Aus einem Kindermund

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Aus einem Kindermund gesprochen,
fallen alle Worte weichen Erdbeerflocken gleich
Schmelzend, sanft, unendlich reich
an frecher Fruchtigkeit
Und jede Angst wird abgebrochen
Ein Rosenkleid
ganz ohne
Dornen

Aus einem Kindermund gelesen,
ist gar das Schärfste nur noch süß gewesen
Hat alle Strenge aufgegeben
In einem Lachen ohne
Grund

 
Zuletzt bearbeitet:

Tula

Mitglied
Hallo Dio
Schade, dass hier niemand ein Wörtchen verliert.
Schöne Idee, wie immer. Als Text-kritischer Vorschlag: vielleicht ein klein wenig zu ausgiebig, weniger wirkt bekanntlich manchmal mehr. Ich würde auf S4 eher verzichten, weil die Aussage in S3 Tod-bezüglich völlig ausreicht, und würde S2 gern als Abschluss sehen.

Gern gelesen
LG
Tula
 
Hi tula

vielen Dank für deine Einschätzung. Die Vorschläge zur Kürzung sind gut machbar und eine sehr interessante Annäherung und Auseinandersetzung, die das Stück mit einem Lachen ohne Grund enden lässt. Wunderbar!

Compliments

Dio
 

sufnus

Mitglied
Hi Dio!
Ich glaube Tulas Vorschlag, mit der bisherigen S2 enden zu lassen, ist wirklich sehr gut! Das "Lachen ohne Grund" ist für mich der Höhepunkt dieses wirklich sehr schönen Gedichts. Ein Lachen ohne Grund ist ja einerseits ein Lachen ohne Ursache oder Begründung andererseits kann man es auch - bildhaft - als ein Lachen verstehen, dem der (sichere) Grund fehlt, auf dem es stehen könnte oder als ein Lachen, das sich wie eine bodenlos erscheinende Höhle in die Tiefe erstreckt, ohne dass man durch Lotungen einen festen Boden identifizieren könnte. Die bodenlose Tiefe ist ein archetypisches Schreckensbild menschlicher Existenz, ein Lachen, das aus solcher Tiefe empordringt, hat etwa dämonisches (im alten, antiken Wortsinn des persönlichen, gar des inneren Daimons).
LG!
S.
 

Scal

Mitglied
Hallo Dio,

für meinen "Geschmack" könnte S2 sogar noch kürzer sein:

Aus einem Kindermund gelesen
wird gar das Schärfste süß
im Lachen
ohne Grund


Lieben Gruß
Scal
 
Lachen, das sich wie eine bodenlos erscheinende Höhle in die Tiefe erstreckt, ohne dass man durch Lotungen einen festen Boden identifizieren könnte. Die bodenlose Tiefe ist ein archetypisches Schreckensbild
Hi Sufuns das sind sehr interessante Assoziationen - es könnte auch ein Bild ozeanischer Selbstentgrenzung sein, dieses göttliche (grundlose) Kinderlachen. Merci für Deine Gedanken zum Text !

@Scal auch das eine sehr interessante und schöne Variation, die einen ganz eigenen Zauber hat.

Merci

mes compliments

Dio
 



 
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