AUF SAND ...

Haget

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AUF SAND...
Haget 3/96 # 246

Einst gab’s viele Könige auf der Welt,
die Fürsten, die Kaiser, den Zar:
Glaubten sich Größte unterm Himmelszelt
- für Sand - was sonst auf Erden war.

Ein Großer wußt’ selten was geschieht,
hörte nur, was ihm berichtet.
Wer vor der Armut zum Luxus flieht,
hat selten Menschen in Not gesichtet.

Es dreh‘n um die Sonne sich Erde und Mond,
und viel größer als sie sind die Sterne,
mit solchem Wissen wurden Große verschont,
alles drehte um sie - und sie hatten’s gerne.

Heut’ sehe ich alles mehr umgekehrt,
ich kann mir die Welt ohne Könige denken.
Noch als Nachrichtenfutter haben sie Wert,
wenn Prinzessinnen ihre Prinzen verschenken.

Könige zehren vom Ruhm der Ahnen,
sind die Schaufensterpuppen unsrer Welt,
regieren sich selbst nur, nicht Untertanen,
auf Sand erstellte Pracht, die zusammenfällt.

Heut’ gehn wir zur Wahl und regieren alleine,
machen groß die nur, denen wir trau‘n;
wer uns nicht mehr passt, dem machen wir Beine,
- neue Art oft bloß - auf Sand zu bau‘n.
 



 
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