Aus dem Leben

wüstenrose

Mitglied
eines Taugenichts


Wie ich es dreh und wende
und hundertmal verschieb,
das Ding mit uns ist zu Ende,
ich schreib dir kurz und sende:
Ich hab dich nicht mehr lieb.

Des Scheidens wegen denk ich,
du fehlst mir plötzlich sehr.
Doch meine Sehnsucht lenk ich
weit weg. Dein Herz verschenk ich,
das flasht mich echt nicht mehr.

Verraten und verneinet,
voll traurig, was ich spür,
wir waren lange vereinet,
ich hab die Nacht geweinet
und weine für und für.
 
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Trist

Mitglied
Hallo wüstenrose,

hier kommt der Leser aber ganz ins schön Stolpern ...
Das "echt grad" im ersten Vers wirkt etwas ungelenk und irgendwie zeitbegrenzt.

Wohin ich mich verpisse,
ins Jenseits, hinters Licht,
wen juckt's schon, als Kulisse
zeigt jede Deckung Risse.
Ich brauch dich wirklich nicht.

Ist nur so ein Gedanke von mir, für den ersten Vers.
Die nächsten Verse haben auch so eine Zeile, die den Lesefluss hemmt.
Finde ich.
Aber es ist nur mein Leseempfinden.

Hab ein schönes Wochenende
Trist
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
So langsam, dear Wüstenrose,

klärt sich mir das Bild von dem Menschen, der sich aus dem Staub machen will.
Die erste Strophe: Wieso zeigt die Deckung, hinter der der Verscheidende verschwinden will, "Risse"? Paßt auch nicht zu der Wolke der zweiten Strophe. Durch die Risse müßte noch etwas von dem Ehe-Deserteur zu sehen sein, peinlicherweise. Und wie kann die Antwort auf dieses Problem darin bestehen, daß die alles verlassende Person klauselt: "Ich brauch dich echt grad nicht"? - Zur Naivität des Jenseitsbildes paßt es allerdings schon, daß die verbleichende Gattenhälfte auf zeitliche Umstände und Beschränktheiten Bezug nimmt - "echt grad nicht", als spielte sie den Wiederkehrer in der Küche, beim Blick in die pingende Mikrowelle. Nur: Wie beantwortet die flapsig lockere Dichterseele, die echt grad nichts braucht, das Problem der "Risse" in der Deckung, hinter denen das suizidale Selbstopfer sich nicht ausreichend verstecken kann?

Und auf einmal so ein Armband, das vielleicht den Weg alles Irdischen geht, aber nicht den ins Jenseits - woher? wohin? Ein Erinnerungsglänzchen?

grusz, hansz
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Trist,
ja, da steckt noch Verbesserungspotential drin!
Allerdings ist die Aufgabe auch nicht ganz einfach ...
Ich habe versucht, speziell die erste Strophe umzumodeln.

Strophe 3 sehe ich auch Überarbeitungsbedarf.

lg wüstenrose
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Huch, in der Zeit, wo ich die erste Strophe verstehen wollte, hat sie sich verwandelt, wie ein Wechseltierchen.
Dann ist mein Schrieb hinfällig.

Nein, da bleibt noch ein Rest: Die flapsige Klausel ist noch immer wie ein Deckel auf dem falschen Topf. Und wo kommt nun die "Seuche" her? Der stirbt doch nicht an der Phichipsi- oder Omegavariante der Syphilis, sondern an - - Selbstmitleid, oder?

grüßDich
 
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wüstenrose

Mitglied
Hallo Mondnein,

um die dahinterstehende Idee besser kenntlich zu machen, habe ich vor den Anfang des Textes noch einen kleinen Hinweis gesetzt.

mit romantischen Grüßen,
wüstenrose
 



 
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