@ NDK
Du hast mich vielleicht teilweise falsch verstanden.
Ich halte Deine Texte hier deshalb nicht für "banal", weil sie emotional sind.
Wir müssen, falls wir überhaupt irgendetwas in dieser Welt vertrauen wollen, zuförderst unseren Gefühlen vertrauen (freilich bei Weitem nicht immer ihren Inhalten), weil unsere Gefühlswelt (1) unsere evolutionär älteste und größte Ebene in uns ist, unser innerster Kern, auf welchem sich unser Sein abspielt, weil (2) diese Ebene überlebensnotwendig ist, wir entwachsen ihr als Kleinkinder zu vielleicht 20-30% (mehr ist an unserer Ratio mit Sicherheit nicht dran) und tauchen als Alte wieder dahin zurück, und (3) weil diese animistische Gefühlswelt dasjenige ist, welches uns mit allen anderen Lebewesen auf diesem Planeten verbindet - zwar diffus und in Worten nicht zu packen, aber diese Emotio-Ebene ist tatsächlich universal in allen Wesen dieses Planeten vorhanden - warum? - weil das irdische Leben einen gemeinsamen Ursprung hatte, und die Evolution bisher grundlegende Erfindungen allermeist nur einmal gemacht hat.
Authentische Gefühle also ernstnehmen, und authentische Texte darüber ebenfalls.
Was völlig anderes ist es, wenn man aus unechten = aufgesetzten Gefühlen heraus plakative Texte als verbale Monstranzen fabriziert, wie zB Trauer/Liebesschnulzen.
(Mit der "idiotin erinnerung" wollte ich nur daran erinnern, dass jede Erinnerung, die wir ins Wachbewusstsein rufen, dabei verändert wird und als dann Veränderte im Hirn neu abgespeichert werden muss, wodurch sich unsere Erinnerungen mit der Zeit immer mehr "glätten", wie eine Wachsfigur, die schmilzt, und bei der sich zu Beginn die exponierten Kanten und Ecken, die Oberflächenunterschiede duch Abschmelzen runden, erodieren.
In genau dem Sinn "malt Erinnerung mit goldenem Pinsel".
Kurz erklärt:
Beim Computer wird eine von Festplatte auf den Bildschirm gerufene Datei/Text/usw., falls sie nicht verändert wurde, beim Wegklicken nicht auf der Festplatte neu abgespeichert, sondern der Speicher, der den Bildschirm versorgt, das Speicherbild wird gelöscht. Damit bleibt die Datei auf der Festplatte unverändert.
Beim Hirn ist aber mit jedem Aufruf einer Erinnerung ins Wachbewusstsein eine automatisch ablaufende Neuverarbeitung = Neu-Konditionierung dieser Erinnerung verbunden = sie muss Kontrollinstanzen passieren, wird so zurechtgebogen, dass kognitive Dissonanzen möglichst unterbleiben, wird so manipuliert, dass sie ins aktuale Wachbewusst-Sein möglichst nahtlos hineinpasst, usw., zurechtgestutzt wie ein altes Puzzleteil in ein neues = völlig anderes Puzzle.
Befasst sich das Wachbewusstsein danach mit Anderem, dann wird dieses neu-gestaltete Erinnerungsbild aktiv wieder abgespeichert, und zwar dummerweise so, dass es nun die vorherige Stelle dieser Erinnerung überschreibt, bzw. ihre Stelle einnimmt = das Vorherige ersetzt.
(... woraus man begreifen kann, dass das sog. "Erinnern" von Natur aus einen völlig anderen funktionalen Zweck hat, als den von uns (miss)verstandenen)
Genauer: jede aufgerufene Erinnerung ist, solange sie im Wachbewusstsein präsent ist, an ihrem Originalort gelöscht.
Deshalb passiert es, dass jemand der sich gerade an XY erinnert und dabei einen Schock/Schreck/o.ä. erleidet, mitunter danach über diese Erinnerung überhaupt nicht mehr verfügt (Teil bestimmter Trauma-Therapien), und so funktioniert ein neues bald marktreifes Medi, welches Erinnerungen gezielt und komplett auslöschen kann, indem es ihre Rückspeicherung aus dem Wachbewusstsein in die Hippocampus-Region und ihre Adnexen verhindert. Klingt ungeheuerlich, ist aber kein Witz.)