Appetit

Zensis

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Appetit

Resigniert, mit Melancholie verhangener Blick:
starrt stur auf den Tisch,
auf ihm: nichts.

Der Appetit ist am heutigen Morgen
nicht mit mir aufgestanden.
Liegt noch schlafend da wie tot.
Ich habe keine Lust auf Brot, Toast oder Bohn.

Mein Appetit fühlt sich an, als wär er gestorben.
Fast wie der sich umschauende Wille
nach irgendetwas Essbarem,
in der viel zu privilegiert gefüllten Küche.
 
Zuletzt bearbeitet:

Chandrian

Mitglied
Mehrere Fragen stellen sich mir bei diesem Text…
  • Wieso die Verdoppelung der Aussage, dass der Appetit „tot“ sei?
  • Wieso „Bohn“?
  • umschauender Wille nach etwas essbaren? Hmmm…….
Das sind mir zu viele Blüten.
 

Zensis

Mitglied
Mehrere Fragen stellen sich mir bei diesem Text…
  • Wieso die Verdoppelung der Aussage, dass der Appetit „tot“ sei?
  • Wieso „Bohn“?
  • umschauender Wille nach etwas essbaren? Hmmm…….
Das sind mir zu viele Blüten.
Hallo Chandrian (Ist dein Name aus der Königsmörder Chronik entnommen?),
ich versuche mal dir deine Fragen zu beantworten.
1. Ich kann nachvollziehen, wenn man die Dopplung als unnötig ansieht, aber ich wollte es eben so schreiben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.
2. Fragst du nach dem Grund für die Verkürzung oder den inhaltlichen Zusammenhang?
3. Dativ.... Danke für den Hinweis.

Liebe Grüße
Zensis
 

Chandrian

Mitglied
Hallo Chandrian (Ist dein Name aus der Königsmörder Chronik entnommen?),
ich versuche mal dir deine Fragen zu beantworten.
1. Ich kann nachvollziehen, wenn man die Dopplung als unnötig ansieht, aber ich wollte es eben so schreiben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.
2. Fragst du nach dem Grund für die Verkürzung oder den inhaltlichen Zusammenhang?
3. Dativ.... Danke für den Hinweis.

Liebe Grüße
Zensis
Hallo Zensis

Ja, in der Tat entstammt dieser Name der Rothfuss Reihe. Ich bin nicht wirklich Fantasy-Fan, diese Bücher jedoch gehören für mich jedoch zweifelsfrei zu den Besten in diesem Genre. Und der Name klingt für mich phonetisch einfach wunderschön.


Punkt eins, ok. Für mich schwächt dies die Pointe ab, deshalb habe ichs erwähnt.
Die Auflistung von Brot, Toast oder Bohn hingegen erschliesst sich mir aus rhetorischer Sicht eben so wenig, wie sich mir die Schreibweise für Bohn erschliesst.
Dann ist da aber noch die Zeile mit dem umschauenden Willen… nach etwas Essbarem? Ein Gemisch aus Begrifflichkeiten, welche als absolute Metapher eher schwach wäre und mir zudem rein vom Sprachgebrauch erst falsch erschien.
Bei „wille nach…“ fehlte meiner Meinung nach die Ergänzung durch ein Verb. Bsp: der Wille, etwas Essbares zu suchen. Zwar gibt es durchaus die Möglichkeit der Verbindung „Wille nach (Nomen)“, etwa „der Wille nach Gerechtigkeit“, hier aber erschien mir die Anwendung falsch. Verstehst du, was ich meine? Ich habe mich nochmal damit auseinandergesetzt und muss zugeben, dass ich mir mittlerweile dessen auch nicht mehr sicher bin.
Ich bleibe jedoch dabei, dass mir dieses Gedicht zu viele Blüten hat:
„Liegt noch schlafend da wie tot“
„Der umschauende Wille…“
„Privilegiert gefüllter Kühlschrank“

Im Grossen und Ganzen erachte ich diesen Text zwar schon als gelungen, dieses Thema hätte aber sicherlich auch bemerkenswerter, origineller, ansprechender verdichtet werden können.

Grüsse an den AOT-Fan ;)
Chandrian
 

Zensis

Mitglied
Hallo Zensis

Ja, in der Tat entstammt dieser Name der Rothfuss Reihe. Ich bin nicht wirklich Fantasy-Fan, diese Bücher jedoch gehören für mich jedoch zweifelsfrei zu den Besten in diesem Genre. Und der Name klingt für mich phonetisch einfach wunderschön.


Punkt eins, ok. Für mich schwächt dies die Pointe ab, deshalb habe ichs erwähnt.
Die Auflistung von Brot, Toast oder Bohn hingegen erschliesst sich mir aus rhetorischer Sicht eben so wenig, wie sich mir die Schreibweise für Bohn erschliesst.
Dann ist da aber noch die Zeile mit dem umschauenden Willen… nach etwas Essbarem? Ein Gemisch aus Begrifflichkeiten, welche als absolute Metapher eher schwach wäre und mir zudem rein vom Sprachgebrauch erst falsch erschien.
Bei „wille nach…“ fehlte meiner Meinung nach die Ergänzung durch ein Verb. Bsp: der Wille, etwas Essbares zu suchen. Zwar gibt es durchaus die Möglichkeit der Verbindung „Wille nach (Nomen)“, etwa „der Wille nach Gerechtigkeit“, hier aber erschien mir die Anwendung falsch. Verstehst du, was ich meine? Ich habe mich nochmal damit auseinandergesetzt und muss zugeben, dass ich mir mittlerweile dessen auch nicht mehr sicher bin.
Ich bleibe jedoch dabei, dass mir dieses Gedicht zu viele Blüten hat:
„Liegt noch schlafend da wie tot“
„Der umschauende Wille…“
„Privilegiert gefüllter Kühlschrank“

Im Grossen und Ganzen erachte ich diesen Text zwar schon als gelungen, dieses Thema hätte aber sicherlich auch bemerkenswerter, origineller, ansprechender verdichtet werden können.

Grüsse an den AOT-Fan ;)
Chandrian
Hallo Chandrian,
da geht es mir sehr ähnlich mit dem Fantasie Genre, aber diese Bücher sind wirklich eine großartige Ausnahme! Wollen wir mal hoffen, dass der nächste Band nicht mehr all zu lange auf sich warten lässt...

Die Auflistung sollen typische Dinge sein, die man eben so am Morgen essen kann. Worauf das lyrische Ich jedoch alles keinen Appetit hat. Die Schreibweise erklärt sich daraus, dass ich empfand, dass es so besser klingt, wenn die einzelnen Worte sich reimen. Fändest du es stimmiger, wenn "Bohnen" stattdessen geschrieben wär? Die Zeile mit dem sich umschauenden Wille, ist nicht als Metapher zu verstehen, sondern als schlichte Personifikation. Der tote Wille etwas zu Essen zu finden wird beschrieben. Deine grammatische Irritation kann ich nachvollziehen, bin ich jedoch auch überfragt um ehrlich zu sein, für mich klingt es aber nicht falsch.
Was ist dein Problem mit „Privilegiert gefüllter Kühlschrank“? Zu sehr verbrauchte Analogie?

Potenzial nach oben gibt es ja bei den meisten Texten noch, ich sehe das Gedicht auch nicht als perfektes Meisterwerkt an. Vielen Dank für deine konstruktive Kritik jedenfalls!

Lieben Gruß an einen weiteren AOT-Fan?
Zensis
 

Chandrian

Mitglied
Lieben Gruß an einen weiteren AOT-Fan?
Nein, da muss ich dich leider enttäuschen:p

Die Auflistung sollen typische Dinge sein, die man eben so am Morgen essen kann. Worauf das lyrische Ich jedoch alles keinen Appetit hat. Die Schreibweise erklärt sich daraus, dass ich empfand, dass es so besser klingt, wenn die einzelnen Worte sich reimen. Fändest du es stimmiger, wenn "Bohnen" stattdessen geschrieben wär?
Worauf reimt sich denn Bohn?
Verstehe ich nicht.

Klar, das ist eine Personifikation. Personifikation ist jedoch einfach ein spezifischer Begriff für eine Metapher, welche „Dingen“ menschliche Züge verleiht und diese mit menschlichen Eigenschaften konnotiert.

LG
Chandrian
 

Zensis

Mitglied

Chandrian

Mitglied
Zu schade...


Auf Brot und Toast?


Darauf hast du mir nicht geantwortet, würde mich aber noch interessieren.

Liebe Grüße
Zensis
Nein - Brot, Toast und Bohn reimen sich definitiv nicht. Nur weil sie alle ein o beinhalten, heisst das keineswegs, dass sie sich reimen.

Nein, abgegriffen ist das nicht, ebensowenig wie es eine Analogie ist. Es greift nicht, wirkt überzeichnet - eine Blüte eben.

LG
Chandrian
 



 
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