Aufforderung zur Toleranz (Zur Themenwoche in der ARD) (gelöscht)

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Hallo Lupenleser,
dein Gedicht passt wunderbar zu der Themenwoche der ARD.
Ich würde aber die Strophen von dem Radio ganz weglassen.
Ich habe es mal getan.
Viele Grüße,
Marie-Luise

Wie oft schon musste man entdecken,
dass Menschen voller Bosheit stecken,
von denen man nichts Böses dachte,
was mancherlei Enttäuschung brachte.

Doch anders zeigen sich im Lichte
oft vielgeschmähte Bösewichte.
Erkennt man ihren guten Kern -
dann hat man sie auf einmal gern.

Drum Schluss mit all den Vorurteilen,
die schnell gefasst, doch schwer zu heilen!
Schlag nie die Tür zum andern zu
– beim andern bist der andre du! –

Und packe keinen gleich beim Kragen,
lern, tolerant dich zu betragen!
Oh [blue]ja[/blue], du sollst vielmehr dein Denken
in einsichtsvolle Bahnen lenken,

Plagt einer dich mit seiner Tücke,
dann sollst du nicht aus einer Mücke
gleich einen Elefanten machen.
Du würdest besser drüber lachen.

Auf diese Weise mit der Zeit
nimmst du dem Bösen seinen Schneid,
erkennst sogar, dass, wer dich neckt,
nicht stets voll purer Bosheit steckt.

Bald steigen dann die scheinbar Groben
in deiner Achtung ganz nach oben,
und du verliebst dich in die Schroffen,
die ihre Meinung sagen offen!


Ja, du bemerkst, dass selbst wir Schwaben
was Liebenswertes an uns haben
.
 

molly

Mitglied
Hallo Lupenleser Friedhelm,

Dein Gedicht gefällt mir, auch mit Radio. Da können wir Schwaben beim Mithören noch Strohm sparen.;)

Viele Grüße

molly
 
Hallo Lupenleser,
nach mollys Kommentar möchte ich noch erklären, warum ich die Radio-Strophe weglassen würde.
Ich bin sehr für Toleranz, doch gerade bei dem Beispiel mit dem Radio hört sie auf.
Lärmbelästigung ist ein Angriff auf meine Gesundheit, da kann ich wirklich nicht tolerant sein.
Vielleicht denkst du ja anders darüber. Strom -Ersparnis? Das ist ja wohl nur ein Witz.

Nochmals Grüße von mir.
 
Hallo Molly,

es freut mich, dass dir mein Gedicht gefallen hat und danke auch für die Bewertung.

Hallo Marie-Luise,

ich hatte in meinem früheren Leben viel mit der Schlichtung von Nachbarschaftsstreiten zu tun und bin dabei einmal mit einem Fall konfrontiert worden, in dem zwei alleinstehende Damen, beide besaßen eine Eigentumswohnung, sich mit Klagen über gegenseitige Ruhestörung überzogen. Wenn die eine ihr Radio aufdrehte, hämmerte die andere mit dem Besenstiel an die Decke. Nach langen Rechtsstreiten, an denen die Rechtsanwälte prächtig verdienten, habe ich eine Lärmmessung veranlasst, die der Dame mit dem Radio Zimmerlautstärke bescheinigte, die andere sich aber dennoch weiterhin in ihrer Ruhe gestört sah. Der Richter hat ihre Klage mit dem Hinweis abgewiesen, in einem Wohnhaus könne keine Ruhe wie in einem Sanatorium erwartet werden.

Diese Geschichte war dann die Veranlassung zu meinem Gedicht. Ich möchte darauf nur ungern verzichten. Natürlich ist einiges satirisch überspitzt. Gewiss endet auch meine Toleranz dort, wo für mich wirkliche Belästigung beginnt. Aber übertriebene Empfindlichkeit kann umgekehrt auch zur Intoleranz führen und das Klima bei zwischenmenschlichen Beziehungen vergiften. In unserer Stadt hat es viele Jahre eine mittägliche Ruhezeit gegeben, während der die Erzeugung von Lärm, etwa durch Rasenmäher, untersagt und als Ordnungswidrigkeit geahndet wurde. Als sich solche Fälle so extrem mehrten, dass die Ordnungsbehörde mit ständigen (nicht selten böswilligen) Anzeigen nahezu lahmgelegt wurde, wurde die Ruhezeit ersatzlos gestrichen, mit der Folge, dass jetzt selbst die extrem lauten Laubbläser lärmen dürfen.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Den Hinweis auf die Stromersparnis darfst du nicht mir vorhalten, er stammt von Molly, nicht von mir, ist von ihr aber auch witzig gemeint.

Liebe Grüße
LL Friedhelm
 
Natürlich, lieber Lupenleser, ist das von molly nicht ernst gemeint. Von mir auch nicht.

Wenn dir dein Radio so am Herzen liegt, muss es wohl stehen bleiben. Es ist ja dein Gedicht.

Mir erscheint dieses scheinbare Beispiel von Intoleranz in deinem Gedicht wie ein Fremdkörper.
Doch, wie gesagt, jeder sieht es ja anders.

Viele Grüße,
Marie-Luise
 

anbas

Mitglied
Hi Friedhelm,

gern gelesen - für meinen Geschmack aber etwas zu lang. Trotz der Hintergrundinfo empfinde ich das Radio auch als Fremdkörper. Allerdings kann ich auch nachvollziehen, dass Du es drin lassen möchtest.

Liebe Grüße

Andreas
 
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