Auf der Brücke vom XXY-Schiff

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mit Kronenkrücke voller Tücke auf der Brücke
Erzählung von Delta Minus


Die Brücke des Raumschiffs Gha’ahg lag im Zwielicht der Notbeleuchtung. Konsolen blinkten nervös, Hologramme flackerten, als wollten sie in andere Dimensionen hinübergleiten, die außerhalb des Kosmos liegen.


K’Lalk stand vorn, mit ernstem Gesicht, auf dem Lämpchen blinkten, und schnitt mit seinen drei Händen Linien in die Luft, als könne er den Kurs mit bloßen Gesten steuern. „Steueroptionen!“ rief er, „Optionensteuer! Tanzen in Sternenlücken. Doch in den Haushaltslücken schreit es – K’Targ! K’Targ! K’Targ! und wimmert.“


Hinter ihm murmelte Chorohc, der Chronist der Brücke, ein einziges Wort: „Reliefpfeiler.“ Niemand wusste, warum. Niemand fragte. Keiner traute sich.


S’Duds nickte dazu, wie ein Echo seiner selbst. „Parallel. Parallel. Realitäten glimmen. Kronen fließen, Kronen fließen, Kronen fließen. Gerechtigkeit? Nein. Ja. Vielleicht. Beitrag. Beitrag. Beitrag.“
„Lagerregal“, entgegnete Chorohc, und sein Blick war leer wie ein Datenarchiv im Vakuum.


M’RorM warf in diesem Augenblick seinen Sternenwürfel, ein Artefakt aus dem Alpha-Sektor, und rief ins Nichts: „Mütterrente! Alpha! Sölderak summt, summt, summt. Zinsen flackern. Flackern. Emotional!“
„Eine Horde bedrohe nie“, entgegnete Chorohc mechanisch, wie aus einem uralten Palindrom gezogen.


Der Boden vibrierte. K’Lalk stampfte, sprach in abgehackten Silben: „Bo-den-trup-pen schwe-ben! Waf-fenstill-stand zittert. Sub-op-ti-mal! Volks-be-fra-gung! Neu or-ga-ni-siert! Ord-nung, Ord-nung, Ord-nung!“
„Trug Tim eine so helle Hose nie mit Gurt?“, fragte Chorohc, und keiner konnte sagen, ob er übte, scherzte oder prophezeite.


S’Duds wogte mit dem Kopf, sein Lächeln hing schief zwischen Wahnsinn und Vision. „Taumeln, taumeln. Vermögenswerte taumeln. Stabil-suboptimal! Ein Schritt – der weiseste? Der leiseste? Der teuerste?“
„O Genie, der Herr ehre dein Ego“, betete Chorohc.


M’RorM drehte seinen Rubic-Würfel. Murmelnd, mantraartig, stieß er hervor: „Bauen wir selbst. Möge Kronenmacht, Kronenmacht, Kronenmacht uns leiten.“
„Ein Esel lese nie“, war Chorohcs Antwort, nüchtern und kryptisch zugleich.


Dann trat Teket auf, wedelte mit einem Energiequanten-Wedel, dessen Lichtfäden wie Sternenstaub glitzerten. „Duft den Kronen!“ sang er. „Die Brücke summt, Konsolen blinken. Steuersturm! Steuersturm! Steuersturm!“
„Eine Horde bedrohe nie“, sagte Chorohc lakonisch.


Alle Stimmen schwollen an, überlagerten sich, als wie wenn Realitäten kollidieren:
„Steuer! Kronen! Lücke! Waffenstillstand! Option! Duft! Würfel! Chaos! Suboptimal! Optimal! Poetisch! Galaktisch! Eis!“


Und als ob das Schiff selbst atmete, sprach Chorohc den letzten Satz, fester als zuvor: „O Genie, der Herr ehre dein Ego.“


Dann erloschen alle Lichter.
Nur der Wedel blieb im Scheinwerfer stecken, ein Flederwisch aus der Werkstatt, Raum 42. Ein letzter Schlag hallte auf Metall.
Stille.
 



 
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