Aus dem Föiljetong des Käseblatts

Tanshee

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Ausstellung neuer plastischer Werke des Künstlers Winfried W. Wrozanick

In der Galerie Prechtel wurde am Freitag eine Ausstellung neuer Werke von Winfried W. Wrozanick eröffnet. Es wurden kleine Snacks gereicht, auch der Herr Oberbürgermeister war anwesend. Der Künstler hat sich neue Materialien zugewandt und zeigt beeindruckende Arbeiten aus Ton, Pappmaché und Metall. „Ich wollte die Verbundenheit des barbarischen archaischen Ichs und der materialimmanenten Vergänglichkeit verdeutlichen“, so Wrozanick. Besonders die großformatigen Arbeiten werden diesem Anspruch sicher gerecht. Eines der schönsten Exponate ist in diesem Zusammenhang die „Blaue Lagune mit U-Bahn“, die mit feiner Ironie den Machtanspruch der allgegenwärtigen Vereinssportler und des öffentlichen Personennahverkehrs in Verbindung bringt und durch seine fluktuierenden Strukturen fast schon karikiert. Die Gattin des Stadtrats gefiel durch ein aufsehenerregendes Ensemble in mittelblau. Diskussionswürdig auch der „Hummer in Gelee“, eine gefällige Monumentalplastik, bei der sich Wrozanick allerdings den Vorwurf einer gewissen Oberflächlichkeit bei der Aufarbeitung gesellschaftlicher Belange vorwerfen lassen muß. Wo, Herr Wrozanick, bleibt beim „Hummer in Gelee“ die kritische Distanz dem Publikum gegenüber? Nein, hier biedert sich Künstler auf unübersehbare, fast schon billig zu nennende Art an! Die musikalische Untermalung besorgte der Angestelltenchor des Einwohnermeldeamts. Die Anwesenden durften sich besonders an „La Montanara“ erfreuen, das eine Zugabe erfuhr. Einige der auf den ersten Blick weniger spektakulären kleinformatigen Arbeiten sind in diesem Zusammenhang als durchaus gelungener zu betrachten. Hinweisen möchte ich besonders auf die Figurengruppe „Nivea und wir“, die eine eingehende Betrachtung lohnt. Unwillkürlich rieseln einem sachte Schauer über den Rücken – dem scharf sezierenden Blick ist hier nichts entgangen, die Umsetzung des Themas läßt nicht von W’s beißender Schärfe vermissen. Der Sprödigkeit des Materials setzt Wrozanick einen fast brachial zu nennenden Ästhetizismus entgegen, der Bewunderung abnötigt. Es wurde durch unseren Fotografen ein Gruppenbild der anwesenden Vertreter der Politik und Prominenz angefertigt (s. Seite 5)
Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. des Monats.
 



 
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