backwards (gelöscht)

B

bluefin

Gast
jaja, die paparazzi. es gibt sie überall. mal lauern sie hinter der hecke oder im gully, ganz nah, und mal haben sie ein tele in der hand, so lang wie einen erigierten elefantenpenis. je schmerzhafter und je peinlicher die situation, die ausgespäht wurde, desto höher die vergütung.

der handel mit den betroffenheitsfotos aus sog. krisengebieten, gern unter schilderung der eigenen gefahr, in die man sich heldenhaft begab (und die, falls zutreffend, den preis des produktes noch erheblich steigert) hat seit dem vietamkrieg und der erfindung des sog. "funkbildes" hochkonjunktur. unseren medien sind die drastica das liebste geworden, denn die lassen sich am besten vermarkten. wird in einer schule von einem wahnsinnigen ein dutzend mädchen in den kopf geschossen, tummeln sich alsbald mehr fotografen als einwohner im geviert, drängen sich um die blutflecke, schütteln nachbarn, freunde und witwen durch und erzeugen dabei einen chor, als sei man in einem bierzelt.

offensichtlich ist der taffe ich-prot dieser geschichte, bei dem sich die gedanken nach eigenem bekunden nicht im kopf, sondern irgendwo darunter sammeln, keine übliche zeitungshyäne, sondern für die erstellung eines bildbandes unterwegs: er (miss)handelt im auftrag eines verlegers, nicht einer redaktion.

würde jesus christus heute öffentlich ans kreuz geschlagen, gäb's sicher einen vorvertrag zwischen der für die hinrichtung zuständigen behörde und diesem verlag, der seinem fotografen die besten schussplätze garantierte. das eintreiben der nägel in makro, nahaufnahme des gesichtes des delinquenten bei der dornenkrönung, dann gegenschuss - die gesichter eines vollzugsbeamten und der gaffer. geil! das haut rein! suuper! könntet ihr den nagel bitte rausziehen und nochmal reinhauen? ich brauch das noch aus einer anderen perspektive!

leider erfahren wir in dieser sonderbaren erzählung nicht, welcher psyche es bedarf, nicht zu retten oder zu verhindern, sondern sich um seine kameraverschlüsse zu kümmern, während die körpergrundflüssigkeit der anderen verspritzt wird. wie immer sind kinder dabei die lohnendsten ziele.

mir gings und gehts immer noch so, dass ich vor solchen bildern das gefühl hab, die armen kreaturen wurden zweimal getötet: erst von ihrem mörder und dann noch einmal von der kamera, die sie ihrer würde völlig entkleidet und schändet für immer. unserer gesellschaft ist das gespür dafür offenbar völlig abhanden gekommen. irgendwie, denk ich mir manchmal, lechzt sie nach dem blut und nach der kalamität dritter. mag sein, dass nur die walfische das so sehen. vielleicht ist deren fähigkeit, wirklich genau hinzusehen, keine gnade, sondern ein fluch und hat sie vormals dazu bewogen, von der erde zurückzukrabbeln ins wasser.

soviel zum inhalt deiner story, lieber "look closer". zu ihrem äußeren geb ich dir den tipp: überprüfe orthografie und syntax besser, bevor du uns deine funkbilder sendest - sie strotzen nur so von fehlern.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

jon

Mitglied
Schade. Gute Idee, gute "Analyse" des Protagonisten und stellenweise wirklich originelle treffende Formulierungen. Im Ganzen aber zu fehlerhaft, zu unsorgfältig formuliert und zu unsortiert. Es entsteht der Eindruck, du hättest gar keinen Plan zu der Geschichte gehabt – der Anfang ist stimmig (mit seinen Szenen-Wechseln), dann kommt aber diese Rückblende-Geschichte (viel zu lang, um zum ersten Teil zu passen) und danach "verreckt" der Text mangels … Ich weiß nicht: Mangels Ideen? Mangels Struktur? Mangels Schreiblust beim Autor? Auch der recht "runtergetippte" Stil erweckt den Eindruck, du hättest keinen Plan gehabt, was wichtig (und durch Stilmittel betonenswert) ist, wo die "Schlüsselstellen" liegen etc.

"look closer" ist ein guter Anspruch und thematisch erfüllst du den. Nun nimm dir noch die Zeit, Texte so sorgfältig zu schreiben (zu inszenieren und zu tippen), dass auch deine Leser einen genaueren Blick auf die Dinge bekommen können.
 



 
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