Hallo Molly,
es freut mich, dass dir mein Gedicht gefallen hat und danke auch für die Bewertung.
Hallo Marie-Luise,
ich hatte in meinem früheren Leben viel mit der Schlichtung von Nachbarschaftsstreiten zu tun und bin dabei einmal mit einem Fall konfrontiert worden, in dem zwei alleinstehende Damen, beide besaßen eine Eigentumswohnung, sich mit Klagen über gegenseitige Ruhestörung überzogen. Wenn die eine ihr Radio aufdrehte, hämmerte die andere mit dem Besenstiel an die Decke. Nach langen Rechtsstreiten, an denen die Rechtsanwälte prächtig verdienten, habe ich eine Lärmmessung veranlasst, die der Dame mit dem Radio Zimmerlautstärke bescheinigte, die andere sich aber dennoch weiterhin in ihrer Ruhe gestört sah. Der Richter hat ihre Klage mit dem Hinweis abgewiesen, in einem Wohnhaus könne keine Ruhe wie in einem Sanatorium erwartet werden.
Diese Geschichte war dann die Veranlassung zu meinem Gedicht. Ich möchte darauf nur ungern verzichten. Natürlich ist einiges satirisch überspitzt. Gewiss endet auch meine Toleranz dort, wo für mich wirkliche Belästigung beginnt. Aber übertriebene Empfindlichkeit kann umgekehrt auch zur Intoleranz führen und das Klima bei zwischenmenschlichen Beziehungen vergiften. In unserer Stadt hat es viele Jahre eine mittägliche Ruhezeit gegeben, während der die Erzeugung von Lärm, etwa durch Rasenmäher, untersagt und als Ordnungswidrigkeit geahndet wurde. Als sich solche Fälle so extrem mehrten, dass die Ordnungsbehörde mit ständigen (nicht selten böswilligen) Anzeigen nahezu lahmgelegt wurde, wurde die Ruhezeit ersatzlos gestrichen, mit der Folge, dass jetzt selbst die extrem lauten Laubbläser lärmen dürfen.
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Den Hinweis auf die Stromersparnis darfst du nicht mir vorhalten, er stammt von Molly, nicht von mir, ist von ihr aber auch witzig gemeint.
Liebe Grüße
LL Friedhelm