aus-schau

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Tula

Mitglied
aus-schau

es twittert von allen Dächern:
wir sind glücklicher jetzt, jeder schwebt in der Wolke mit
Fotos aus Vergangenheit und Gegenwart, wie wir sie gerne hätten
wir suchen uns die Freunde sogar selber aus und
tauchen ein in
immer virtuellere Realitäten

digitale Knechte übernehmen
die Qual der Wahl: sie stöbern, feilschen und
gewinnen immer! – wer schreibt schon Algorithmen,
die verlieren? – sie sind ungeheuer
fleißig: lernen, lernen ... alles selbst aus unseren Fehlern,
machen‘s nach und stetig besser: sie errichten Pyramiden,
sprechen Hunderte von Sprachen, pflegen Kunden,
optimieren, züchten Kugeln aus Kristall, in unserer
Gier vertrauen wir mehr-Zahlen und Minoritäten lesen uns
bald jedes Gebrechen aus der Iris voraus

noch erfinden Wir! und formen – Avatare, wir bilden uns
ein, wir sind wie sie, nur eben Fleisch und Blut
doch sie bestehen
morgen erst auf Selbstbestimmung und ihr Recht auf
eigene Kinder
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das ist ein gewagter Gedanke, Tula! Du lässt ja noch Vorsicht walten und setzt ihn in die Zukunft, dennoch ist der Versuch den Fortpflanzungstrieb mit dem Avatar und dem digitalem Leben im Allgemeinem zu verknüpfen stark! Er gefällt, regt an und erinnert mich daran, dass im Grunde auch meine Posts Kinder von mir sind.

LG
Patrick
 
G

Gelöschtes Mitglied 23450

Gast
Schöne neue alte neue Welt - wenn man diesen Körper dann noch so nennen kann!

Schönen Sonntag
Rudi
 

Tula

Mitglied
Hallo Patrick
So sehr originell ist der Gedanke ja nicht, denn die sich selbst neu-erschaffende Technik ist ja durchaus ein übliches science fiction Endzeit-Szenario, schon weil damit die zweite Grundeigenschaft des Lebens (die der Fortpflanzung) erfüllt würde. Der Vormarsch der künstlichen Intelligenz ist nicht aufzuhalten und bietet uns sicher ungeahnte Möglichkeiten, z.B. in der Medizin. Dass an diesem Weg einige Gefahren lauern, bestreitet kaum einer. Fragt sich dennoch, wie weit der Mensch gehen will, um sich nicht selbst irgendwann vollständig zu ersetzen. Ich möchte jedenfalls keinen zweiten, also digitalen, Tula, der in meinem Namen im Netz selbstständig wird ;)

Dankend lieben Gruß
Tula
 

Tula

Mitglied
Lieber Rudi
Zumindest in der Dichtung wird es noch eine Weile dauern, bis die Technik konkurrenzfähig wird. Erst vor ein paar Wochen schaute ich mal wieder beim Poetron vorbei und musste herzlich lachen.

Grüße für eine inspirierende Woche
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 23864

Gast
Die DDR war oft nicht schön
Wie wir an der Geschichte sehn
Zwar war die Westtour selten drin
Doch scharf war Fantasie nebst Sinn

Die Dankbarkeit für kleines Ding
Drum immer noch im Stolz ich sing
Du meine kleine DDR
Ich bin als ob ich in Dir wär
 

Tula

Mitglied
Hallo Aron
Im Gedicht geht es um den Bezug des Menschen zur Technik, insbesondere der künstlichen Intelligenz. Hat wirklich nichts mit der DDR zu tun.

LG
Tula
 

Tula

Mitglied
Da klebten wir trockene Blätter ins Heft. Ich wusste wohl mehr über heimatliche Bäume als heute :rolleyes:
 
G

Gelöschtes Mitglied 22830

Gast
wir bilden uns ein. lieber Tula, der gedanke bewegt mich schon lange.
wissen entsteht durch einbildung - so weit, so platonisch.
aber jetzt bilden wir uns selber ein. in die oberfläche der dinge.
und in dinge, die noch nicht einmal dinglich sind.

ich musste an her denken. hast du den film mal gesehen?

starker text.
liebe grüße
charlotte
 

Tula

Mitglied
Hallo Charlotte
Den Film kenne ich nicht. Aber insgesamt, der Mensch leidet an chronischer Selbstüberschätzung bzw. Ignoranz.

Dankend lieben Gruß
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Wir stehen bisher lediglich am Ausgang des Mittelalters - Häuptlinge, Könige und Herrenmenschen bestimmen vor allem in den armen Ländern das Treiben.

Der Besuch Gerhard Schröders auf Wunsch der ukrainischen Regierung in Moskau ist die Krönung dieses Zustandes.
 

Tula

Mitglied
Hallo Antagonist
Danke für dein Interesse am Gedicht. Deiner Aussage will ich nicht widersprechen, aber dennoch nochmals unterstreichen, dass es mir im Gedicht grundsätzlich um das Verhältnis zwischen Mensch und Technik ging, insbesondere zur künstlichen Intelligenz, und unser zuweilen blindes Vertrauen in diese.

Andererseits, und das trifft wieder deinen Gedankenzug, verwechseln wir schnell technische Entwicklung mit gesellschaftlicher. Das ist in den letzten Tagen wieder einmal mehr als deutlich geworden. Ob unter einer Uniform oder irgendeinem glitzernden Gewand, da lauert stets die alt-bekannte Bestie.

LG
Tula
 



 
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