anbas
Mitglied
Ausgewandert *
Auf 'ner Scholle ganz aus Eis
treibt 'ne Wanderdüne leis'
kurz vor Grönland auf dem Meer,
schaukelt ständig hin und her.
Doch das ist ihr gar nicht recht,
denn ihr wird schon ziemlich schlecht.
Sie hat nicht den kleinsten Schimmer,
wie sie her kam – und noch schlimmer:
Wie sie wieder schnell verschwindet,
weil sie das hier scheiße findet.
Gestern war sie noch auf Sylt,
wanderte dort ganz erfüllt
abends irgendwo bei Kampen,
wo zwei reiche Botox-Schlampen
ihre Fiffis Gassi führten.
Als die einen Druck verspürten,
schifften alle kurzerhand
kräftig in den Dünensand.
Weil dann noch den Champus-Knechten
(jenen, die fürs Botox blechten)
vor den beiden Fiffi-Damen,
die Getränke wiederkamen
und im Sande sich ergossen,
wo schon and're Dinge flossen,
spürte sie 'nen tiefen Groll,
hatte so die Schnauze voll.
Sprach: "Hier wird es jährlich toller,
ich krieg noch 'nen Inselkoller.
Wünscht, ich wäre ganz weit fort
an 'nem menschenleeren Ort,
fern von all den Ärgernissen.
Niemand soll mich mehr bepissen!
Dafür mach ich, wenn ich muss,
sogar mit dem Wandern Schluss!"
Als sie Tags darauf erwachte,
war das erste, was sie dachte:
"Ist das Wetter umgeschlagen?
Es ist kalt, kaum zu ertragen!"
Doch dann wurde ihr gewahr,
dass sie auf 'ner Scholle war.
Und jetzt hofft sie doch so sehr,
dass dies nur ein Albtraum wär.
Leider ist das alles echt,
und ihr wird so furchtbar schlecht,
Als sie dann ins Eismeer bricht,
hört sie plötzlich, wie dies spricht:
"Ach, hier wird es jährlich toller,
irgendwann krieg ich 'nen Koller.
Wünscht, ich wäre ganz weit fort,
irgendwo an einem Ort,
wo man die Natur noch ehrt
und sich nicht in sie entleert."
Jetzt erst wird der Düne klar,
was das für ein Unfug war,
all dem Ärger zu entweichen,
denn so lässt sich nichts erreichen.
Ganz egal wo man auch ist,
gibt es irgendwelchen Mist,
der sich einfach nicht gehört
und oft auch gewaltig stört.
Dieses kann man dann beklagen,
oder muss es halt ertragen
- mancher aber, wenn er's kann,
kämpft dagegen auch mal an.
Die Erkenntnis kommt zu spät,
weil die Düne untergeht.
Doch in Wanderdünenkreisen
wird man auch in Zukunft reisen,
um, zum Teil mit lautem Fluchen,
eine heile Welt zu suchen.
Aber all die Dünen finden
diesen Ort nicht und verschwinden,
werden dann auf Schollen landen
- und das Eismeer bald versanden.
* Entstanden in "Komische Lyrik III" bei den Fingerübungen.
Auf 'ner Scholle ganz aus Eis
treibt 'ne Wanderdüne leis'
kurz vor Grönland auf dem Meer,
schaukelt ständig hin und her.
Doch das ist ihr gar nicht recht,
denn ihr wird schon ziemlich schlecht.
Sie hat nicht den kleinsten Schimmer,
wie sie her kam – und noch schlimmer:
Wie sie wieder schnell verschwindet,
weil sie das hier scheiße findet.
Gestern war sie noch auf Sylt,
wanderte dort ganz erfüllt
abends irgendwo bei Kampen,
wo zwei reiche Botox-Schlampen
ihre Fiffis Gassi führten.
Als die einen Druck verspürten,
schifften alle kurzerhand
kräftig in den Dünensand.
Weil dann noch den Champus-Knechten
(jenen, die fürs Botox blechten)
vor den beiden Fiffi-Damen,
die Getränke wiederkamen
und im Sande sich ergossen,
wo schon and're Dinge flossen,
spürte sie 'nen tiefen Groll,
hatte so die Schnauze voll.
Sprach: "Hier wird es jährlich toller,
ich krieg noch 'nen Inselkoller.
Wünscht, ich wäre ganz weit fort
an 'nem menschenleeren Ort,
fern von all den Ärgernissen.
Niemand soll mich mehr bepissen!
Dafür mach ich, wenn ich muss,
sogar mit dem Wandern Schluss!"
Als sie Tags darauf erwachte,
war das erste, was sie dachte:
"Ist das Wetter umgeschlagen?
Es ist kalt, kaum zu ertragen!"
Doch dann wurde ihr gewahr,
dass sie auf 'ner Scholle war.
Und jetzt hofft sie doch so sehr,
dass dies nur ein Albtraum wär.
Leider ist das alles echt,
und ihr wird so furchtbar schlecht,
Als sie dann ins Eismeer bricht,
hört sie plötzlich, wie dies spricht:
"Ach, hier wird es jährlich toller,
irgendwann krieg ich 'nen Koller.
Wünscht, ich wäre ganz weit fort,
irgendwo an einem Ort,
wo man die Natur noch ehrt
und sich nicht in sie entleert."
Jetzt erst wird der Düne klar,
was das für ein Unfug war,
all dem Ärger zu entweichen,
denn so lässt sich nichts erreichen.
Ganz egal wo man auch ist,
gibt es irgendwelchen Mist,
der sich einfach nicht gehört
und oft auch gewaltig stört.
Dieses kann man dann beklagen,
oder muss es halt ertragen
- mancher aber, wenn er's kann,
kämpft dagegen auch mal an.
Die Erkenntnis kommt zu spät,
weil die Düne untergeht.
Doch in Wanderdünenkreisen
wird man auch in Zukunft reisen,
um, zum Teil mit lautem Fluchen,
eine heile Welt zu suchen.
Aber all die Dünen finden
diesen Ort nicht und verschwinden,
werden dann auf Schollen landen
- und das Eismeer bald versanden.
* Entstanden in "Komische Lyrik III" bei den Fingerübungen.