500 das ist schon was.
und das meine ich ganz ehrlich. das zeugt von kreativität. respekt! ich werde mir dieses gedicht morgen noch mal in ruhe zu gemüte führen. heute sag ich nur als lelu-kollegin ... zeilen anstatt zellen würde auch passen. :)

lg
mirami
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe mirami,

danke schon einmal! Ich freue mich, wenn Du Dir den Text noch gründlich anschaust. :)

Die Zeilen anstelle der Zellen sind mir aber etwas zu weit vom Lyri entfernt. Ich möchte schon aussagen, dass das Weltengepäck vom Lyri verinnerlicht ist. Vielleicht denkst auch Du noch einmal darüber nach und sagst mir Deine Sicht zu diesem Wort an dieser Stelle des Textes.

Dir eine gute Nacht!
Liebe Grüße
Vera-Lena
 
I

Iphi

Gast
Liebe Vera-Lena,

500! Da gratuliere ich und meine, Du hast schon viel 'Weltengepäck' bearbeitet, sortiert und eingeordnet.
Dein Gedicht empfinde ich als Schwellengedicht, wie es wohl ab einem gewissen Alter gar nicht anders zu lesen ist. Nichts geschöntes und voller Hoffnung.
Auch ich hab mir über das 'friedlos' Gedanken gemacht, weil ich da stolperte. Schon mit einem Fuss auf dem 'Regenbogen' würde ich 'friedlos' ganz streichen und mit der Freude und Gelassenheit einfach schreiben:

das Weltengepäck
in all[strike]en[/strike] meinen Zellen,**
ein letztes Hindernis,
das ich noch nicht
zu besänftigen weiß.

(all[red]en[/red] und Zell[red]en[/red])

Oder:

das Weltengepäck
in all meinen Zellen,
ein letztes Hindernis,
das ich noch nicht
zu bewältigen weiß.

Weil, ich weiss nicht, ob man Hindernisse besänftigen kann, es sei denn es ist ein wildes Tier.

Uiih, ich bin sehr unsicher, ob ich mich als 'Juniorin' so einmischen darf ...

Lieben Gruss,
Iphi
 

HerbertH

Mitglied
500 Chapeau!

Liebe Vera-Lena,

nicht nur wegen der 500 Werke, sondern auch wegen Deinen oft sehr ausführlichen und einfühlsamen Kommentaren ziehe ich den Hut :)

LG

Herbert
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Iphi,

Dir steht es zu, jeden Text zu kommentieren.:)

Inhaltlich habe ich es aber nicht so gemeint, wie Du es liest und dadurch entstehen wahrscheinlich für Dich jetzt Probleme, den Text wahrzunehmen.

Es geht hier nicht darum, dass jemand diese Welt zu verlassen gedenkt, sondern es geht darum, die Ideale, welche von den Weltreligionen angestrebt werden zu verwirklichen, also dass der Mensch Tugenden entwickelt wie Liebe, Güte, Friedfertigkeit, Selbstbeherrschung usw, um sich trotz aller weltlichen Mühen und Beschwernisse dem Göttlichen, das ihn erwartet, immer besser anzunähern. So hatte ich es gemeint.

Will man es "irdisch" verstehen, wie Heidrun vorgeschlagen hatte, müsste man es anders interpretieren. Aber das hatte ich ja weiter oben schon getan.

Das Weltengepäck ist das Gegenteil der Tugenden, dass sind die Untugenden, die gewöhnlich sehr laut zu Worte kommen: Tu dies und tu das, lass dir nichts gefallen, hau auf den Putz! usw.
Ja, dieses Geschrei müsste besänftigt, also in Sanftmut umgewandelt werden.

Was mir aber gut gefällt, ist Dein Vorschlag "in all meinen Zellen". Es klingt flüssiger und ich übernehme es gern.

Danke für deine Interpretation und Deine Vorschläge!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Anruf

In die Reiche der Himmel
rufst du mich hinein
mit Leuchtbuchstaben
aus deiner Herzmitte.

Freudenfeuer sind angezündet
für meine Heimkehr.

Das Sternengewand
liegt ausgebreitet.

Vertrauensvoll setze ich
einen Fuß auf den Regenbogen
und trachte danach,
in die Höhe zu gelangen,
das Weltengepäck
in all meinen Zellen,
ein friedloses Hindernis,
das ich noch nicht
zu besänftigen weiß.

Doch du
erwartest mich.
 



 
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