Auf der Suche nach Freiheit (k11)

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julia.schannon

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Seit drei Woche liebe ich Montage mehr als jemals zuvor. Nicht den Tag, vor allem die Thai-Massage am Montag. Nach einer Stunde des ausgedehnten Zustandes unten den festen Händen der Masseurin bin ich ein neuer Mensch. Am Montag, der gerade vorbei ist, beschloss ich einen letzten Versuch zu unternehmen, das richtige Paar Schuhe zu finden. Wie in den vergangenen Wochen meldete sich Tobias freiwillig, mich bei der großen Suche zu begleiten. Diesmal eine andere Stadt, Frankfurt. Am Ende einer Stunde, als ich im Paradies war, rief ich ihn an und stellte fest, dass er gerade erst aufgewacht war, obwohl es bereits Mittag war.

Ich sitze an einem Tisch im Café an der Ecke der Straße, bestelle einen Kaffee und ein Glas mit Wasser. Für eine Stunde schaute ich auf die Sonne, die Menschen, ihr Ausdruck, Gestik, Lächeln, Freude oder Traurigkeit. Auf meiner rechten Seite, zwei Tische entfernt ein alter Mann, der einen Schnurrbart trägt, seine Zeitung liest, während er einen Cappuccino trinkt. Manchmal hebt er seine Augenbraue und sieht aus, als würde er seine Lippen bewegen, ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Am Tisch neben ihm wartet ein Ehepaar ohne Wort auf ihre Bestellung. Nur die Ringe zeigen die Beziehung zwischen ihnen, sonst hätte ich gesagt, es wären zwei Fremde, die wegen der fehlenden Stühle am selben Tisch säßzen. Am rechten Ende, neben der Glaswand, die die Terrasse vom Café trennt, isst ein fünf-bis sechsjähriger Junge glücklich ein Eis. Seine Großmutter schaut ihn mit Liebe an, und auf jeden Blick hebt er seine Augen zu ihr, lächelt mit dem ganzen Gesicht. Vor ihnen sitzt ein Mitarbeiter einer Kurierfirma, der sein Telefon verlinkt. Auf der linken Seite diskutieren zwei Frauen in aufgeheizter Stimmung. Der Mann, der sie begleitet, sagt nichts. Am rechten Ende eine Frau jenseits der 80, die am Tisch neben der Straße sitzt, damit sie die Passanten sieht. Der Lärm der vorbeifahrenden Autos übertönt zeitweise die Musik des Cafés. Eine Mutter schimpft mit ihrem Kind, das gerade ein Glas Saft verschüttet hat. Die Kellnerin kommt eilig mit einem Lappen, um den Tisch zu wischen. Zwei junge Frauen kommen lächelnd in das Café. Die Uhr im Turm der Kirche, die ein paar hundert Meter entfernt ist, schlägt gerade eben ein Uhr, als Tobias kommen soll.

In Frankfurt angekommen, verändert sich die Landschaft. Eilende Menschen, in Anzügen gekleidet schwärmen um das Zentrum. Dutzende von Geschäften auf der einen und anderen Seite der Straße platziert, jedes mit Angeboten, die Kunden wie Fliegen um das Fass mit Maische anlocken. Ich ging in einen Klamottenladen und sah ein einfaches schwarzes T-Shirt, dessen Beschriftung meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eine Beschriftung in Französisch über die Kochenleidenschaft. Ich dachte daran, es für Sonntag mitzunehmen, wenn Günther zurückkommt. Die Nachricht auf dem T-Shirt passt perfekt zu Günther. Diese Leidenschaft, die uns zu besten Freunden gemacht hat. Ich bezahle und warte auf Tobias. Kurz nach kommt er. Ich schaue erstaunt, was er gekauft hat und ich konnte nicht aufhören zu lachen. Ein Shirt genau wie meines, für ihn. Erst als ich ihm erklärte, dass es ein Damen-T-Shirt war, und dass jeder, der ihn sehen würde, lachen würde, bringt er das T-Shirst zurück.

Obwohl ich diejenige war, die einkaufen sollte, hatte Tobias am Ende der Shopping-Session mehr Einkäufe als ich gemacht, aber endlich hatte ich ein Paar Schuhe gefunden.

Irgendwo nach zweiundzwanzig Uhr klingelte das Handy. Meine Mutter. Seit ich weg bin, ruft sie mich viel öfter an. Obwohl ich ihr jedes Mal sage, dass ich mich nicht für den neuesten Klatsch interessiere, erzählt sie mir im Allgemeinen von den gleichen Dingen, was die Nachbarn getan haben, wohin sie gegangen ist, wer sonst gestorben ist oder wer geheiratet hat. Dann fragt sie mich, wann ich das neue Leben aufgeben werde und zu dem zurückgehe, was ich vorher gemacht habe. Es ist eine Frage, die sie jedes Mal stellt, und obwohl ich ihr die gleiche Antwort gebe, setzt sie sie immer wieder ein. Als ich ihr erzählte, dass ich über die Neuorientierung in die Psychotherapie nachdenke, war sie total verärgert. Ich wollte den Rest meines Lebens um Verrückte herum verbringen und das gefiel ihr überhaupt nicht. Sie fragte mich immer am Ende, ob ich mit Patrick gesprochen hätte. Ich habe ihr gesagt, dass er mir neulich geschrieben hat, aber ich habe die Nachricht noch nicht gelesen. Am Ende des Gesprächs mit ihr bemerke ich eine Nachricht von Jonathan.

„Emma, kann ich eine zweite Chance haben? Freitag oder Samstag?“ Echt? Ich dachte, das wäre nicht das, was er wollte. Ich fühlte mich sogar irgendwie schuldig, dass ich jemanden, der nicht für ein Nachtabenteuer gemacht war, in mein Schlafzimmer eingeladen habe. Warum sollte er sich eine zweite Chance wünschen, versucht er etwas zu beweisen? Wenn ja, dann wem, mir oder ihm selbst? Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.
„Samstag kann ich nicht. Sonntag ist Musik, jemand, der Jonas heißt, singt und ich habe viel Arbeit. Ich muss ausgeruht sein. Freitag könnte eine Option sein.“
„Freitag passt mir auch. Ungefähr 23:00 Uhr, bis 22:30 habe ich ein Konzert in Aschaffenburg“.
„23:00 Uhr klingt gut. Aber dieses Mal kein Rollenspiel. Ich will den realen Jonathan kennenlernen“.
„Ok, kein Rollenspiel, aber du warst verdammt sexy.“

Wenn ich das Bedürfnis nach Spiel durch die Herausforderungen oder Neuheit verstehen kann, die damit kommen, hat die Notwendigkeit einer Rolle in meinem Kopf keine Erklärung. Die Vielzahl der Rollen, die jeder von uns zu verschiedenen Zeiten spielt, vom einfachen formalen Lächeln der Supermarktsverkäuferin bis zu unserer Verleugnung als die einzigartige Entität selbst vom Wunsch nach Zugehörigkeit, lässt mich oft an das wahre Bedürfnis denken, man selbst zu sein. Und wenn wir uns aber freiwillig für das Spiel entscheiden, was ist dann die Grenze zwischen Realität und Fantasie? Wie lange dauert ein Spiel? Von Anfang bis Ende? Was sind die Regeln? Und wenn der Zweck des Spiels das Fehlen von Wörtern war, was ist der der Rolle, wenn das Ziel nackte Emotion ist? Widersprechen sie einander nicht?

***

Nachdem sie mit ihren Welpen spazieren gegangen ist, verweilt Ann, um mich zu begrüßen. In zwei Stunden soll sie ins Krankenhaus gehen, so wie jeden Freitag. Es ist sechs Monate her, seit sie entdeckte, dass sie eine Autoimmunerkrankung hat. Sie trägt die Last ihrer Krankheit allein, sie hat noch über niemanden in ihrer Familie erzählt. Ihr Mann ist oft zur Arbeit weit weggegangen und die Kinder sind in eine andere Stadt gezogen. Trotz ihres müden Gesichts blieb nach der Injektion der Humor intakt.

Ich war ungefähr eine halbe Stunde aufgewacht und war schon beim ersten Kaffee, versuchend mutig zu sein, die Nachricht zu öffnen, die ich vor einer Woche erhalten hatte.

„Emma, du hörst jeden Morgen Musik.“
„Es hilft mir, mich zu konzentrieren. Außerdem ist es ein guter Start in den Tag. Bleibst du für einen Kaffee?“
„Naturlich“

Ich bereite den Kaffee zu, stelle ihn draußen auf die Fensterbank und setze mich neben Ann auf die einzige Stufe vor der Haustür. Obwohl neben der Schwelle ein Stuhl steht, benutze ich ihn diesmal nicht. Selbst Gartenmöbel scheinen nicht attraktiv zu sein, wenn wir zusammen sind. Dieser kühle Schritt, die Nähe der Erde, das grüne Gras daneben, ist alles, was wir am Morgen brauchen.

„Du brauchst einen Tisch hier.“
„Es ist ok so. Ich bin sowieso immer weg.“
„Emma, du arbeitest zu viel.“, sagte sie im Elternton.
„Es macht mir Spaß. Ehrlich. Außerdem habe ich nix zu tun zuhause.“
„Du solltest vorsichtig sein. Zu viel Zeit dort ist nicht zu empfehlen.“
„Was meinst du?“
„Du bist jung. Zu viel Einsamkeit ist nicht gut. Du könntest jeden Mann attraktiv finden.“
„Es ist ein bisschen unmöglich. Dieser Ort wird fast ausschließlich von Männern besucht, die meine Eltern oder Großeltern sein könnten.“
„Diese sind die aufdringlichsten. Besonders wenn sie ein junges Mädchen sehen. Ich bin schon alt, ich weiß mehr als du über Männer.“
„Mach dir keine Sorge. Ich weiß, wie man sie auf Abstand hält. Es funktioniert. Vielleicht nicht so gut mit Horst.“
„Welcher Horst? Tobias Freund?“
„Ja, er. Manchmal möchte ich ihn knacken. Aber ich denke, ich wäre nicht besser als er, wenn ich würde. Er ist so dumm, dass er meine Höflichkeit mit der Tatsache verwechselt, dass ich ihn mögen würde. Was könnte ich an ihm mögen? Sieht er sich nicht wirklich im Spiegel?
„Was für ein Bastard!”, ruft sie verärgert aus.
„Vor zwei Tagen kam er aus dem Urlaub zurück. Er stand ständig um mich herum und versuchte mir von seinem wundervollen Aufenthalt in Spanien zu erzählen. Als ob ich daran interessiert wäre, dass er dort einen Engländer getroffen hat, der intelligent war, aber nicht so intelligent, um Deutsch zu sprechen. Was für eine Ehrfurcht. Ich könnte seine Dummheiten akzeptieren und zuhören, wenn er mir nicht so nahe bleibt, dass ich seinen Atem spüren kann.“
„Du brauchst jemanden. Zumindest, um sich um dich zu kümmern.“
„Das ist kein Grund für eine Beziehung. Im Moment möchte ich die Zeit mit mir selbst genießen. Aber wer weiß? Vielleicht gehe ich einkaufen und treffe den Mann meines Lebens irgendwo neben dem Gemüsestand. Wir kämpfen um den letzten Salat.“

Wir beide lachen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals am Morgen zusammen Kaffee getrunken und nicht gelacht zu haben.

Irgendwann, auf einer Bank in einem Park, Anfang September, als die Bäume die Farbe ihrer Blätter von Grün zu Gold veränderten und die Sonne die Erde noch sanft wärmte, schaute ich in die Augen der wahren Liebe. Damals hatte ich nie geliebt, und die Liebesgeschichten meiner Freundinnen glichen eher einer Freiheitsberaubung als der mit Prinzen und Prinzessinnen. Aber auf den Gesichtern der beiden sah man weder die Zehner noch die Schwierigkeiten des Lebens. Als er ihre Hand ergriff, lehnte er sich an ihr Ohr herüber und flüsterte etwas, ihr Lächeln schien sich zu verändern und die Farbe ihrer weißen Haare in bunte Töne. Ich sagte mir, das muss Liebe sein. Warum sollte ich dann eine Liebe mit Ketten und Handschellen wählen, wenn ich eine freie erwarten darf?

***

Wann sagt Schweigen mehr als Dutzende von Worten? Kann es verschiedene Arten geben? Es ist so still, wenn ich nach Hause komme, nicht einmal der Wind schlägt. Ich werfe die Schlüssel auf den Tisch, suche nach dem Feuerzeug in meiner Tasche und zünde Kerzen im ganzen Haus an. Ich mag Kerzenlicht in der Dunkelheit der Nacht, aber nur wenn ich allein bin. Ich schalte den Fernseher ein, lege die DVD in den Player, ohne zu sehen, was für ein Film es ist, dann gehe ich ins Badezimmer.

„Ich werde spät kommen. Verkehr.“
Ein paar Minuten später klopft Jonathan an der Tür. Ich schaute auf die Uhr. Ann kann nicht es sein zu dieser Uhrzeit. Ich meine, wirklich? Hat er eine Nachricht gesendet, dass er zu spät dran ist? Drei Minuten?

Ich öffne die Tür ohne ihn zu grüßen und küsse ihn direkt. Er riecht wirklich gut, ein starker maskulinen Duft, von dem ich nicht genau merke, was es ist, aber es hat viel von Thierry Mugler. Der Geruch von Parfüm und die Art und Weise des Kusses erregen mich furchtbar laut. Es ist ganz anders als beim letzten Mal. Ich knöpfe sein Hemd mit leichten Bewegungen auf. Gute Wahl, sage ich mir. Es ist spannend, wenn ein Mann ein Hemd trägt. So sehe ich die "nackten Emotionen", die er beim letzten Mal erwähnt hat: Geruch, Berührung, Sehen, Geschmack. Eine Mischung von Sinnen bedeutete, den Geist zu befreien.

Jonathan hebt mich auf und trägt mich auf den Armen zur Seite des Betts. Für einige Zeit erinnerte nur die Abwesenheit von Worten an Jonathan von vor einer Woche. Aber es gab eine andere Art von Schweigen, eine andere Körpersprache, eine warme und leidenschaftliche. Wenn das Kerzenwachs bis zur Erschöpfung brennt, erinnert die Dunkelheit mich an die unumkehrbare Richtung der Zeit.

„Soll ich das Licht anmachen?“
„Ich bin ein Mann.“

Ich strecke meine Hand auf die Lampe auf dem Nachttisch in der Nähe der Kante des Bettes aus. Das Vorhandensein von Licht wird den Rhythmus von berauschend bis in die Aufregung versetzen. In dem Moment, in dem ich das Berühren seiner Lippen an meinem Körper fühle, wende ich meinen Kopf zu ihm, erstaunnd und irgendwie kritisch, ohne zu verstehen, was er tut. Ohne zu verstehen, warum er das tut.

„Fetisch“, sagte er, als ob er mein Staunen verstanden hätte.
Komm schon, Emma. Beurteile nicht, was du nicht verstehst. Bist du perfekt?
Er liegt auf dem Rücken mit dem Kopf auf seinem Kissen. Ich bleibe auf dem Bauch neben ihm. Sage nichts. Ich schaue ihn eine Minute lang leise an.
„Der Samen des Lebens. Philosophie. Manchmal philosophiere ich gerne.“

Der Träumer in mir, ewig verliebt in die Philosophie will protestieren. Ich hätte leidenschaftlich gesagt, dass er falsch denkt, dass der Samen des Lebens das Leben selbst ist, weil nur, was lebendig ist, das Leben gebären kann. Ich hätte es gesagt, aber tat ich es nicht. Als er Philosophie flüsstert, leuchtet sein Gesicht im blinden Licht der Lampe. Philosophie, ein Wort mit einem breiten Lächeln gesagt und zwei glänzend blauen Augen, die an die Decke steigen.

Ich schaue den Menschen oft in die Augen. Sie erzählen ohne Worte die Geschichte der Seele. Sie sind das Kind in uns, das nie wächst. In ihrer Brillanz sehen wir Glück, Traurigkeit, Liebe oder Hass. Im Gegensatz zu Worten, die oft entweder unehrlich oder missverstanden sind, sind sie unschuldig und wissen nicht, wie sie lügen sollen.

„Schade, dass mein Englisch nicht so gut ist. Wir könnten interessante Gespräche führen.“, sagt er.
„Keine Sorge. Ich verstehe, was du sagst.“
„Früher habe ich sehr gut Englisch gesprochen. Ich weiß nicht, was seither passiert ist.“
„ Es heißt Übungsmangel.“
„Welches Lied spielt gerade?“
Die Musik läuft stumm im Wohnzimmer und ich versuche zu hören.
„Halleluja.“
„Jeff Buckley.“

Nein. Leonard Cohen, dachte ich.
„Es ist ein gutes Lied. Aber nur wenige verstehen die Bedeutung des Lieds wirklich. Kein Heiliger.“
„Ich liebe Musik.“
„Ja. Besonders französische Musik. Sie ist am besten. Die Art und Weise, wie die französische Sprache klingt... Sie ist so... voller Gefühle. Perfekter Harmonie. Es ist die Art von Musik, die man lebt.“
„Ja, Französisch hört sich gut an.“
„Übrigens. Tobias erzählte mir vom Sonntagslied. Ich würde es lieber nicht singen.“
„Willst du nicht?“, fragt er erstaunnt. „ Ich habe es auf meinem Schreibtisch.“
„Bitte nein. Ich mag es nicht. Es ist ein dummes Lied. Wenn Tobias etwas wissen möchte, kann er mich fragen. Ein Lied muss es nicht an seinerstatt machen.“
„Ok. Spielt jetzt Lenon?“
„Ja.“
„Das Lied kann ich singen, wenn du willst.“
Ich lächele.
„Nur wenn du es gut singen kannst. Es ist ein schwieriges Lied, das die Einfachheit suggeriert.“
„Weißt du … letzte Woche habe ich in Aschaffenburg gesungen. Da war ein Junge in der Öffentlichkeit. Vermutlich unter 15 Jahren. Er hat seinen Mund von Anfang bis Ende offen stehen gehabt. Dann hat er mir gesagt, wie sehr ihm das gefallen hat. Er hat mich fast zu Tränen gerührt.“

Prahlst du oder versuchst du, mich zu beeindrucken? Ich hoffe weder noch. Wenn du sensibel bist, werde ich das sehen. Wenn du gut singst, werde ich es hören. Es ist sinnlos, es zu sagen.

„Hast du Hobbys?“
„Zu viele. Aber meistens reise ich gerne.“
Ich stehe auf und ziehe meine Robe an. Er zieht sich an. Nachher sitzen wir am Tisch.
„Du kochst gut. Beim letzten Mal hat es so gut gerochen. Normalerweise esse ich ein Sandwich mit Wurst. Die Gäste haben mir früher in Pausen zwischen den Liedern erzählt, dass das Essen nicht schmeckt. Aber dieses Jahr ist es anders. Letztes Mal wollte ich so sehr ein Steak, aber es war zu spät.“
„Du kannst es nächstes Mal probieren.“
„Bitte sag Tobias das nicht.“
Ich willige durch ein OK, das das Geheimnis bewahrt, ein.
„Ich glaube, Tobias ist ein bisschen in dich verliebt.“
„Echt? Ich habe das nicht bemerkt. Nein, das glaube ich nicht.“
„Ja. Tobias braucht eine starke Frau.“
„Keine starke Frau wird bei ihm bleiben. Er ist zu unruhig. Was er braucht, ist ein Tritt in den Hintern.“
„Er ist ein bisschen anders, aber ist kein böser Mensch.
„Ich weiß, ich habe das nicht gesagt“
„ Ich sollte gehen. Wir sehen uns am Sonntag.“
„Ich werde da sein.“
„Hoffentlich mit einen Lächeln und schlechter englischer Unterhaltung.“

Ich bin auf dem Weg zum Bad. Ich werde das Wasser aufdrehen und in die Dusche gehen. Seltsam, ich fühle mich, als hätte ich zwei völlig verschiedene Leute getroffen, einer kalt, oberflächlich und unsicher über sich selbst, der andere lebendig und voller Leidenschaft. Einer Jonas und einer Jonathan. Welcher dieser beiden bist du?
 



 
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