Außer Kontrolle

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Sidgrani

Mitglied
Der Erdball ruckt und krängt nach Lee,
versteinert ist das Meer.
Die Wüsten knechten Eis und Schnee,
in Flüssen siedet Teer.

Die Erde bebt, der Wald verdorrt,
die Vogelwelt ist stumm,
der Mensch griff zum finalen Mord,
der letzte Baum fiel um.

Verklungen ist der Glocken Klang,
sie fraß die große Glut.
Wo früher noch der Rehbock sprang,
wälzt sich die rote Flut.

Der schwarze Mond kommt drohend nah,
am Himmel weint ein Stern.
Er sah, was damals dort geschah,
da war er noch ganz fern.

Nie mehr erklingt im Wind ein Wort,
die Schriften sind verbrannt.
Kein Noah geht für uns an Bord,
kein Gott reicht uns die Hand.
 

Perry

Mitglied
Hallo Sidgrani,

ein Weltuntergangsszenario, der "kosmischen" Art", zumindest deute ich die Änderung der Erdlaufbahn durch das Näherkommen des (schwarzen?) Monds so.
Die Natur gerät außer Kontrolle und die Erde versinkt im Chaos der Naturgewalten.
Soweit so schlecht, aber letztlich haben wir darauf keinen Einfluss.
Warum sollte ein Stern deshalb weinen, für den Kosmos ist das ganz normales Vergehen und Werden.
Was Noahs Arche anbelangt, sind wir vielleicht in einigen Jahrhunderten soweit ein entsprechendes Sternenschiff zu bauen und uns einen neuen Planeten zu suchen.
Insgesamt habe ich den Text als Sience Fiction Fan gern gelesen.
LG
Manfred
 

Tula

Mitglied
Hallo Sidgrani

Ich grübelte, dieses oder das Stinktier-Gedicht ... ich finde nämlich beide hervorragend!

LG
Tula
 

Sidgrani

Mitglied
Hallo Perry (Manfred),

ein Weltuntergangsszenario, der "kosmischen" Art"
der kosmischen Art, ja. Aber durch den Menschen ausgelöst. Der Mond ist schwarz, weil er nicht mehr von der Sonne angestrahlt wird. Schwarz steht für Dunkelheit, Tod, Bedrohung.

Warum sollte ein Stern deshalb weinen, für den Kosmos ist das ganz normales Vergehen und Werden.
Sterne haben uns Menschen schon immer fasziniert und sie sind etwas Erhabenes. Der Stern weint stellvertretend für die Menschen, die ausgerottet wurden und nicht wegen der kosmischen Veränderungen.

Was Noahs Arche anbelangt, sind wir vielleicht in einigen Jahrhunderten soweit ein entsprechendes Sternenschiff zu bauen und uns einen neuen Planeten zu suchen.
Aber es ist niemand mehr da, der das tun könnte. Vielleicht landen in tausend Jahren Raumschiffe von fernen Planeten auf unserer Erde, die sich bis dahin hoffentlich wieder aufgerappelt hat. Dann könnte alles wieder von vorne beginnen.

Schön, dass du dich mit dem Gedicht so intensiv beschäftigt hast, danke.

LG Sidgrani



Hallo Tula,

ich grübele jetzt auch, worüber genau du wohl gegrübelt hast :confused: - und danke für dein feines Lob!

LG Sidgrani
 



 
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