Autsch!

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Klaus K.

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Autsch!

Lehrauftrag erloschen. Eine Dissertation, vor einigen Dekaden erstellt, ohne jeglichen Computer, ohne Fremdhilfe, in mehrjähriger intensiver Forschung, u.a. zum Nachweis wissenschaftlich arbeiten zu können, interessiert niemanden mehr. Der edukative Aspekt in der Jugendbuchliteratur, mehr nicht dazu, sonst gräbt das noch jemand aus und meint dann, das sei zu weit rechts. Selbst damals war es das nicht. -

Das war noch was, das hatte noch Substanz. Da wurde eine noch viel lesende junge Nachfolgegeneration mit den Werten konfontriert, die sie - zumindest von den Eltern und Großeltern her - noch kannten. Und akzeptierten. Völlig selbstverständlich als selbstverständlich akzeptierten. Umgang, Anstand, Höflichkeit, Respekt....die Aufzählung wird hier unterbrochen, endet aber noch lange nicht.

Aber eine "Weiterentwicklung" fand dann statt. Kulturelle und sprachliche, auch verhaltensrelevante und sogar religionshinterlegte Einflüsse prasselten auf diese Jugend ein. Eine gesellschaftliche Schaden/Nutzen-Bilanz wurde nie erstellt, man müsste dazu mal die Soziologie konsultieren. Die gewohnten Muster, die über Generationen entwickelten Bausteine eines unausgesprochenen konstruktiven Bauplans wurden verworfen, nicht einmal mehr hinterfragt. Neue und reduzierte Artikulation, Ellenbogen und dümmstes Großmaul-Gehabe ersetzten dann oft das, was man einmal gewachsene Kultur nannte. Eine Richtungsverschiebung hatte stattgefunden. Diese ging dann sogar oft bis in die beruflichen Bereiche weiter. Die Schule tat vorher ihr Übriges dazu. Zum Teil zumindest, vor allem, was die Setzung von nicht zur Disposition stehenden Schwerpunkten in einer heterogenen Gesellschaft ausmacht.

Alles war aber ganz eindeutig so gewollt und wurde weder hinterfragt, geschweige denn unterbunden. Und wir sind ja so glücklich damit, es ist halt so. Das ließ sich nicht aufhalten, das ist doch normal, man muss halt global denken, es ist doch überall gleich. Ach, wie tut das gut, dass die Medien uns das immer erklärt haben. Man muss das auch nicht überbewerten, das ist doch alles völlig in Ordnung so.

Wir finden das großartig, weil wir uns damit abgefunden haben.
Und jeder gehört doch heute dazu, und wir sind froh, doch bitte nicht mit zu schwierigen Fragen belästigt zu werden. Die tollen Leute in den Fernsehshows wissen doch auch nicht mehr, das genügt doch zur Beruhigung. Es ist doch alles okay so, wie es ist.
Man verdient Geld, fährt mit dem Auto, geht aus, macht mehrfach im Jahr Urlaub. Heute geht das sogar mit einer Kreuzfahrt, die konnte man sich früher nicht leisten. Also gibt es keinen Grund zu einer Nörgelei, es ist doch phantastisch! Und alle machen mit, na ja, fast alle. Ein paar Verlierer in einer Gesellschaft gibt es immer, da kann man nichts machen.
Und das alles hat ja nun überhaupt nichts mit angeblich antiquierten und tradierten Werten in einer Jugendbuchliteratur zu tun,
die braucht es dafür nun wirklich nicht. Es zwickt immer erst dann, wenn man zum Beispiel von einem wildfremden Menschen wegen irgendetwas angepöbelt wird. Autsch! Und da ist sie dann sofort wieder, die Erinnerung. Autsch! Trösten Sie sich! Der Kerl, der Sie soeben unverschämt anpflaumt, hat in seiner Jugend eben unter anderem überhaupt nichts gelesen.
 
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Matula

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Guten Abend Klaus K.,
zu Deinem Thema (eigentlich: Deinen Themen) hat Peter Sloterdijk in "Die schrecklichen Kinder der Neuzeit" verschiedenes geschrieben, zB eine Ableitung von zwanzig Folgesätzen aus dem "zivilisationsdynamischen Hauptsatz, wonach die Summe der Freisetzungen von Energien im Zivilisationsprozeß regelmäßig die Leistungsfähigkeit kultivierender Bindekräfte übersteigt." (S. 87)
Ich glaube, das Werk könnte Dir gefallen.

Schöne Grüße,
Matula
 

onivido

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Wenn ich so einen Wortschatz und Wortgewandtheit wie du haette, koennte der Text von mir sein. Hoffentlich deprimiert dich das nicht.
Gruesse///Onivido
 

Klaus K.

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Binsenbrecher, du bist der Größte! Im dritten Absatz oben, beginnend mit "Neue und reduzierte Artikulation ..." trifft es dich damit genau, es ist quasi maßgeschneiderter Humor für deine profunden Kommentare, und auch im weiteren Verlauf des Satzes wirst du dich dort sofort wiederfinden.
Und: Für dich ist sogar extra viel "und" drin!
Bevor du dich also weiter ausdrucktechnisch strapazierst, genügt vielleicht mal ein Blick auf den Erläuterungstext der Forenredaktion zu DIESER Rubrik.
Du siehst, ich helfe, wo ich kann. Mit bestem Gruß, klaus k.
 

Klaus K.

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Onivido,

.....zuviel der Ehre! Und: Den "Kurt" in Kombination mit dem Namen habe ich übrigens immer noch nicht verstanden. Das nur am Rande, und mit Gruß, klaus k.
 

Hagen

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Hallo Klaus,

entschuldige, dass ich mich erst so spät melde, aber bei mir ist in der letzten Zeit so allerhand passiert.
Nach dem Üblichen (bereits von Binsenbrecher, Matula etc. gesagt) möchte ich Dir mitteilen, dass Du nicht alleine Dastehst.
So habe ich mich z.B. mit Ägyptologie beschäftigt und die altägyptischen Hieroglyphen übersetzt. (Die Ägyptologie erforscht alle Bereiche der altägyptischen Hochkultur von der Vorgeschichte des 5. Jahrtausends v. Chr. bis zum Ende der Römerherrschaft im 4. Jahrhundert n. Chr.). Ich hatte also gut zu tun. Aber 14 Tage bevor ich meine Übersetzungen herausgeben konnte, kam der Ehrendoktor der Universidade Nova de Lisboa und Träger des Orden El Sol del Perú, Herr Zahi Hawass mit den gleichen Ergebnissen wie ich heraus.
Du kannst Dir vorstellen, dass ich mich zunächst in Depressionen gehüllt habe, bevor ich das Ding mit der Knotenschrift der Inkas in Angriff nehmen werde.

Allerliebste Grüße
An Dich und Deine Familie

Yours Hagen
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Merke: Nichts endet wie geplant!
 

Klaus K.

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Hagen,

womit stehe ich nicht alleine da? Ich war in Lima, und die Typen da waren ganz verrückt nach meinen Schuhen! Wegen meiner Schnürsenkel! Wegen der Knoten darin! Die wollten mir den verborgenen Text offenbaren, für kleines Geld! Ich trage jetzt wieder meine Schnabelschuhe, zum nur Hineinschlüpfen sind die ideal. Dazu dann die Narrenkappe. Sie verehren mich jetzt und fragen laufend an, wen sie jetzt als nächsten Kandidaten für mich opfern sollen.....also Vorsicht beim nächsten mal in der Fußgängerzone, die Jungs mit den Flöten, "El Condor Pasa".... ein Wink von mir genügt!
Mit Gruß wie immer,, Klaus
 

Klaus K.

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Binsenbrecher,

jetzt hast du es mir aber richtig gegeben! Toll, wie du einen anderen Kommentar für deine Zwecke umgebaut hast, ich verneige mich vor dieser Sprachkultur! Du bist der Größte, ich sagte es schon. Mich hast du jetzt richtig eingenordet, du hast den erklärenden Forentext zu dieser Rubrik voll verinnerlicht, zudem das letzte Drittel meines unwürdigen Elaborats dann völlig richtig interpretiert! Warum gibt es nur nicht mehr von dir, deine Texte wären doch hier so wichtig? Man findet da fast nichts, und es wäre doch so hilfreich für hoffnungslose Versager wie mich, dich mehr lesen zu dürfen! Von deiner Nominierung zum Nobelpreis für die kürzesten und besten Kommentierungen habe ich gehört, das schaffst du mit links. Ich danke dir, ich bin durch dich jetzt geläutert, freue mich über deine immer der simpelsten Höflichkeitsform entsprechenden Anreden mit dem Namen und den dazu dann immer passenden Verabschiedungen! Von dir kann man wahrlich nur lernen, gut, dass es dich hier gibt. Umgang, Anstand, Höflichkeit, Respekt......ja, die oben erwähnte Jugendbuchliteratur hat bei dir eindeutig gefruchtet. Vielen Dank!
Mit bestem Gruß, klaus k.
 
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onivido

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Hola Klaus,
vielleicht bin ich mir ueber die Bedeutung der Begriffe Humor und Satire im Deutschen nicht ganz im Klaren. Humor ist sehr stark kulturell beeinflusst. Aus diesem Grund schaue ich mir die Geschichten in dieser Spalte nie an, weil ich den Humor nicht verstehe. Da ich deinen Namen gesehen habe, machte ich eine Ausnahme und wurde nicht enttaeuscht . Was ich nicht verstehe was an dem Kommentar Binsenbrechers
"War das jetzt Humor oder Satire?
Ach, jetzt sehe ich's: Es war das "Und".
verwerflich sein koennte. Ich finde ihn doch zutreffend. Ist das wegen meines schon erwaehnten Problems mit den Begriffen von Humor und Satire?
Der zweiten Kommentar Binsenbrechers ist nur ein Ausdruck seines Neids. Schnoede.

So und jetzt muss ich mal das "Geheimnis" von Onivido Kurt aus dem Weg raeumen.
onivido kurt von hinten nach vorne gelesen ergibt trukodivino. Wenn man jetzt das "k" durch ein "c" ersetzt und die Buchstabentrennung ein wenig veraendert kommt dabei "truco divino" raus. Das wars.
Beste Gtuesse///Onivido
 

Klaus K.

Mitglied
Hallo onivido,
die Rubrik hier ist betitelt mit "Humor und Satire". Der erwähnte erste Binsenbrecher-Kommentar hat beides in Abrede gestellt und nur noch das "und" übrig gelassen. Das sollte der "Hieb" sein, sollte ausdrücken, dass sich hier seiner Meinung nach weder der eine noch der andere Begriff wiederfindet. Entgegen meiner Gewohnheit war dieser Text diesbezüglich diesmal nur leicht dosiert, maximal ab der Hälfte finden sich dann eher "Anregungen" dieser Art für den Leser, wobei auch das "Autsch" dann erst zum Ende hin wieder aufgegriffen wird ("Wir finden das großartig...", "Die Medien haben uns das doch immer so erklärt" usw.). Ein Spiegel also, leicht zu erkennen. Unabhängig davon weist der Begleittext dieser Foren-Rubrik auch auf die Möglichkeit ggf. noch moderaterer Ausformungen hin.-

Über den zweiten B-Kommentar kann man nur noch den Kopf schütteln. Der Missbrauch eines Fremd-Kommentars zur eigenen Erbauung.
In diesem Fall wurde dein Kommentar dreist ins Gegenteil gedreht. - Ich teile deine obige Einschätzung dazu.

Das Geheimnis:
So, da war ich mit "divino" ja schon mal nah dran! Das störende "k" war es, und der Begriff "truko" an sich - da gingen dann die Lichter bei mir aus! Es hatte mir keine Ruhe gelassen! Vielen Dank!

Mit Gruß, klaus
 

Hagen

Mitglied
Hallo Klaus,

Danke für den Hinweis mit den Jungs in der Fußgängerzone, die mit den Flöten, "El Condor Pasa" spielen. Ich bin mal hingegangen. Da ich meine Schuhe immer mit einem Stopperstek (Der Stopperstek ist ein Seemannsknoten und wird der Kategorie Klemmknoten zugeordnet) waren diese Jungs und ein Mädel, die mit der Panflöte, ein wenig irritiert, denn mit dem Stopperstek wird meine Zuneigung zu dem Mädel offenbart. Sie hat ihre Zöpfe daraufhin zu einem Katzenpfoten-Spleiß gebunden.
Nun stehe ich zugegebenermaßen ein wenig auf dem Schlauch herum. Obwohl ich stolzer Besitzer eines Sportbootführerscheins (Pflichtübung für einen (ehemaligen) Bremer) bin, habe ich in dem Handbuch für Seemannsknoten noch mal nachgeschlagen, aber keinen Hinweis auf eine Verbindung zu der Knotenschrift der Inkas gefunden.
Da Du offensichtlich Experte auf diesem Gebiet bist, kannst Du mir sicher weiterhelfen.

Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns, in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter, gute Dinge sowie guten Willens, moralisch einwandfrei, weiterhin positiv motiviert und stets heiteren Gemütes! Sei stets von reiner Seele, Lüge niemals oder erzähle dreckige Witze!
Herzlichst
Yours Hagen
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Merke:
Du sollst die dicke Frau nicht auf den kaputten Stuhl setzen!!
 

petrasmiles

Mitglied
Bilde ich mir das nur ein, oder stand hier nicht auch einmal ein Kommentar von mir? Ich erinnere mich, dass ich diesen Absatz ...
Das war noch was, das hatte noch Substanz. Da wurde eine noch viel lesende junge Nachfolgegeneration mit den Werten konfontriert, die sie - zumindest von den Eltern und Großeltern her - noch kannten. Und akzeptierten. Völlig selbstverständlich als selbstverständlich akzeptierten. Umgang, Anstand, Höflichkeit, Respekt....die Aufzählung wird hier unterbrochen, endet aber noch lange nicht.
... kommentierte, weil ich die Freiwilligkeit der Akzeptanz relativieren wollte.
Das ist nicht wirklich wichtig, aber ich wüßte gerne,
1. ob Du Dich, lieber Klaus K., daran erinnern kannst und
2. ob man Kommentare einfach löschen kann - ich meine komplett. In der alten Leselupe stand da noch ein paar Angaben und der 'ausgeblendet'-Hinweis und das konnten nur Mods.

Ansonsten halte ich mich hier raus - habe ja eh keinen Humor :D

Liebe Grüße
Petra
 

Klaus K.

Mitglied
Hallo Petra,
ich kann mich leider an keinen Kommentar von Dir hier erinnern, und Aussagen über "die Freiwilligkeit der Akzeptanz" hätte ich bestimmt nicht übersehen.
Die Löschung von Kommentaren? Da fragst Du den Richtigen! Ich bin der Bruder von Fred Feuerstein, kann kaum einen "Unterstrich" mit der Tastatur setzen!
Und ich als Pappnase lösche hier mal gar nichts! Ich arbeite nur an meinem jeweiligen Text, wenn mir beim wiederholten Durchlesen noch Änderungen/Verbesserungen auffallen. Das funktioniert jetzt bereits ganz gut. Ansonsten: Tut mir leid, aber trotzdem mit bestem Gruß, Klaus K.
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo Klaus K.,

danke. Dann spinn' ich wohl (muss ich mir Sorgen machen? Ich denke nein).
Vielleicht hatte ich es vor?

Liebe Dank für die Mühe!
Petra, ein bisschen verhuscht
 



 
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