Arbeitstherapie auf dem Bauernhof

4,00 Stern(e) 1 Stimme
Es ist erst Mittag, doch am Himmel wird's finster,
leuchtend gelb steht am Rain der Ginster,
und ich schaff' mit Marie
fleißig im Heu wie sonst nie.

Mal hier, und mal dort
mal oben, mal unten,
der Traktor knattert und stinkt.
Und Marie, ja die singt;
ist völlig gefangen im Heute und Sein.

Es saugen die Mücken
unser heißes Blut,
doch Marie voll Entzücken,
zeigt wie gut ihr es tut,
das Schaffen im Freien.

Sie wirbelt und rennt,
wirft die Gabel mit Kraft,
denn sie glaubt noch immer,
dass sie auch diese Wiese noch schafft.

Der Traktor sieht's anders,
gibt vorzeitig auf,
unter Stottern und Husten
erstirbt sein unrunder Lauf.
Marie mag's nicht leiden,
und springt ihm auf.
Bezwingt ihn schon!

Lachend liegend im Grase,
schau faul ich ihr zu
und rufe: liebe Marie
das ist doch bloß
'ne Arbeitstherapie!
Lass es doch stürmen und pissen,
vor einem Wetter wie diesem
wirst selbst du aufgeben müssen.

Doch sie will es bezwingen.
Das Wetter kommt näher,
von ferne kreischt ein Eichelhäher,
die ganze Natur duckt sich
und bedrohlich grollt,
es in der schwarzen Wolke,
die unaufhaltsam näher rollt.

Nun fängt's an zu regnen,
das Heu wird nass,
vorbei ist der schöne Heuerntespaß.
Marie wirft sich zu Boden
und schäumt vor Wut.
Ach, wie gut
ihr das Schaffen im Freien doch tut.
 



 
Oben Unten