Aufgehalten

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Hallo Inge Anna!

Ich gehe mal davon aus, dass die Person in deinem Werk du selbst bist.

Dein Gedicht ist zeitlos, könnte in jedem Jahrzehnt spielen. Es ist wie ein Schnappschuss, eine sehr persönliche Momentaufnahme, in der Erinnerungen aufblitzen. Das Wissen um seine angenehmen Eigenschaften scheinen dem Kleidungsstück ein Eigenleben zu geben: „wünscht die Berührung meiner Hand – ein verweilendes Wort”.

Trotz, dass der Mantel nicht mehr zum Alltag gehört (abgelegtes Stück), scheint er noch immer Aufmerksamkeit einzufordern. Aber du sträubst dich dagegen, gestehst ihm gerade den „untersten Mantelknopf” in deiner Pflichterfüllung zu, zur Unterstreichung, wie wenig bis gar nichts er an deinen in Erinnerungen wurzelnden Gefühlen zu zerren hat, indem er dich wieder und wieder aufhält.

In deinen Zeilen könnte man dir einen Vorwurf an dich selbst attestieren, dass du nicht die Kraft zu widerstehen aufbringst oder dass du dir deine Liebe zur Vergangenheit dieses Kleidungsstücks nicht eingestehen willst.

Allerdings ist auch Herzblut vorhanden und die Leidenschaft empörten Aufbegehrens: „Was bin ich denn schuldig...” Immerhin nimmt dieser Aufschrei mehr Zeilen in Anspruch als der „restliche” Teil des Gedichts.

Interessanter Beitrag, der mehr birgt, als man auf den ersten Blick zu meinen scheint.

Liebe Grüße

Crimson Conjuror
 

Inge Anna

Mitglied
Hallo Crimson Conjuror,

danke für Deinen ausführlichen Kommentar.
Eilig die Koffer gepackt - übertürzter Abschied - ein vergessenes Kleidungsstück. Dass nun aber ausgerechnet dieser Wollmantel zurückblieb, der Erinnerungen geradezu aufdrängt - gewollt?
LG
Inge Anna
 



 
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