Auf den Boden bleibend

T.D.F.

Mitglied
Auf den Boden bleibend

Jimmy lebte in einem Dorf, etwa einen Kilometer außerhalb der Stadt. Jeden Morgen wenn es schon ziemlich hell war, fuhr er mit dem Fahrrad in diese, um in der Fleischerei seines Onkels zu arbeiten. Auf dem
Weg fuhr er immer an einem großen Haus vorbei, wo ein weißer Mercedes Benz in der Garagen-
einfahrt stand. Zur selben Zeit, wenn er diese passierte, kam ein in einem Anzug gekleideter
Mann heraus. Er hielt einen Kaffeebecher in der Hand mit der Aufschrift ´´ Aus Liebe zur Umwelt´´
und ging zu seinem Auto, das einmal kurz aufblinkte nachdem er mit den Autoschlüssel in der anderen Hand auf dieses zeigte.
Er war ziemlich Groß. Und wenn er dich mit seinem harten Blick
anschaute, warst du Froh das er nicht dein Vorgesetzte war. Jimmy jedoch sah ihn während der Fahrt nur aus dem Augenwickel an. Er mied den direkten Augenkontakt, da der Mann seinen Ruf,
nicht freundlich auf seine Mitmenschen gesinnt zu sein, in Jahren der Bosheit erarbeitet hatte. Jeder im Dorf und in der Stadt kannte ihn. Und So wie Jimmy verhielten sich die meisten ihm gegenüber genauso distanziert, wenn sie ihm über den Weg liefen.
,, Mach dein Fahrradlicht an. Es ist gegen
das Gesetzt bei Dunkelheit ohne zu fahren!´´ Bölkte der alte Jimmy von der Seite an, der so tat als ob er nichts gehört hätte und schaute dabei flüchtig, verwundert nach oben. Denn mittlerweile war es hell genug, seinen nächsten aus Kilometer Entfernung sehen zu können.,, Wenn es nicht das Licht wäre, dann wäre es wahrscheinlich der Reifendruck´´. Dachte Jimmy. Er lies die routinierte Morgendliche
Andacht des Bösen alten gedanklich hinter sich und fuhr noch die letzten Meter, bis er in der Fleischerei angekommen war. Als er Vom Fahrrad abstieg schaute er noch mal nach hinten und sah den Mercedes Benz, der an ihm vorbeifuhr, mit einem Verbitterten alten Mann, der merkwürdiger
weise zu klein für diese Auto schien. Die Arme am Lenkrad waren angewinckelt, obwohl der Fahrersitz so weit wie möglich zurückgestellt war, sodass man meinen Könnte er fahre das Auto von der Rückbank aus. Die Ärmel seines sonst so schicken Anzuges gingen bis zur Mitte der Unterarme, die dort sichtbare Druckstellen zeichneten. Mit einer Hand versuchte er durch hektisches hin und herdrehen den Kragen zu lockern der ihm den Hals einschnürte und dort ebenfalls Druckstellen hinterließ. Das er dabei in einer Kinderspielstraße dreißig fuhr, fiel im nicht auf. ,, Das hätte ich sein müssen´´ dachte Jimmy erneut und ging in die Fleischerei um dort
seine Gewohnte Arbeit zu beginnen. Als er später die Eingangstür von innen aufschließen wollte, bemerkte er auf der anderen Straßenseite eine Fahrradfahrerin mit einem Kindersitz auf dem Gepäckträger, die auf der falschen Radwegseite fuhr. Doch die nächste Möglichkeit die Straßenseite zu wechseln war Zwei Kilometer entfernt. Jimmi wollte sich gerade zur Theke umdrehen, als er sah wie ein älterer, in Anzug gekleideter Passant die kleine Frau ausbremste und versuchte sie mit Gewalt vom Fahrrad zu zerren. Fluchend schrie er sie an. Man konnte durch die Fensterscheibe den genauen Wortlaut nicht verstehen. Nur dumpfe Schreie waren zu hören die sich durch Jimmys Schaufenster quetschten und zugleich die Frau umschlungen ,wie eine Würgeschlange um ihre Beute. Diese jedoch konnte dem nichts entgegensetzen und war dem zornigen alten hilflos ausgeliefert. Sie schaute sich hilfesuchend um. Doch keinem schien dies zu interessieren. Als sie fast fallend vom Fahrrad runter war, lies der Alte von ihr ab und ging seiner Wege. Er verschwand in der laufenden Menschenmasse, so wie er aufgetaucht war. Zurück blieb eine verschreckte Frau mit zerzausten Haaren und Großen Fragezeichen Im Gesicht, die sich nicht einmal jetzt erklären kann was da gerade passiert ist. Sie hob den Kindersitz auf, schnallte diesen auf den Gepäckträger und schob ihr Fahrrad. Jimmy schaute ihr noch hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwand.
Er drehte sich um und ging zur Theke. Noch mit dem Rücken zur Eingangstür, räumte er die Fächer ein, als er das Klingeln der Glocke hörte, die Jeden Kunden ankündigte der diesen Laden betrat. ,, Ich bin sofort bei ihnen´´ Sagte er und räumte die letzten teile ins Regal ein. Der Kunde jedoch sagte nichts. Es blieb hinter Jimmy genauso still wie vor dem Klingel der Glocke. Er drehte sich um, um zu schauen wer der stille Gast war. ,, Wie
kann ich ihnen helfen?´´ Fragte Jimmy, dessen lächelnder Blick auf einmal erstarrte. Es war
der Gewalttätige Alte von vorhin, der immer noch Still und mit erzürntem Blick vor ihm stand, so als ob Jimmy sein nächstes Opfer wäre. Der Jedoch versuchte sich nichts anmerken zu lassen und versuchte ihn nicht unnötig zu verärgern.
Beim genauen Anblick fiel einem seine Größe auf.
Er schien größer als eben. Nur ungewöhnlich war, das auch sein Anzug dieses mal kleiner schien als eben. So als ob er in der Wäsche eingelaufen wäre. Dem alten fiel dieses nicht sonderlich auf. Sein Blick schweifte von Jimmy ab, direkt zur Glastheke wo er bei den Schweineschenkel anhielt. ,, Zwei davon´´ sagte er. Und richtet seinen Blick wieder Jimmy zu, der ohne zu zögern dir Zange schnappte und die gewünschten Schenkel aus dem Behälter der Theke nahm und diese verpackte. Nachdem der Mann bezahlt hatte, ging er zum Ausgang. Er hatte die Tür schon so weit geöffnet, das man die Klingelglocke läuten hörte und stoppte mit einem mal. Sein Blick fiel auf Jimmys Fahrrad, das draußen direkt neben der Eingangstür stand. ,, Wissen sie wem dieses Fahrrad gehört? ´´Fragte er und wandte seinen Kopf zur Theke. Reflexartig mit den Schultern zuckend schwenkte Jimmy seinen Kopf hektisch nach links und rechts, wie ein Wassersprenger der im Sommer die Richtung wechselt. ,, Da Fehlt ein Katzenauge am Vorderrad!´´ sagte er. Man konnte an seiner Stimme merken, das ihm dieses erzürnte. Er wandte sich ab und ging mit einem schnellen schritt auf die Ampel zu. Als er mit dem ersten Schritt die Straße betrat fiel die Orangephase der Ampel auf rot. Doch er ging einfach weiter, begleitet von heranfahrenden Fahrzeugen , die ihn Anhupten,. ,, Das hätte ich sein müssen´´ dachte Jimmy, und schaute dem alten hinterher, dessen Kleidung noch kleiner schien als vorher. Doch sicher konnte er es aus der Entfernung nicht erkennen.
Zum Feierabend, fuhr er denselben Weg zurück wie er gekommen war. Es war leicht am Dämmern. Doch noch so hell das man seinen nächsten aus Kilometer Entfernung erkennen konnte. An der ersten Kreuzung, sah er den Verkehrspolizisten Sanchez, der den verkehr mit Handgestiken regelte, da die Ampeln mal wieder ausfielen. Keiner konnte dieses besser als er. Denn er kannte jedes Gesetz und wusste zu jedem Zeitpunkt das richtige zu tun. Gerade passierte das letzte Auto die Kreuzung. Für einen kurzen Augenblick hatte Sanchez nichts zu tun. Er drehte sich um sah Jimmy schon von weitem auf sich zukommen. Der kleine Spanier, der ihn bis zur Brust ging grüßte den heranfahrenden Fahrradfahrer mit einem freundlichen ´´HOLA´´. Jimmy stoppte direkt vor dem Polizisten und grüßte ebenso freundlich mit einem ´´ Hola´´ das klang wie das eines Touristen der zum ersten mal in Spanien war. Die Blicke des Gesetzesgeschulten Polizisten, fielen auf das Vorderrad von Jimmy, der dieses bemerkte und anfing leicht zu erröten.
Er dachte an das Licht und daran was der Mercedesfahrer ihn heute morgen sagte und fing an röter zu werden. ,, Fährst du jetzt nach hause?´´ Fragte der Spanier, der Billys Errötung unschwer erkennen konnte, ihn aber nicht darauf ansprach ..´´Ja´´ sagte Billy. ,,Auf direktem Wege.´´ ,,Ist noch ziemlich hell!´´ Sagte Sanchez und setzte diesen Satz mit einer Geste fort, die Jimmy signalisierte, das er die Kreuzung passieren darf. Verwundert schaute dieser den Polizisten an, der immer noch dieses aufrichtige Lächeln hatte und erwiderte: ,, Ja das Finde ich auch´´ Er setzte zur Fahrt an und dachte über diese Situation nach. Er kannte Sanchez schon länger. Jedoch nur vom sehen. Aber woran er sich erinnern konnte war, das er nicht einmal ausfällig wurde. Immer freundlich und darauf bedacht, dass all zu gute Gesetzt genau zu beachten, aber nicht zu ernst zu nehmen. All die Jahre schien er nicht in der Rolle als Gesetzeshüter über die Menschlichkeit und sich Hinauszuwachsen zu sein. Noch so darüber nachdenkend setzte Jimmy seine Fahrt fort. Mit einem mal jedoch sah er einen Mann, Bauch liegend direkt auf dem Feldweg. Er regte sich nicht. Das erste was auffiel war eine Weiße Tüte die er in der Hand hielt und auch, das ihm die Kleidung viel zu klein war. Jimmy kam näher und identifizierte die Tüte, als eine aus seinem Laden, worin er für den Kunden das Fleisch verpackte. Als er ankam drehte er den Mann um und erkannte diesen als den Kunden der vor nicht einmal drei Stunden die Schweineschenkel bei ihm kaufte. Er lag regungslos da mit ersteiftem Griff am Kragen des Hemdes, so als ob er versuchte diesen zu lockern. Er war blau angelaufen so als ob er erstickt wäre. Er hatte keine Verletzungen oder ähnliches die auf einen Kampf hinwiesen. Er schien wohl einfach keine Luft mehr bekommen zu haben, als der Kragen ihn die Luftröhre einklemmte. Es schien als sei er über sich hinausgewachsen.
 



 
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