Asphodelengrund

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Vom Versmaß her finde ich Dein Gedicht gelungen.
Ich bin durch den Titel neugierig geworden, weil ich den Ausdruck "Asphodelen" nicht kannte. Vor dem Nachschlagen in Wikipedia habe ich auf das Thema "Bestimmung und freier Wille" getippt.
Die Affodilen als Pflanzengattung bringen mich in einen Überlegungen nicht weiter. Von der Beschreibung her als ausdauernde und krautige Pflanze könnte ich auf die menschliche Ausdauer schließen. Also im Sinne von: never give up.
Mir fallen noch einige Gedanken ein wie: Demut, sein Schicksal annehmen, Bestimmung durch die vererbten Gene. Ich denke noch ...

Also, Dein Werk gefällt mir stilistisch und inhaltlich. Ich gebe Dir gern meine Punkte.
Schöne Grüße von Rhondaly
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Mensch!, s'reimt sich auf Bennsch ...

Asphodelen sind Liliengewächse, die die alten Griechen auf Gräber pflanzten, um deren Zwiebelknollen den Geistern der Verstorbenen zur Speise zu geben.
Habe ich irgendwo bei Benn schon mal gelesen, ich suchs, gefunden:
[ 4]Henri Matisse: "Asphodèles"

"Sträuße - doch die Blätter fehlen,
Krüge - doch wie Urnen breit,
- Asphodelen,
der Proserpina geweiht -."
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Rhondaly,

Mondnein hat ja einen entscheidenden Hinweis zum Bild der Asphodelen gegeben.

Dem möchte ich noch eine weitere Anmerkung hinzufügen:

Der Asphodelengrund ist ein Ort der griechischen Mythologie, sozusagen ein "dazwischen raum" von Elysion und Tartaros.
Ein Ort für jene Menschen, die nicht wirklich gut, aber auch nicht ihrem Wesen nach so böse waren, das sie in den Hades gerieten.
Auf dem Asphodelengrund verweilten iohre Seelen bis sie sich mit der Zeit auflösten.

Danke für deine anerkennenden Worte zur Form meines Gedichtes.


Hallo Mondnein,

auch dir dank für deine Ausführungen.
Nichtsdestotrotz rätsele ich über den Sinn deiner Ausführungen betreffend dem Bennschen Gedicht.

Vielleicht weißt du ja - oder ahnst - das ich ein glühender Verehrer von Benn bin.

Vielleicht möchtest du dazu etwas schreiben.

Liebe Grüße

Ralf
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Bennsche Dichte

Ich kannte die "Asphodelen" nur von Benn; daß er ein Matisse-Bild vor Augen hatte, hatte ich vergessen. Der kleine Vierzeiler, Deutung des Bildes, ist sensationell, mehr als nur ein hingeworfener Gästebucheintrag oder so.

Daß die Sprechweise Deines Lieds sehr "Bennsch" ist, läßt sich nicht leugnen, z.B. die Kürze, besser Dichte der gereimten Verse.
 
O

orlando

Gast
Hallo Ralf,
das Zwischenreich - nicht Elysion, nicht Tartaros - ist sicherlich der mythische Ort, an dem sich die meisten Schatten drängen. Wer ist schon ohne Fehl? Und wer zur Gänze böse?
Zwar hat auch der Laue (nicht dies, nicht das) die Option, sich eines Tages zu verflüchtigen, doch wohin dann? - Schon bei der Entstehung des Mythos kam deshalb der Gedanke der sog. "Ewigkeit" auf.
Du stellst die Frage nach dem Grund des menschlichen Handelns: Handelt er aus sich heraus oder ist sein Tun schicksalhaft vorbestimmt? Ist edelmütiges Handeln - der Bestimmung entgegen - dennoch möglich?
Deine Fragen richten sich offensichtlich an einen Verstorbenen, der nun die Antwort weiß. Oder eben nicht, falls das Schattendasein keine Gründe, keine Fragen und keine Antworten kennen sollte.
Ich habe im Netz ein recht gutes Bild gefunden, das parallel die Vorstellung der Asphodelen als mythische Blumen aufgreift.

http://images.google.de/imgres?imgu...ved=0ahUKEwi0o62VmIPLAhXMORQKHazOAHUQ9QEIMjAE

Vielleicht gefällt es dir ja,
Heidrun
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Mondnein,

herzlichen dank für die ergänzenden Worte. Benns Gedichte, so auch dieses, sind immer mindestend im Hintergrund der eigenen Enstehungsgeschichte meiner Gedichte. Mit der Zeit, die es braucht um zu werden, entwickele ich daraus meine eigene Welt.
( so hoffe ich ).

Plagiate liegen mir fern.

Lg
Ralf

Hallo Heidrun,

Ja, die Gründe, das Unbewegte, das Standhafte, die fragende Suche nach den Fundamenten.
Und die Ahnung, das alle Gründe nur Abgründe sein könnten.

Was wird bleiben? Was hat Dauer, wenn selbst die Seele verweht.
Ich hege die Hoffnung, das Leben und Tod mehr verbindet als eine Gerade.
Herzlichen Dank

Ralf
 



 
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