Arg tautologisch

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein Gedicht ist dicht,
aber der Tau taut nicht.
Er ist aufgetaut auf die Blätter.
Auf den Blättern steht ein Gedicht.
Ein verdichtetes Gedicht
ist nicht dichter als ein verdichtetes Gasgemisch.
Gemisch ist es von Worten,
hörbar
durch verdichten und entdichten eines Gasgemischs.
Hörbar ist es aber keine Hörbar.
An der Hörbar höre und trinke
aufmerksam das verdichtete Gedicht.
Lausche den lauen Klängen
im Zappeln der Luftmoleküle
im kühlen Raum.
Wörter bestehen aus Buchstaben.
Ich spreche keine Buchstaben,
ich werfe sie.
Ich enträtsle sie.
Sie raunen aus geschnitzten Runen
die Zukunft ins Land.
Ins Heimatland
verdichteter Worte.
Worte, die Orte enthalten und Wo.
Auf den Blättern sitzt ein Gedicht.
Auf den Blättern schläft ein Gedicht.
Ein Vogel pickt die I-Punkte heraus,
verdaut sie,
sie fallen nach unten.
Die harte Schale des Punktes ist aufgeweicht
und ein Punktbaum wächst.
Der Punktbaum ist so dicht,
dass kein Sonnenstrahl
zur Erde dringt.
Der Punktbaum trinkt
Wasser und Gedanken,
die er dir mit seinem Rüsselblatt aussaugt.
Er wächst und wächst bis er umkippt.
Er bildet einen guten Humus.
So geht das.
Immerfort und immerdar.
Immerdort und immer.
Die Erde aber döst weiter durchs All,
schaut aus dem Mustopf
und fragt:
War was?
So ein Baum bringt mich doch nicht
aus dem Gleichgewicht.
Und zerplatzt.
Die Buchstaben wedeln durchs All mit den Wörtern.
Der Hund wedelt mit dem Schwanz.
Und das Gedicht?
Leser, o, Leser,
was weiß denn ich?
Ich bin auch nicht schlauer als du.
Was soll man schon Tun,
wenn die Buchstaben Punkte verlieren.
Was soll man schon tun,
wenn Gedichte die Luft pressen.
Was soll man schon tun,
wenn die Batterie glüht und ausfällt.
Es ist ausgefallen.
Was soll man schon tun.
Ich schließe die Schleife.
Ein Gedicht ist dicht.
Regen für alle.
 



 
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