Liebe Julia,
ich habe erst ein wenig abgewartet, um sicher zu gehen, dass mich mein Ersteindruck nicht täuscht.
Aber auch nach mehrmaligem Lesen schmiegt sich mir das Sonett nicht. - Es wirkt merkwürdig hölzern, trotz zweifellos sehr schöner Stellen (das zirpende Exzerpt, das handgemalte Geld, die Erdbeeren mit Sahne).
Die häufige Wiederholung des "Auszugs" emfinde ich hier störend. Hinzu kommt, dass der Wechsel der buchhalterischen Bedeutung (Kontoauszug) zu eher erotischen Aspekten (An- und Ausziehen) für mich nicht wirklich nachvollziebar ist.
Herbert`s kritische Argumente leuchten mir ebenfalls ein.
Vielleicht solltest du an eine Überarbeitung denken ... die Grundidee, dass in der zwischenmenschlichen Kommunikation stets nur ein kleiner Teil sichtbar werden kann, der aber genügt, Verliebten den Geigenhimmel zu bereiten, ist zwar nicht neu aber doch sehr schön.
Vermutlich genügte es, wenn du nur einen Kontrast im Gedicht ausarbeitetest, den aber ausdrucksstärker und mit abgewandelten Metaphern.
Herzliche Grüße
Heidrun