Apokalyptusbonbon - langsam lutschen, nicht kauen

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Tula

Mitglied
Hallo Binsenbrecher

Das an manchen Stellen sprachlich-Ungeschickte passt hier gut.

Mit Punkt-of-no-Retörn wàr's noch dumpfbackiger, hätte ich so genommen. Geschmackssache.

In S3, könnte man Z2 um eine Silbe erleichtern. In Z4 ginge
"den die Welt noch übriglässt."

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Wir haben doch diese Rubrik für Weltende-Gedichte?

Früher waren das die Siebenta-gead-ventisten in Zipfelschlesien und die wachturmanbietenden Zeugen Jahwehs, deren Zeitbewußtsein an einer Glaswand von etwa fünf Jahren abprallte. Und wenn der Termin verstrichen war, gabs bald ein neues Datum. Das ist eine ganz besondere Art, die Zeit zu erleben. Eine Tartaros-Strafe immer neuer Wiederholung der Katastrophe des Dramas, durch Ankündigung einer immer neu wiederholten Erlösung der Erlösung der Erlösung usw. (in zwölf Quintenzirkelschritten aufsteigend)

Aber heute, lieber Binsenbrecher, ist das ganz normal, einen schlichten Weltuntergang mit schlichten Ursachen zu skizzieren, das ist aber immer kraftvoll, mythisch, plakativ. Völlig surreal, fast schon irreal. Ich liebe sowas.

grusz, hansz
 

Tula

Mitglied
Mal als Nachtrag, gerade weil das Gedicht von einigen so schlecht bewertet wurde.
Das Umweltthema ist Gott sei Dank momentan in aller Munde. Das haben wir nicht nur Wissenschaftlern zu verdanken, sondern zunehmend einer neuen Generation und überhaupt, einer neuen Kraft "die von unten wächst" (das hoffe ich).
Dafür steht Lyri. Kein Gelehrter. Kassandra ist hier als Gaukler zurückgekehrt, mit Ring in Ohr und Nase, vielleicht steht er vor der Amppel und drückt mir den Drops in die Hand. "Allererste Sahne. Dran lutschen und du wirst die Augen für ein paar Tage nicht mehr schließen." Dann wendet er sich kichernd wieder ab von mir.
Mit anderen Worten: der Text hat metrisch und "technisch" gesehen ein paar Mängel. Gerade das macht ihn AUTHENTISCH. Im Gegensatz zu nicht wenigen "Anklagegedichten", die schon seit Jahren durch die Foren irren.

Ich glaube dem Bonbon. Wir wissen es alle, ohne es wahr haben zu wollen. Es ist fünf nach zwölf.

LG
Tula
 
Danke für Eure Beiträge!

Zu Deinen Vorschlägen, Tula:
Mit Punkt-of-no-Retörn wàr's noch dumpfbackiger, hätte ich so genommen. Geschmackssache.
Dar englische Terminus sollte, im Gegensatz zu den umgangssprachlich verschliffenen Endsilben, korrekt bleiben. Dass sich da ein Reim ergibt, merkt auch so ein jeder, und wer das nicht merkt, braucht den auch nicht.

In S3, könnte man Z2 um eine Silbe erleichtern. In Z4 ginge
"den die Welt noch übriglässt."
"klar, die heut schon oben wohnen
knalln mit Panzern und Kanonen"
- das meinst Du sicherlich? Wäre rhythmisch sicherlich eleganter, gibt aber einen anderen Sinn.

Aus dem gleichen Grund muss auch das "ihnen" bleiben.

Ich denke, ich werde es sogar verstärken:
"den ihnen die Welt noch lässt"

Und noch eine Anmerkung:
Gewiss, wir alle spielen das Spiel mit. Das wäre aber ein anderer Text.

@Mondnein
gefällt mir, Deine fein schwebende Ironie, oder sagen wir besser Doppelbödigkeit. Aber ich hoffe doch sehr, dass sich mein Textlein von denen der religiösen Weltuntergangsspezialisten deutlich unterscheidet.


Grüße, Binsenbrecher
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
klar: Deines ist einfacher gestrickt, primitiver. Du brauchst weder die Daniel-Apokalypse noch das Buch mit den sieben Siegeln.
Deshalb ist Deines Popart, nicht Religion.
 



 
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