bald wieder

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Blumenberg

Mitglied
Hallo HerbertH,

ein sehr kurzer und prägnanter Text, der ahnen lässt, dass du eher der lyrischen Fraktion hier entstammst. Mir gefallen die kleinen Sprachbilder, die du zu einem, wie ich finde, gelungenen Text verbindest.

Beste Grüße

Blumenberg
 

HerbertH

Mitglied
Danke für die anerkennenden Worte. Ich schreibe in der Tat fast nur Lyrik, ...

Bei den A., denen der Text gar so schlecht gefallen hat, wäre mir daran gelegen zu erfahren, wieso solche Wertungen vergeben wurden, noch dazu kommentarlos ...
 

Hagen

Mitglied
Hallo Herbert!
Ich glaube, die anonymen Leser sowie Werter und ich auch finden es unverfroren, um nicht zu sagen eine bodenlose Frechheit, dem Leser, auch bei Kurzprosa, einfach einen Sechszeiler hinzuwerfen, der bei den Erotischen Geschichten mal eben als Randbemerkung dient, und dann noch auf eine gute Bewertung zu hoffen.

Trotzdem
Liebe Grüße
yours Hagen

__________________
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Herbert,

wenn es einem einmal passiert ist, dass ein Autor nicht auf einen Kommentar antwortet, verzichtet man das nächste Mal auf Worte und wertet kommentarlos. Das ist doch verständlich, oder?

Der obige Text ist in der Tat sehr dünn und erfüllt kaum die Anforderungen an eine Kurzprosa.

Die Formulierung „Ihr Atem entkam ihr“ scheint mir nicht gut gewählt. Ist ihr Atem auf der Flucht vor ihr? Und wessen Atem könnte es sonst noch sein, wenn nicht der ihre? Außerdem „atmet“ sie schon im Satz davor. In so einem Kürzesttext sollte es überhaupt keine Wortwiederholungen geben, wie z. B. „konnten“.

Ich halte dieses Textchen für unterdurchschnittlich.

Gruß Ciconia
 

Blumenberg

Mitglied
Hallo Zusammen,

hier ist ja eine hitzige Debatte entstanden.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so recht, was es an der Kürze des Textes auszusetzen gibt. Sicher, ein Sechszeiler ist eine extreme Form der Verknappung diese lässt aber meines Erachtens gerade durch die verdichtete Form Raum für Assoziationen. Ein gutes Beispiel dafür, wenn auch etwas länger bietet z.B. Das Gespräch im Gebirg von Paul Celan. Bei Celan ist übrigens die Thematik des Atems und der Atemwende eine zentrale, es lohnt sich daher sicher einen Blick in Celans gedichte zu werfen. Das jemand der hauptsächlich Lyrik schreibt auf diese Form der Darstellung zurückgreift, finde ich eher konsequent als verwerflich.

Den Satz
Ihr Atem entkam ihr
fand ich den stärksten Satz des ganzen Textes. Auch wenn das selbstverständlich meine subjektive Meinung ist, finde ich gerade die Verbindung des Atmens zur Flucht gelungen.
Bei der Wiederholung von
gebe ich Ciconia allerdings recht, die ist tatsächlich vermeidbar.

Beste Grüße

Blumenberg
 
Liebe Leute, - Hagen,Ciconia,- nun glaubt hier man bloß nicht, dass ihr das Selbstbewusstsein eines pensionierten Deutschlehrers erschüttern könnt, der auf seine alten Tage den Lyyyyyriker in sich entdeckt hat!
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Hagen, wie kommst Du darauf, dass es sich hier um einen erotischen Text handelt? Krass. Darauf wäre ich nie gekommen, dass assozierbar ist....
 

HerbertH

Mitglied
Hi Mama Miracoli,

mal so nebenbei bemerkt: Mit dem pensionierten Deutschlehrer

... liegst Du sowas von daneben :)

LG

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
ja, liebe Ciconia, die Wiederholung von konnten ist tatsächlich nicht ganz optimal. Ich habe sogar schon selbst darüber nachgedacht, ob da etwas verbessern kann. Das ist aber nicht ganz einfach, weil eine konkrete Situation hinter diesem kurzen Text steckt.

Die andere monierte Stelle ist in der Tat sogar essentiell für dieses Teilchen. Denkt man darüber nach, ist eine Fehlinterpretation in Richtung Erotik ziemlich leicht auszuschliessen.

Ich werte auch manchmal kommentarlos, aber in der Regel nicht, wenn ich eine schlechte Wertung vergebe.

Danke für die Rückmeldung.

LG

Herbert
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Moin Herbert,

ich habe hier nie eine erotische Szene gesehen, sondern eher das Bild einer sterbenden Frau. Aber mit Interpretationen habe ich immer so meine Schwierigkeiten.

Was ich gestern vergaß und was mich noch interessieren würde: Warum wechselst Du in den letzten beiden Sätzen vom Präteritum ins Perfekt? Für mein Empfinden ist das ein Bruch, aber ich gehe davon aus, dass eine Absicht dahinter steckt.

Mit dem Nicht-Antworten auf Kommentare meinte ich übrigens Dich …

Gruß Ciconia
 

HerbertH

Mitglied
Mea culpa - ich muss mir die Zeit stehlen, weil ich auf zuvielen Hochzeiten tanze und nicht so gut organisiert bin, wie ich es gern wäre ...

Du hast recht, es handelt sich um ein Bild des Sterbens. Ich hatte hier zwei Antworten vermischt, wohl, weil mich die erotische Interpretation schwer irritiert .

Der Zeitenwechsel korrespondiert zum "bald wieder": Es gibt noch Perspektiven.

Danke für Deine Offenheit, Ciconia
 

Hagen

Mitglied
Ach Herbert,
bei 'Sie lag da und atmete noch. Ihr Atem entkam ihr. Leichter Schweiss glänzte,' kann ich schon mal auf Gedanken kommen, die irgendwie irgendwas mit Erotik zu tun haben.

Zudem spricht der Lyriker bei einem Sterbenden vom 'Heimgehen' und nicht von: 'Sie wollte jetzt nur noch nach Hause.'
Ich denke, Du verstehst?

Nun, denn, wir lesen uns!

Herzlichst
yours Hagen



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„Oft büßt das Gute ein wer Bessres sucht.“
bzw. in anderer Übersetzung
„Wer bessern will, macht oft das Gute schlimmer.“
ist ein Ausspruch aus William Shakespeares Tragödie König Lear (I, 4); im englischen Original heißt es
„Striving to better, oft we mar what’s well.“
 

HerbertH

Mitglied
Sie lag da und atmete noch. Ihr Atem entkam ihr. Leichter Schweiss glänzte, und sonst - nur sprechende Blicke. Und ein Hochziehen der Augenbrauen. Ohne Worte ein ganzer Roman. Sie wollte jetzt nur noch nach Hause. Warum, leuchtete uns ein. Als wir nichts mehr sagen konnten, haben wir ihr vorgesungen. Ich glaube, es hat ihr gefallen.
 

HerbertH

Mitglied
Hi MamaMiracoli, Es könnte sich um einen Unfall handeln...

Hi Hagen, heimgehen wäre zu offensichtlich. In der Lyrik würde ich es gar nicht verwenden, es passt vielleicht zu einer Grabrede.
Ausserdem passte der Wunsch, nach Hause zurückzukehren, durchaus zu der beschriebenen Situation am Klinikbett.

LG Herbert
 

Aina

Mitglied
Hallo HerbertH,
dass es ums Sterben geht, finde ich erkennbar. Den letzten Satz hätte ich persönlich nicht gebraucht - oder mehr von der Perspektive desjenigen. Die "sprechende Blicke" und "Ohne Worte ein ganzer Roman" sind nach meinem Empfinden gute, passende Bilder für solch ein Geschehen.
Viele Grüße,
Aina
 

anbas

Mitglied
Hallo Herbert,

ja, durch die ersten Sätze kann man auf die falsche Spur geschickt werden. Als Gesamtwerk gefällt es mir aber recht gut.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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