Auslöser (gelöscht)

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Perry

Mitglied
Hallo Label,

durch die starke Verdichtung wirkt der Text auf mich sehr hermetisch, dazu trägt auch der Begriff "gespürnetz" bei.
Aussagetechnisch tippe ich auf eine zwischenmenschliche Begegnung.
LG
Manfred
 

Tula

Mitglied
Hallo Label

Sorry, aber das liest sich eher wie ein lyrischer Schnellentwurf, welcher am Ende bewusst auf Unverständlichkeit getrimmt wurde. Wenn du mir etwas Ironie erlaubst, der letzte Vers klingt nach irgendeinem ausländischen Trainer in der Bundesliga, wo andererseits 'plötzlich' und 'mit Haut und Haar' mich an Rotkäppchen und den bösen Wolf erinnern.

Wer erstarrt ist, beschließt nicht mal kurz die Atmung abzustellen, das ginge in einem komischen Gedicht, aber nicht hier.

Bei einer weiteren Verdichtung käme bei mir ein brauchbares Kurzgedicht heraus (auch wenn ich ja kein besonderer Fan davon bin):

im Gespürnetz
erstarrt
Panik!

Statt dort erstarrt herumzuliegen, vielleicht ein spinnenmäßiges Gleichnis.

ins Gespürnetz
gesponnen
Panik!

Für mich ganz offen eher eine vier, aber vielleicht gehst du da ja nochmal ran.

LG
Tula
 
T

Trainee

Gast
plötzlich

in ein gespürnetz gelaufen
mit haut und haar
ganz eng umschlossen

erstarrt
wage ich erst mal
nicht zu atmen

der auslöser
kann panik
Hallo Label,

ich schließe mich der Kritik Tulas an, füge jedoch hinzu, dass mir "Erstarrung" , die durch ein engmaschiges "Gespürnetz" hervorgerufen wird, als grundsätzlich falsch erscheint.
In Bezug auf die beiden letzten Verse empfinde ich Tulas Unbehagen.
Insgesamt scheint mir das Bild eines "Gespürnetzes" schief zu sein. Das Netz ist ok, doch wird solch ein Teil nicht "erspürt", wenn es auf der anderen Seite erstarren lässt. Ein Erstarrter "erspürt" eher nix. Oder?
Selbst auf einer surrealen Ebene haut's nicht hin.
Soweit meine Gedanken zum Text.

Mit freundlichen Grüßen
Trainee
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Label,

mir fällt nur eine Sache dazu ein:

Die Ägyptischen Pyramiden waren auch Einweihungsschulen. Eine Prüfung des Einzuweihenden bestand darin, in einen geschlossenen Sarg gelegt zu werden und solange darin zu bleiben in aller Gelassenheit bis der Deckel wieder geöffnet wurde.
Das war eine schwere Prüfung und nicht jeder hat sie bestanden sondern Panik bekommen.

Dann fällt mir noch ein, dass Spätgeborene Panikanfälle bekommen, wenn sie zB. bei einer Untersuchung in eine enge Röhre geschoben werden. Selbst der Aufenthalt in einem Fahrstuhl mit vielen Personen kann eine Attacke auslösen.

In solchen Zusammenhängen ergibt Dein Text durchaus einen Sinn und ich hätte auch keinen Verbesserungsvorschlag.

Ach, Verschüttete nach einem Erdbeben erleben natürlich auch so etwas oder bei einem Grubenunglück. (Das Wunder von Lengende)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Label

Mitglied
Lieber Perry

Mit hermetisch meinst du, dass du den Text als undurchdringlich empfindest und keinen Zugang findest ? Hilft Alarmsignale die eine Panikattacke auslösen weiter?

Lieber Tula
Sorry, aber das liest sich eher wie ein lyrischer Schnellentwurf, welcher am Ende bewusst auf Unverständlichkeit getrimmt wurde.
Das mag sich für dich so lesen, dem war aber gewiss nicht so. Die Rotkäppchenmetapher ;) fand ich für 'komplett , ganz und gar', stimmig.
In einer der Vorfassungen hatte ich sogar:
in ein gespürnetz gelaufen
mit haut und haar
ganz und gar
eng umschlossen

tja am Ende habe ich lange herumlaboriert und mir war schon klar, dass das eine recht ungewöhnliche Ausdrucksweise ist. Unverständlich sollte es aber nicht sein.
Ausdrücken wollte ich : der Umstand der den Alarmmelder betätigt hat erzeugt Panik
Wer erstarrt ist, beschließt nicht mal kurz die Atmung abzustellen, das ginge in einem komischen Gedicht, aber nicht hier.
Das kennst du vielleicht nicht, aber das gibt es. Wenn man angestrengt auf etwas lauscht, wird man bewegungslos und atmet nicht, natürlich nicht lange, :D aber auch danach erst mal nur ganz vorsichtig.
Vielleicht wäre da:
erstarrt
wage ich erst mal
nicht zu atmen
und lausche

verständlicher? Deinen zweiten spinnenmäßigen Vorschlag fand ich gut, ich mag Verdichtungen, aber das würde das, was ich hier zum Ausdruck bringen wollte, entfernen.
Da dir das Ende so ganz und gar missfällt, vielleicht hast du eine Idee, wie das prägnant und kompakt besser ausdrückbar wäre?

Hmm Heidrun

Einiges habe ich schon weiter oben angesprochen.
Insgesamt scheint mir das Bild eines "Gespürnetzes" schief zu sein
Ich fürchte du nimmst das allzu wörtlich. Das ist eine Metapher, deren Gebrauch du ansonsten sehr befürwortest. Wie dieses Beispiel von dir:
Schriebst du beispielsweise (!)

dein Schweigen
Malvenblüte meiner Ruhe
...

vermitteltest du dem Leser ebenfalls ein Gefühl der Zartheit, aber eines, das ihm, bildhaft, auch sein eigenes Schweigen vorgaukelt.
Das du statt:
dein zartes schweigen fehlt in meiner ruhe
vorschlugst.
Nun ja, Metaphern haben die Eigenschaft dass sie bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich stark anklingen. Für mich ist meine perfekt und auf den Punkt genau. Bei dir eben nicht, schade.

Liebe Vera-Lena

Du hast erkannt, dass es sich um eine Panikattacke handelt! Das freut mich sehr, dass du es mir auch sagst, denn ich bekam langsam den Eindruck, dass der Text zu verklausuliert sei.

Es ist vergleichsweise einfach mit ‚Bedrohlichem‘ umzugehen, wenn der Auslöser für die Alarmierung klar erkannt wird. Wenn aber der Alarm auf einer eher nebensächlichen und unbewussten Ebene stattfindet – ein Geräusch, ein Geruch, dann schnellen all die Ängste wieder hoch, die in der ursprünglichen, auslösenden Situation stattfanden, ohne zu erkennen woher die Bedrohung kommen könnte. Panikattacken können durch alles Mögliche ausgelöst werden, je nachdem durch welche Situation sie entstanden.

Wenn jemand Vorschläge hat, die den Text in diesem Sinne verbessern – her damit.

Liebe Grüße
Label
 

Perry

Mitglied
Hallo Label,

hier meine Version zum Thema "Panikattacke:

plötzlich

fällt es wieder über mich
das netz beengender
bedrohender gespüre

erstarrt wage ich erst mal
nicht zu atmen warte auf
den ausbruch des panischen

Vielleicht ist ja eine Anregung dabei.
LG
Manfred
 

Label

Mitglied
Danke lieber Perry,

das war in der Tat sehr hilfreich, warum ich nicht gleich auf das Wort Bedrohung kam, sondern sie nur zu beschreiben versuchte, weiß ich auch nicht.
Danke dafür.
Auf das Gespürnetz will ich nicht verzichten, da es für mich mit tatsächlicher körperlicher Reaktion und verfangen sein, enthält.

das sähe dann so aus:

pötzlich

fällt es wieder über mich
das gespürnetz
der bedrohung

erstarrt wage ich erst mal
nicht zu atmen
lausche
suche entwarnung



oder erhoffe entwarnung?

lieber Gruß
Label
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Label,

nachdem ich Deinen Kommentar gelesen hatte, habe ich mir Deinen Text mehrmals durch den Kopf gehen lassen. Was dabei herausgekommen ist, schreibe ich hier einfach mal auf ohne eine Empfehlung meinerseits, dass es eine Verbesserung darstellen könnte.

Schon wieder

Den Atem halte ich an

Was war der Auslöser

Mit Haut und Haar
ganz eng umschlossen
gequält das Gespürnetz

Panik lauert


Liebe Grüße
Vera-Lena
 

revilo

Mitglied
plötzlich

in ein gespürnetz gelaufen
mit haut und haar
ganz eng umschlossen

erstarrt
wage ich erst mal
nicht zu atmen

der auslöser
kann panik

Grüß Dich,

ich kann mit dem Gedicht nicht viel anfangen...es liest sich wie eine hastige, nicht vollendete und unstrukturierte Skizze....die Metapher "Gespürnetz" gefällt mir nicht....nichts gegen Neologismus, aber das ist irgendwie blutleer....die letzte Zeile " kann Panik" erschließt sich mir überhaupt nicht, weder vom Inhalt, noch von der Grammatik her.... sorry, aber das kannst Du ansonsten wesentlich besser....LG revilo
 
T

Trainee

Gast
Vera - Lena schreibt:

Dann fällt mir noch ein, dass Spätgeborene Panikanfälle bekommen, wenn sie zB. bei einer Untersuchung in eine enge Röhre geschoben werden. Selbst der Aufenthalt in einem Fahrstuhl mit vielen Personen kann eine Attacke auslösen.

In solchen Zusammenhängen ergibt Dein Text durchaus einen Sinn und ich hätte auch keinen Verbesserungsvorschlag.
Dafür, dass der Text kaum einer Verbesserung bedarf, ist eigentlich relativ wenig von der Originalversion übriggeblieben, gell?
Aber so ist das bei funktionierender Textarbeit: Gleich wird es 8en hageln! ;)

Trainee
 

Label

Mitglied
liebe Vera-Lena

Recht vielen Dank für deinen Vorschlag, den ich gründlich überdenken werde.
Insgesamt löst dieser Text doch recht viel Befremden aus, darum werde ich ihn erst mal löschen und vielleicht weitere 2 Jahre in mir wirken lassen, um ihn in einer weniger ‚betroffenen‘ Sichtweise dazu, formulieren zu können.

Lieber revilo

Ich schätze deine unvoreingenommene und offene Herangehensweise sehr. Dein Kommentar hat nun für mich den letzten Ausschlag dafür gegeben, wie oben beschrieben zu verfahren.
Ich bedanke mich herzlich bei allen für die Rückmeldungen und Kommentare und mache mich an die Textarbeit.

Liebe Grüße
Label
 
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