Bannwald
Nur für geübte Wanderer mit entsprechender Kleidung und geeignetem Schuhwerk, stand auf dem Schild am Eingang des Wanderweges, der hinunter ins Simonswäldertal führte.
Den ersten Teil der Anordnung erfüllte ich uneingeschränkt, und beim Zweiten entschloss ich mich; Jeans, T-Shirt und Turnschuhe als entsprechend geeignet gelten zu lassen.
Mit der Flüchtigkeit eines Gedankens, der Angst ihn zu Ende zu denken, entschloss ich mich den Weg zu gehen. Flüchtigkeit. Flucht. Angst gehalten, ausgehalten, zu Ende gedacht werden.
Meine eigene Entscheidung missbilligend schüttelte ich den Kopf.
Was sollte passieren. Oft genug waren wir diesen Weg gegangen.
Er, den ich meinen Mann nannte. Unsere Tochter Vater, seine Eltern Sohn. Bruder, Schwager, Schwiegersohn, Freund.
Mein Blick zum Himmel zur Prüfung der Wetterlage, sagte mir nichts. Er sah unaufgeräumt aus. Wie nach einem Streit an dem die Dinge ihrer eigentlichen Position beraubt, achtlos liegen gelassen wurden.
Er, den ich meinen Mann nannte, konnte Tage im voraus, auf Grund von Wolkenbildung und Windrichtung das Wetter bestimmen. Und er irrte nie. Geduldig hat er mir immer wieder
zu erklären versucht, um immer wieder an die Grenzen meines Verstandes zu stoßen.
Nun war Schweigen an die Stelle unserer, früher immer so lebhaften und mühelosen Gespräche getreten. Ich weiß nicht mehr wie seine Stimme klingt, mit der er nicht mehr zu mir spricht, um mir auf meine Fragen zu antworten. Dabei wäre die Entfernung die uns trennt, gerade noch gering genug. Doch er trägt seine Stimme, die in ihm eingeschlossen ist, mit sich fort. Unerhoben, unverwendet. Ich verliere seine Stimme.
Im Schlaf hat sich seine Stimme manchmal zu mir herüber gestohlen. Im Traum hab ich ihn reden hören. Warm sind die Worte aus seinem Mund gekommen. Ich fürchte mich davor seine Stimme zu verlieren. An der Art des Schweigens das zwischen uns liegt, wie ein Fremdkörper.
Ich hatte die Brücke betreten, die durch die Schlucht führte.
Linksseitig in den Fels geschlagen. Rechts diente ein lose hängendes Stahlseil als Geländer.Gesichert durch, alle zwei Meter, angebrachte Querverstrebungen.
Die Grünspan überzogenen Holzplanken und mein ungeeignetes Schuhwerk ließen es nicht zu, die Schlucht schnell zu durchqueren.
Wenn ich stehen blieb, war es, bis auf meinen Herzschlag, der in meinen Ohren dröhnte, totenstill. Selbst der Bussard, der mich seit geraumer Zeit begleitete, lag ohne Flügelschlag auf dem Wind.
Ich schrie den Namen von dem, den ich meinen Mann nannte; immer und immer wieder. So, dass Echo und Ruf aufeinander prallten, bis es mir weh tat.Die kalte Luft, die meine Lungen füllte, um sich im Schrei zu entladen, versetzte meinen Bronchien Nadelstiche. Der erhöhte Pulsschlag wurde durch die angeschwollene Schlagader sichtbar. Weiß traten die Knöchel meiner Hände hervor, mit denen ich das Stahlseil umklammert hielt. Ließen die Muskelstränge an den Armen stärker heraustreten.
Ich vermisse die Hände von dem, den ich meinen Mann nannte. Große kräftige Hände mit feingliedrigen Fingern. Gepflegte Hände. Zärtliche Hände. Wie sie den Füller hielten, mit dem er stets schrieb. Saubere akkurate Schrift. Wie er das Besteck hielt, das Glas, das Lenkrad. den Apfel, den Schneeball formte.....
Meine Hand in die Seine nahm, wenn wir nebeneinander herliefen.
Haltlos hatte ich die Schlucht durchquert und befand mich auf einem kleinen Anstieg, bevor es endgültig hinab ging ins Simonswäldertal. Erst hier wurde deutlich, wie sehr man die Natur sich selbst überlassen hatte. Es wurde nicht aufgeforstet. Abgestorbenes blieb liegen.
Der, den ich meinen Mann nannte, hatte den Hunger nach Farben und Gerüche der Natur in mir geweckt, die sich jetzt so elementar vor mir ausbreiteten.
Ich setzte mich auf das, von Moos überwachsene, abgestorbene Gehölz.
Nur für geübte Wanderer mit entsprechender Kleidung und geeignetem Schuhwerk, stand auf dem Schild am Eingang des Wanderweges, der hinunter ins Simonswäldertal führte.
Den ersten Teil der Anordnung erfüllte ich uneingeschränkt, und beim Zweiten entschloss ich mich; Jeans, T-Shirt und Turnschuhe als entsprechend geeignet gelten zu lassen.
Mit der Flüchtigkeit eines Gedankens, der Angst ihn zu Ende zu denken, entschloss ich mich den Weg zu gehen. Flüchtigkeit. Flucht. Angst gehalten, ausgehalten, zu Ende gedacht werden.
Meine eigene Entscheidung missbilligend schüttelte ich den Kopf.
Was sollte passieren. Oft genug waren wir diesen Weg gegangen.
Er, den ich meinen Mann nannte. Unsere Tochter Vater, seine Eltern Sohn. Bruder, Schwager, Schwiegersohn, Freund.
Mein Blick zum Himmel zur Prüfung der Wetterlage, sagte mir nichts. Er sah unaufgeräumt aus. Wie nach einem Streit an dem die Dinge ihrer eigentlichen Position beraubt, achtlos liegen gelassen wurden.
Er, den ich meinen Mann nannte, konnte Tage im voraus, auf Grund von Wolkenbildung und Windrichtung das Wetter bestimmen. Und er irrte nie. Geduldig hat er mir immer wieder
zu erklären versucht, um immer wieder an die Grenzen meines Verstandes zu stoßen.
Nun war Schweigen an die Stelle unserer, früher immer so lebhaften und mühelosen Gespräche getreten. Ich weiß nicht mehr wie seine Stimme klingt, mit der er nicht mehr zu mir spricht, um mir auf meine Fragen zu antworten. Dabei wäre die Entfernung die uns trennt, gerade noch gering genug. Doch er trägt seine Stimme, die in ihm eingeschlossen ist, mit sich fort. Unerhoben, unverwendet. Ich verliere seine Stimme.
Im Schlaf hat sich seine Stimme manchmal zu mir herüber gestohlen. Im Traum hab ich ihn reden hören. Warm sind die Worte aus seinem Mund gekommen. Ich fürchte mich davor seine Stimme zu verlieren. An der Art des Schweigens das zwischen uns liegt, wie ein Fremdkörper.
Ich hatte die Brücke betreten, die durch die Schlucht führte.
Linksseitig in den Fels geschlagen. Rechts diente ein lose hängendes Stahlseil als Geländer.Gesichert durch, alle zwei Meter, angebrachte Querverstrebungen.
Die Grünspan überzogenen Holzplanken und mein ungeeignetes Schuhwerk ließen es nicht zu, die Schlucht schnell zu durchqueren.
Wenn ich stehen blieb, war es, bis auf meinen Herzschlag, der in meinen Ohren dröhnte, totenstill. Selbst der Bussard, der mich seit geraumer Zeit begleitete, lag ohne Flügelschlag auf dem Wind.
Ich schrie den Namen von dem, den ich meinen Mann nannte; immer und immer wieder. So, dass Echo und Ruf aufeinander prallten, bis es mir weh tat.Die kalte Luft, die meine Lungen füllte, um sich im Schrei zu entladen, versetzte meinen Bronchien Nadelstiche. Der erhöhte Pulsschlag wurde durch die angeschwollene Schlagader sichtbar. Weiß traten die Knöchel meiner Hände hervor, mit denen ich das Stahlseil umklammert hielt. Ließen die Muskelstränge an den Armen stärker heraustreten.
Ich vermisse die Hände von dem, den ich meinen Mann nannte. Große kräftige Hände mit feingliedrigen Fingern. Gepflegte Hände. Zärtliche Hände. Wie sie den Füller hielten, mit dem er stets schrieb. Saubere akkurate Schrift. Wie er das Besteck hielt, das Glas, das Lenkrad. den Apfel, den Schneeball formte.....
Meine Hand in die Seine nahm, wenn wir nebeneinander herliefen.
Haltlos hatte ich die Schlucht durchquert und befand mich auf einem kleinen Anstieg, bevor es endgültig hinab ging ins Simonswäldertal. Erst hier wurde deutlich, wie sehr man die Natur sich selbst überlassen hatte. Es wurde nicht aufgeforstet. Abgestorbenes blieb liegen.
Der, den ich meinen Mann nannte, hatte den Hunger nach Farben und Gerüche der Natur in mir geweckt, die sich jetzt so elementar vor mir ausbreiteten.
Ich setzte mich auf das, von Moos überwachsene, abgestorbene Gehölz.