aufsicht

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Hallo Karl Feldkamp,
der Reiz des Textes liegt in seiner Doppeldeutigkeit: der Unfähige kann das lyrische Ich selbst sein - aber auch ein anderer. Im ersten Fall säße dann auch das lyrische Ich als grauschwarze Krähe auf dem "obersten Ast des fruchtlosen Birnbaums", im anderen Fall ein anderer ...
Grauschwarz sind übrigens eher Dohlen, Krähen sind schwarz. Aber Dohlen sitzen selten auf Bäumen ...
Mit Gruß
E.L.
 
Hallo Herbert H., von im Alter ergrauenden Krähen weiß ich nichts, aber ich habe die Nebelkrähe vergessen! Die ist tatsächlich grauschwarz!

Hallo Karl Feldkamp, aber was bedeutet "erhabender"? Das d müsste doch wohl weg, oder? Und da wäre dann doch ein Indiz dafür, dass das lyrische Ich sich selbst meint: "wäre gern erhabener" - ich (oder doch er?) wäre gern erhabener über den (niedrigen) Neid ...
Die Atmosphäre oberbergischen Novembers gut eingearbeitet. Habe dort selbst mal zwei Jahrzehnte gelebt.
Gruß E. L.
 
Liebe Elke,
ja, es geht um eine Nebelkrähe, die dort ganz oben auf einem Baum sitzt und damit durchaus eine erhabene Wirkung hat, obwohl der Baum längst ohne Früchte und Blätter ist.
Das Lyr-Ich vergleicht sich mit jenem Vogel...
Herzliche Grüße und danke für Deine Anmerkungen
Karl
 
spüre den neid des unfähigen
grauschwarz sitzt die krähe
auf dem obersten ast
des fruchtlosen birnbaums

wäre gern erhabener
im schwebenden nebelbild
sitzt ein erstarrter
zwischen verlorenen zeiten
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ich sehe Krehen in der Nehe. Ich weiß wie gut Sie zu mir sind. Doch wann ergrünt das

"Krähen", richtiger "Krähenvögel" sind ein Sammelbegriff. Die meisten, die ich zwei Jahre lang in Friesland und seit zwanzig Jahren hier an der polnischen Grenze gesehen habe, tausende und abertausende, haben einen grauen Nacken, sie müßten allen Bildern und Lexika entsprechend Dohlen sein. Aber alle nennen sie einfach "Krähen".

Why not.
 
Hsllo Mondnein,
ich weiß die wesentlich kleineren Dohlen durchaus von den erheblich größeren Nebelkrähen zu unterscheiden. Und die Gattung heißt nicht Krähen- sondern Rabenvögel... Zu ihnen gehören z.B. auch die Tannen- und Eichelhäher
Herzliche Grüße
Karl
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Was sind diese Graunacken, die jeder "Krähen" nennt? Sie sind ziemlich groß - also nicht Dohlen, sondern Nebelkrähen?

Es ist die mit Abstand häufigste Krähensorte - das sind "Nebelkrähen"?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich vermute, die Größe ist entscheidend.
Das würde heißen: diese großen Scharen von Krähen, die ich sowohl in Friesland als auch hier in der Lausitz gesehen habe und sehe, erscheinen in ihrem Nacken grau aufgrund des Federglanzes, den sie in der Regel haben.
Dohlen werden auch immerhin 35 cm lang, die anderen Krähen 45.
Ich vermute nun: Saatkrähen, der Häufigkeit wegen.
Ich müßte also beobachten: 1. ob sie auf dem Boden herumstaksen, das wären dann Saatkrähen (andere Sorten hüpfen),
2. ob das nur ein Glanzeffekt im Nacken ist - Dohlen sind deutlich hellgrau im Nacken.
3. ob sie ein helles Feld um den Schnabel haben (Nebelkrähen).
 
Hallo Karl,
mir gefällt das Stimmungsbild. Vielleicht hätte ich bei „Krähe“ den Plural angewandt.
Meistens sitzen viele Krähen auf einem Baum.
In meinem Heimatort gab es, wir nannten ihn jedenfalls so, einen Krähenbaum, auf dem im Herbst viele Krähen saßen und lärmten. Mir hat der Baum Angst gemacht.

Viele Grüße,
Marie-Luise
 
Liebe Marie-Luise,
Bäume mit vielen Krähen gibt es bei uns auch. Aber dieser eine Birnbaum reckt seine lange, kahle Spitze in den Himmel. Und der Platz darauf ist von den Krähen heiß umkämpft.
Herzliche Grüße
Karl
 



 
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