Ausgebrannt

Trist

Mitglied
Durchs off'ne Fenster hört er ausgelass'ne Stimmen,
die sich entfernen, bis sie irgendwann verschwimmen.
Aus dem stets lautem Gasthof unter seinem Zimmer,
klopft jemand Schnitzel breit. Ja, alles ist wie immer.

Schließt seine Augen um Bilder anzuschauen - zu berühren,
doch vor der Kneipe schlagen ständig wieder Autotüren.
Inmitten der Geräusche schweigt sein Leben, schweigt sein Telefon,
inmitten all der glücklich Reisenden ist für ihn Endstation.

Gefühle ziehn vorbei wie Wolken, können niemals bleiben,
ihm fehlt das Blut im Federkiel, um Träume zu beschreiben.
Und er wartet auf die Stille, wartet auf die Dunkelheit,
auf dass die Nacht die Türen öffnet - ihn von dem Tag befreit.

Und wartet bis der Sommer endet - bis es wieder leise schneit ...
 
Zuletzt bearbeitet:

wüstenrose

Mitglied
Hallo Trist,
eine eigenwillige Mischung: introvertiertes Ich versus Schnitzel, die ordentlich breit gekloppt werden. Schweigendes Leben, knallende Autotüren.
Diesen Widerspruch nehme ich als Leser schon wahr, dennoch gelingt es mir nicht so recht, in deinem Gedicht "anzukommen", gefühlsmäßig einzutauchen, eine Essenz kann ich nicht wirklich greifen.

An zwei Stellen sehe ich Änderungsbedarf:
Aus dem stets lautem Gasthof unter seinem Zimmer,
klopft jemand Schnitzel breit. Ja, alles ist wie immer.
vielleicht so:
Im angesagten Gasthof unter seinem Zimmer
(oder: aus dem lauten Gasthof dringt ein Klopfen ...)


auf dass die Nacht die Türen öffnet - ihm von dem Tag befreit.
eher:
ihn vom Tag befreit

lg wüstenrose
 

Trist

Mitglied
Hallo wüstenrose,

"ihn" ist natürlich richtig - habe ich gleich ausgebessert, danke.
Hier wird die isolierte Einsamkeit eines Menschen dargestellt. Denke es ist dir sicherlich nicht entgangen.
Deine Änderungsvorschläge passen keineswegs in meine Verse.
Man kann ein Bild nicht einfach übermalen, nur weil man andere Farben mag.
Aber ich freue mich über dein Lesen!

Liebe Grüße
Trist
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Trist,
ich will dir hier keinesfalls Verbesserungsvorschläge aufzwingen. Ich habe einfach den Eindruck, der Satz ist nicht korrekt. Dieser hier:
Aus dem ... Gasthof ... klopft jemand Schnitzel breit.
Das ist meiner Meinung nach sprachlich so nicht haltbar.
Mit meinen angedeuteten Varianten wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich hier stolpere und dass ich die Worte so wählen würde, dass gängige Sprachmuster zum Einsatz kommen.
So wie es da steht, klingt es für mich hölzern.

Die letzte Entscheidung musst du treffen.
 

Trist

Mitglied
Alles gut, wüstenrose, ich danke dir.
Und schau nochmal drüber.
Kann nur besser werden ...

Gute Nacht
Trist
 



 
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