Anders Tell
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Ball der einsamen Herzen
Die Freundinnen Elsbeth und Gerta sitzen an einem Tisch im “Ball der einsamen Herzen” und betrachten die anwesenden Herren.
Elsbeth: Der da gerade auf uns zusteuert, das ist ein Weichei.
Gerta: Das kannst Du doch aus der Entfernung gar nicht beurteilen.
Elsbeth: Glaub’ mir, Tintenpisser und Muttersöhnchen. Ich stehe heute nicht auf Gesäusel - mir ist eher nach Raubtier.
Gerta: Du und Deine Männerkunde.
Elsbeth: Was wettest Du?
Gerta: Einen Drink.
Elsberg: Setz Dich an den Nachbartisch und hör’ gut zu, Da kannst Du was lernen.
Der Kandidat Konrad tritt höflich an den Tisch.
Konrad: Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten, Gnädigste?
Elsbeth: Ja, hock Dich schon hin.
Konrad: Ich heiße Konrad, darf ich Sie zu einem Drink einladen?
Elsbeth: Immer gerne, einen Martini-Cocktail. Gerührt, nicht geschüttelt.
Konrad: Wie schön, Sie sind Fan von James Bond.
Elsbeth: Bond guck’ ich nur zum Anwärmen. Danach dann “Kettensägenmassaker” oder “Zombies im ewigen Eis”.
Konrad: Sollten wir ein Tänzchen wagen?
Elsbeth: Spar’ Dir die Puste lieber. Du wirst Energie brauchen, wenn wir entschieden haben, ob wir zu Dir oder zu mir gehen.
Konrad: Sie gehen aber forsch zur Sache.
Elsbeth: Ich halt’ mich nicht gerne mit Vorreden auf, aber ein bisschen Smalltalk ist okay. Was machst Du denn beruflich?
Konrad: Jetzt bin ich Rentner. Zuvor war ich vierzig Jahre beim Katasteramt.
Elsbeth: Da hattest Du sicher viel mit Tinte zu tun?
Konrad. Eher mit Tusche, aber heute ist natürlich alles digital.
Elsbeth macht Gerta Zeichen, dass sie im ersten Punkt richtig gelegen hat.
Elsbeth: Ja, sehr spannend. (scheint eher gelangweilt).
Konrad: Ehrlich gesagt, habe ich mir unser Kennenlernen romantischer vorgestellt.
Elsbeth: Wie denn? Du erzählst mir zwei Stunden lang, dass Deine Frau Dich nicht versteht.
Konrad: Ich bitte Sie, ich bin ledig. Vielleicht hätte ich Ihnen etwas über mein Hobby erzählt.
Elsbeth: Oh ja, was ist es denn?
Konrad: Ich bin Ornithologe.
Elsbeth: Was ist das denn, ich hoffe doch das ist stubenrein.
Konrad: Sicher, ich bin sozusagen Vogelkundler. Meine Mama selig hat mir die gefiederte Welt näher gebracht und so bin ich dabei geblieben.
Elsbeth: Vögelkunde - das wäre ausbaufähig.
Elsbeth gibt Gerta erneut Zeichen, dass sie auch im Punkt Muttersöhnchen ins Schwarze getroffen hat.
Konrad: Bei allem Respekt, Sie sind mir doch etwas zu gewöhnlich.
Elsbeth: Schade, ich finde Sie nämlich ungewöhnlich, ich meine außergewöhnlich - außergewöhnlich langweilig.
Konrad: Meine Empfehlung. Entfernt sich und Gerta kehrt zurück an den Tisch.
Gerta: Die Wette hast Du auf jeden Fall gewonnen. Fehlt nur noch das Raubtier.
Elsbeth: Siehst Du da den Typen mit der Fransenjacke und dem protzigen Goldkettchen. Den blinke ich mal an.
Gerta: Ja, dann gehe ich mal wieder auf Beobachtungsposten.
Kandidat Leo tritt an Elsbeths Tisch.
Leo: Na, kleine Wildkatze, so allein?
Elsbeth: Der sichere Blick des Großwildjägers.
Leo: Das auch, aber in der Hauptsache bin ich Raubtierbändiger. Leo Löwenmähne, das ist mein Künstlername.
Elsbeth: Du wolltest mich sicher auf einen Drink einladen!
Leo: Klar, was darf’s denn sein?
Elsbeth: Ein Bloody Mary, bitte.
Leo: Ich habe mir sagen lassen, das wäre die Ersatzdroge für Vampire.
Elsbeth: Ganz so blutrünstig bin ich nicht, unter Katzen geht es aber nie ohne ein paar Kratzer ab.
Leo: Ganz richtig, ich habe es auch gerne etwas ruppiger.
Elsbeth: Dann such’ Dir mal ein Weibchen, in dessen Nacken Du Dich verbeißen kannst. Ich steh’ mehr auf Schnurren und Kuscheln.
Leo: Dafür hast Du aber vorhin ganz schön aufgedreht.
Elsbeth: Das war nur ein Test, ob Du so bist, wie ich es befürchtet habe. Und schleich’ Dich auf leisen Sohlen.
Leo steht wütend auf und wählt einen weit entfernten Tisch. Gerta kommt zurück.
Gerta: Weißt Du eigentlich, was Du willst. Der hatte doch Raubtierqualitäten.
Elsbeth: Schon, nur wenn ich sie haben kann, sind sie mir gleich langweilig. Außerdem hatte ich keine Lust, nach seiner Peitsche die ganze Nacht vom Sofa auf den Tisch zu springen.
Gerta: Wenn Du einen suchst, der erobert werden will, musst Du selbst auf die Pirsch gehen. So wie ich jetzt.
Elsbeth: Was hast Du denn vor?
Gerta: ich gehe mal gucken, wo das Löwenmäulchen abgeblieben ist.
Die Freundinnen Elsbeth und Gerta sitzen an einem Tisch im “Ball der einsamen Herzen” und betrachten die anwesenden Herren.
Elsbeth: Der da gerade auf uns zusteuert, das ist ein Weichei.
Gerta: Das kannst Du doch aus der Entfernung gar nicht beurteilen.
Elsbeth: Glaub’ mir, Tintenpisser und Muttersöhnchen. Ich stehe heute nicht auf Gesäusel - mir ist eher nach Raubtier.
Gerta: Du und Deine Männerkunde.
Elsbeth: Was wettest Du?
Gerta: Einen Drink.
Elsberg: Setz Dich an den Nachbartisch und hör’ gut zu, Da kannst Du was lernen.
Der Kandidat Konrad tritt höflich an den Tisch.
Konrad: Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten, Gnädigste?
Elsbeth: Ja, hock Dich schon hin.
Konrad: Ich heiße Konrad, darf ich Sie zu einem Drink einladen?
Elsbeth: Immer gerne, einen Martini-Cocktail. Gerührt, nicht geschüttelt.
Konrad: Wie schön, Sie sind Fan von James Bond.
Elsbeth: Bond guck’ ich nur zum Anwärmen. Danach dann “Kettensägenmassaker” oder “Zombies im ewigen Eis”.
Konrad: Sollten wir ein Tänzchen wagen?
Elsbeth: Spar’ Dir die Puste lieber. Du wirst Energie brauchen, wenn wir entschieden haben, ob wir zu Dir oder zu mir gehen.
Konrad: Sie gehen aber forsch zur Sache.
Elsbeth: Ich halt’ mich nicht gerne mit Vorreden auf, aber ein bisschen Smalltalk ist okay. Was machst Du denn beruflich?
Konrad: Jetzt bin ich Rentner. Zuvor war ich vierzig Jahre beim Katasteramt.
Elsbeth: Da hattest Du sicher viel mit Tinte zu tun?
Konrad. Eher mit Tusche, aber heute ist natürlich alles digital.
Elsbeth macht Gerta Zeichen, dass sie im ersten Punkt richtig gelegen hat.
Elsbeth: Ja, sehr spannend. (scheint eher gelangweilt).
Konrad: Ehrlich gesagt, habe ich mir unser Kennenlernen romantischer vorgestellt.
Elsbeth: Wie denn? Du erzählst mir zwei Stunden lang, dass Deine Frau Dich nicht versteht.
Konrad: Ich bitte Sie, ich bin ledig. Vielleicht hätte ich Ihnen etwas über mein Hobby erzählt.
Elsbeth: Oh ja, was ist es denn?
Konrad: Ich bin Ornithologe.
Elsbeth: Was ist das denn, ich hoffe doch das ist stubenrein.
Konrad: Sicher, ich bin sozusagen Vogelkundler. Meine Mama selig hat mir die gefiederte Welt näher gebracht und so bin ich dabei geblieben.
Elsbeth: Vögelkunde - das wäre ausbaufähig.
Elsbeth gibt Gerta erneut Zeichen, dass sie auch im Punkt Muttersöhnchen ins Schwarze getroffen hat.
Konrad: Bei allem Respekt, Sie sind mir doch etwas zu gewöhnlich.
Elsbeth: Schade, ich finde Sie nämlich ungewöhnlich, ich meine außergewöhnlich - außergewöhnlich langweilig.
Konrad: Meine Empfehlung. Entfernt sich und Gerta kehrt zurück an den Tisch.
Gerta: Die Wette hast Du auf jeden Fall gewonnen. Fehlt nur noch das Raubtier.
Elsbeth: Siehst Du da den Typen mit der Fransenjacke und dem protzigen Goldkettchen. Den blinke ich mal an.
Gerta: Ja, dann gehe ich mal wieder auf Beobachtungsposten.
Kandidat Leo tritt an Elsbeths Tisch.
Leo: Na, kleine Wildkatze, so allein?
Elsbeth: Der sichere Blick des Großwildjägers.
Leo: Das auch, aber in der Hauptsache bin ich Raubtierbändiger. Leo Löwenmähne, das ist mein Künstlername.
Elsbeth: Du wolltest mich sicher auf einen Drink einladen!
Leo: Klar, was darf’s denn sein?
Elsbeth: Ein Bloody Mary, bitte.
Leo: Ich habe mir sagen lassen, das wäre die Ersatzdroge für Vampire.
Elsbeth: Ganz so blutrünstig bin ich nicht, unter Katzen geht es aber nie ohne ein paar Kratzer ab.
Leo: Ganz richtig, ich habe es auch gerne etwas ruppiger.
Elsbeth: Dann such’ Dir mal ein Weibchen, in dessen Nacken Du Dich verbeißen kannst. Ich steh’ mehr auf Schnurren und Kuscheln.
Leo: Dafür hast Du aber vorhin ganz schön aufgedreht.
Elsbeth: Das war nur ein Test, ob Du so bist, wie ich es befürchtet habe. Und schleich’ Dich auf leisen Sohlen.
Leo steht wütend auf und wählt einen weit entfernten Tisch. Gerta kommt zurück.
Gerta: Weißt Du eigentlich, was Du willst. Der hatte doch Raubtierqualitäten.
Elsbeth: Schon, nur wenn ich sie haben kann, sind sie mir gleich langweilig. Außerdem hatte ich keine Lust, nach seiner Peitsche die ganze Nacht vom Sofa auf den Tisch zu springen.
Gerta: Wenn Du einen suchst, der erobert werden will, musst Du selbst auf die Pirsch gehen. So wie ich jetzt.
Elsbeth: Was hast Du denn vor?
Gerta: ich gehe mal gucken, wo das Löwenmäulchen abgeblieben ist.