ausgehöhlt

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ausgehöhlt

der hunger nimmt zu
mit dem alter
und nichts
macht dich satt
kennst alles
viel zu tief
hast jedes gefühl ausgepresst
die nerven angespannt
bis zum zerreißen
und darüber hinaus
gelebt, geliebt, gelitten
was bleibt sind alte bilder
und dieser unersättliche hunger
jeder versuch der reduktion
endet im schrei nach mehr
im beten und betteln
um vergebung

die nacht ist dein trost
sie schenkt dir vergessen und wolken
die sprechblasen gleichen
auf sie schreibst du deine träume
schickst sie auf die reise
dort draußen muss es jemanden geben
der wolken lesen kann
unruhig, neu
ist der tag
endlich stille
wolken sind wolken
dunkel und grau
vielleicht liegt darin die antwort
du wünschtest
gefühle wären organisch
könntest sie rausreißen
verfüttern
an einen tollwütigen hund
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

ich schätze, da ließe sich eine Menge streichen.

Der Text braucht unglaublich lange, um zum Punkt zu kommen, und die Fülle des Mittelteils bietet nicht ihre Seinsberechtigung.

Und warum ist es ein tollwütiger Hund? Ich hatte eher das Bild eines schlafenden oder gähnenden Tieres, oder Gegenstandes, vor Augen.


ausgehöhlt

der hunger nimmt zu
mit dem alter
und nichts
macht dich satt
[strike]kennst alles
viel zu tief
hast jedes gefühl ausgepresst[/strike]
die nerven angespannt
bis zum zerreißen
[strike]und darüber hinaus[/strike]
gelebt, geliebt, gelitten
[strike]was bleibt sind alte bilder
und dieser unersättliche hunger
jeder versuch der reduktion
endet im schrei nach mehr
im beten und betteln
um vergebung[/strike]

die nacht ist dein trost
sie schenkt dir vergessen und wolken
[strike]die sprechblasen gleichen[/strike]
auf sie schreibst du deine träume
[strike]schickst sie auf die reise
dort draußen muss es jemanden geben
der wolken lesen kann[/strike]
unruhig, neu
ist der tag
endlich stille
wolken sind wolken
dunkel und grau
vielleicht liegt darin die antwort
du wünschtest
gefühle wären organisch
könntest sie rausreißen
verfüttern
an einen tollwütigen hund
 
D

Desperado

Gast
Ich weiß nicht...

sind doch wesentliche Zeilen, die wegzustreichen dem Ganzen eine gewisse Banalität geben würden, ihm nicht nur die darin flackernde Resthoffnung und Sehnsucht rauben, sondern es irgendwo allgemeingültig machen, ein schlechter Tag eben, kommt schon mal vor...

Der existenzielle Schrei würde meiner Empfindung nach sein schmerzerfülltes Gellen einbüßen und eher auf ein unzufriedenes Murmeln zusammenschrumpfen.

Ich finde es gut so, wie's ist. Aber ist natürlich nur eine persönliche Meinung.

Desperado
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

hast vielleicht recht, dass meine Kürzungen zu krass sind.

Aber der Tonus des Gedichts kommt mE ohne diese Stellen auch gut aus.

Es ist für das Schlussbild nicht wirklich prägend, dass:
"kennst alles
viel zu tief
hast jedes gefühl ausgepresst "
denn das sagt er oben drüber schon

"und darüber hinaus "
dann kann man gleich schreiben, "die Nerven bereits gerissen"
ich finde nicht, dass die Staffelung hier die STimmung steigert.

"was bleibt sind alte bilder
und dieser unersättliche hunger
jeder versuch der reduktion
endet im schrei nach mehr
im beten und betteln
um vergebung "
wird doch durch gelebt, geliebt, gelitten gut beschrieben.

"die sprechblasen gleichen" empfinde ich als Füllsel.

"schickst sie auf die reise
dort draußen muss es jemanden geben
der wolken lesen kann "
Dieser EInbezug eines lyr. Du kommt dem Text nicht wirklich zugute. ES ist das einzige Mal, dass hier eine andere Person eingeflochten wird. Das funktioniert nicht, finde ich. Einerseits ist dafür die einmalige Nennung zu schwach, als dass das beim Leser Relevanz erzeugt, andererseits ist es eine gute Idee, sollte aber dann ausführlicher werden.

Soweit die Grundlagen meiner Kürzungsvorschläge, die nur VOrschlag sind...
Bis denne,
Monochrom
 



 
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