arche anthro possen (drei sonette) - 1. nist platz

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
arche anthro possen (drei sonette)
1. nistplatz * 2. gefühlsecht * 3. bipo lart



1. nist platz


das arche anthro posau nist plazenten
gebrüte lüpft die schlüpfer nass von lymphe
galanter gelatin verstopfter strümpfe
latino landlehm lenden lahmer genten

herr maphro die tisch tissuepaper menten
verpuppten teddy bärchen tier mikroben
die jeden blöden reim umarm nund loben
die schlümpfe schlemm namenter schlamm studenten

beim ersten müllterz vers stehn die hoch oben
doch übern zweiten gleitend abgeschoben
zum dritten reimu marmenden agenten

(umbarmer barm dich mein!) steck ich in sümpfen
tantal nen träner nixen töchter nymphen –
wie sollt ich deren mich erwehrn die flennten?



2. gefühlsecht


genau so echt wie er die frau –
der arche anthro possen rei
szer weisz wie von der weiber sei
te er den mann fühlt passgenau

von beiden seiten fühlt er sich
zwar fremd doch füllt sich mit vertrau
ter list berührung schulischlau –
von beiden seiten so erschlich

der arche anthro pos hahn rei
das kuss gefühl: war nah dabei
dicht an dem andern sicherlich

gefährlich dicht – fast hätt er dich
erkannt als mich identisch sich
erschlieszt sein mundinmund uns zwei



3. bipo lart


denn im gespräch gehn die gedanken durch das fen
sterglas der tranparenten logik bruchlos durch
wie licht durchs nass die fischlein glänzen wie der lurch
durch feuer schlüpft ja wie apollons ei durch hen

kai pan denn vor dem ei bist du – ei mito hen:
die gottheit allen seins ging schwanger mit dem ei
aus dem der salamander phoinix brach sich frei
die bahn des werdens unbedingt – heiszt: ohne wenn

und aber glut geborn ein drachen ohne schritt
im zwischen seiner einbein mitte traf das zwit
terdoppel dieses arche anthro possen wit

wers fragt und sagt halbiert die wahrheit gut geschnit
ten mitten durch das wort das holzte splitter litt
emp fin dung kern mann frauen tzwei tim mit tn mit – –
 
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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es ist mir klar, daß die traditionsbewußten Sonettinisten die Chancen, solche Grundmuster wie den doppelsymmetrischen Vierzehnzeiler dekonstruierend aufzumischen, besonders dann gerne nutzen (oder auch nicht), wenn der Inhalt dazu Anlaß gibt. Das dekonstruierende Zerspleißen der Wörter in den Terzetten eines Sonetts ist hier Selbstabbildung des zerschnittenen Archeanthropos und Spiel mit dem "einbeinigen" Menschen in der Aristophanes-Rede.

Dankeschön, Oskar, für die Sterne!

grusz, hansz
 



 
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